Lokaler Werkzeugkoffer zum Strategieprozess
„Sozialräume stärken – Unterstützungsorte schaffen – füreinander sorgen“
Dörte SchallMinisterin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz„Das direkte Wohnumfeld, das Dorf oder Quartier, hat eine zentrale Bedeutung für ein langes Leben zu Hause. Gute Angebote sollen hier vernetzte, niedrigschwellige Hilfen bieten und neben professionellen Sozialdiensten auch das Ehrenamt und die Nachbarschaft einbeziehen. Wenn Dörfer und Quartiere mit solchen sozialräumlichen Unterstützungsangeboten ausgestattet sind, kann das älteren Menschen einen langen Verbleib im angestammten Dorf oder Quartier ermöglichen.“
Mit dem seit 2023 laufenden Strategieprozess „Sozialräume stärken – Unterstützungsorte schaffen – füreinander sorgen“ hat das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz einen Beteiligungsprozess angestoßen, der das Potenzial des unmittelbaren Lebensraums, ob im städtischen Quartier oder im Dorf, umfassend fördert und gestaltet. Durch die gezielte Stärkung dieses sozialräumlichen Ansatzes will die Landesregierung eine Basis dafür schaffen, dass selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglicht wird.
Der Dialogprozess konzentrierte sich auf bestehende Angebote sowie auf Identifikation von Bedarfen und Handlungsmöglichkeiten zur Ermöglichung eines selbstbestimmten Lebens im Alter im jeweiligen Sozialraum. Besonderes Augenmerk lag auf den Handlungsfeldern Wohnen, Pflege und Sorgende Gemeinschaft, wobei auch Synergien und Schnittmengen in deren Weiterentwicklung identifiziert wurden.
Lokaler Werkzeugkoffer
Der lokale Werkzeugkoffer bildet die zusammengetragenen Erkenntnisse des Strategieprozesses ab. Er soll Impulse und Anregungen für Handlungsmöglichkeiten auf lokaler Ebene geben und zur Entwicklung altersgerechter Sozialräume auf dem Land und in der Stadt beitragen.
Neues Förderprogramm
Förderung von innovativen Modellprojekten und ‑strukturen zur Unterstützung für pflegebedürftige Menschen vor Ort und im Quartier
bis zum 31. Mai 2025 beim Sozialministerium per E-Mail (sozialraum(at)mastd.rlp.de) einzureichen.
Weitere Informationen finden Sie ➲ hier.
Abschlussbericht
Der vorliegende → Abschlussbericht der Stadtberatung Dr. Sven Fries GmbH fasst die Ergebnisse des Strategieprozesses zusammen. Neben einer Bewertung der Ausgangssituation sollen die daraus abgeleiteten Handlungsvorschläge eine Orientierung für die Weiterentwicklung und Umsetzung lokaler Maßnahmen sowie landesweiter Unterstützungsstrategien bieten.
Beteiligungprozess
Während einer intensiven Dialogphase (2023–2024) mit Interessenvertretungen aus verschiedenen Fachbereichen (Wohnen, Pflege, Sorgende Gemeinschaft) wurden Entwicklungsbedarfe und -potenziale ermittelt. Zudem entstanden konkrete Maßnahmenvorschläge für die unterschiedlichen Handlungsebenen – von lokalen Akteuren bis hin zu rahmengebenden Prozessen auf Landesebene. Die Auswertung verschiedener Praxisbeispiele liefert wertvolle Impulse und Hinweise für die praktische Anwendung vor Ort.
© MASTD

Zum Auftakt am 5. Juli 2023 kamen in Mainz Expertinnen und Experten aus ganz Rheinland-Pfalz zusammen. Die rund 50 Teilnehmenden aus der kommunalen Arbeit, der Sozialarbeit, der Senioren- und Altenhilfe, der Quartiersarbeit, der Wohnraumversorgung und der Pflege diskutierten darüber, wie ein langes Leben Zuhause für viele Menschen möglich ist, auch wenn die Gesellschaft insgesamt altert und die Unterstützungsbedarfe steigen.
Am 19. September 2023 trat erstmals der Beirat des Projektes zusammen. Der Beirat setzt sich aus 12 Personen zusammen, darunter Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, der Selbsthilfe, der Pflege, der Wohnungswirtschaft, der Seniorenverbände, der Wissenschaft und der Kassen. Der Beirat bewertete die Vorschläge für eine bessere Versorgung in Quartieren und Dörfern und legte die Themenschwerpunkte „Pflege“, „Wohnen“ und „Sorgende Gemeinschaft“ fest. Damit wurde der Umsetzungsprozess gestartet.
- Am 15. November 2023 fand die Dialoggruppe zum Thema „Pflege“ statt.
- Am 16. Januar 2024 fand die Dialoggruppe zum Thema „Wohnen“ statt
- Am 5. März 2024 fand die Dialoggruppe zum Thema „Sorgende Gemeinschaft“ statt.
In den Dialoggruppen waren jeweils bis zu 30 Akteure aus Projekten und Kommunen sowie von Anbietern vertreten. Diese sollten mit Blick auf die Ziele konkrete Änderungsbedarfe z. B. an rechtlichen Regelungen, Förderpraxis, Strukturen, Kommunikationswegen etc. formulieren.
Am 24. April 2024 fand die zweite Sitzung des Projektbeirates digital statt, um die bisherigen Ergebnisse des gemeinschaftlichen Dialogs zu analysieren. Im besonderen Fokus des Treffens standen die Entwicklungsziele und hierfür empfohlenen Maßnahmen für „altersgerechte Quartiere“.
In der am 6. Juni 2024 stattgefundenen Transferwerkstatt wurden die Ergebnisse der drei Dialoggruppen zusammengeführt. Ergebnis dieser Transferwerkstatt (angedacht in Form eines „Design Thinking Prozesses“) sollte ein erster „Prototyp“ für die altersgerechte Angebotsgestaltung in Dörfern und Quartieren sein.
Bis Ende 2024 wurden dann einige ausgewählte Praxismodelle, wie z. B. Quartiersprojekte, Gesamtversorgungsmodelle oder lokale Nachbarschaftsnetzwerke, auf Chancen und Hindernisse untersucht. Hierbei wurde herausgearbeitet, wo rechtliche, finanzielle oder strukturelle Hemmnisse vorrangig bearbeitet werden müssen.
Am 16. Januar 2025 kam nochmals der Projektbeirat zusammen, um über die Erkenntnisse aus der Interviewphase zu diskutieren und allgemeine Anregungen zum „lokalen Werkzeugkoffer“ zu erörtern. In der gemeinsamen Reflektion wurden ergänzende Anregungen und Hinweise zur Umsetzung und vor allem zur möglichen Zusammenarbeit bei dem Wissenstransfer und der Qualifizierung ausgetauscht.
Die Ergebnisse aus allen Prozessschritten wurden zu einem →Abschlussbericht mit Empfehlungen zusammengefasst, welcher dann beim Abschlusskongress am 7. Mai 2025 allen Teilnehmenden vorgestellt wurde.