Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen

Die Gesundheitsfachberufe sind ein wichtiges und stetig wachsendes Segment des Arbeitsmarktes und bilden einen wesentlichen Bestandteil in der gesundheitlichen und therapeutischen Versorgung der Bevölkerung. Die Berufsfelder sind breit gefächert und reichen von den Pflegeberufen bis hin zu therapeutischen oder medizinisch-technischen Berufen. Die Arbeitsfelder der Gesundheitsfachberufe finden sich in stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtungen sowie in Laboren, Praxen und selbständiger Tätigkeit. 

Hier finden Sie Informationen zu den Ausbildungen der Gesundheitsfachberufen

Anästhesietechnische Assistenz (ATA)

Bedienung eines Vitalwerte-Messers

Ohne ATA geht im OP nichts

Anästhesietechnische Assistent/innen bereiten die verschiedenen notwendigen Medikamente vor, prüfen die Narkose- und Überwachungsgeräte und empfangen die Patientinnen und Patienten. Während der OP assistieren Anästhesietechnische Assistent/innen der Anästhesistin/dem Anästhesisten bei der Einleitung, Aufrechterhaltung und Ausleitung der Narkose. Nach der OP sorgen sie dafür, dass die Patientinnen und Patienten sich gut aufgehoben fühlen, sicher aus der Narkose aufwachen und keine Schmerzen haben.

Mit Inkrafttreten des Berufsgesetzes am 1. Januar 2022 ist die ATA ein reglementierter (bundesrechtlich geregelter) Gesundheitsfachberuf.
Aktuell gibt es in Rheinland-Pfalz 24 Kliniken, die ATA praktisch ausbilden und vier ATA-Ausbildungsstätten.
Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre und es wird eine Ausbildungsvergütung durch den Ausbildungsträger gezahlt.

Die Zugangsvoraussetzung sind

  • die mittlere Reife oder
  • ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen mindestens zweijährigen Ausbildung.

Diätassistenz (Ernährungstherapeut/in)

Gemüse

Diätassistent/innen führen ernährungspräventive und ernährungstherapeutische Maßnahmen durch. Sie erarbeiten Ernährungspläne und führen individuelle Ernährungsberatungen und Gruppenschulungen zum Thema Diätetik und Ernährung durch. Sie überwachen und koordinieren die Speisenproduktion in der Gemeinschaftsverpflegung. Nach der Ausbildung umfasst das Tätigkeitsfeld sowohl Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen und Arztpraxen als auch Forschung, Lehre und Ausbildung.

Diätassistenz ist ein reglementierter (bundesrechtlich geregelter) Gesundheitsfachberuf. In Rheinland-Pfalz gibt es eine Ausbildungsstätte an der Universitätsmedizin Mainz, die parallel zur Ausbildung ein duales Studium Diätetik oder Medizinalfachberufe anbietet. Es ist in Deutschland, Europa und den meisten Ländern der Welt den einzigen staatlich geschützten Beruf in der Ernährungstherapie.

Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre. Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung sind die mittlere Reife oder (Fach-)Abitur für die duale Ausbildung mit Studium. Es wird eine Ausbildungsvergütung durch den Ausbildungsträger gezahlt.

Ergotherapie

Ergotherapie ist ein reglementierter (bundesrechtlich geregelter) therapeutischer Gesundheitsfachberuf. Ergotherapeut/innen behandeln Menschen jeden Alters –vom Kind bis zum alten Menschen, die durch eine Erkrankung oder eine Einschränkung in ihrer Selbstständigkeit beeinträchtigt sind.

Das Training von Bewegungsabläufen, die Wiederherstellung der Wahrnehmung und psychischen Empfindungen und die Kompensation von Einschränkungen mit Hilfsmitteln, gehören zu den Aufgaben der Ergotherapie. Ergotherapeuten stellen Behandlungspläne auf, mit dem Ziel, den großen und kleinen Patientinnen und Patienten ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen. 
Ergotherapeuten können in Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Altenheimen, Wohnheimen, Frühförderzentren und Förderschulen oder auch als Selbstständige arbeiten.
Aktuell gibt es fünf Ausbildungsstätten an Krankenhäusern und drei private (schulgeldfreie) Schulen für Ergotherapie in Rheinland-Pfalz. Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre.

Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung ist

  • die mittlere Reife oder
  • ein gleichwertiger Schulabschluss.

Hebamme

Seit dem 1. Januar 2022 studieren angehende Hebammen bundesweit an Fachhochschulen und Universitäten.

In Rheinland-Pfalz gibt es den Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und ab dem Wintersemester 2023/24 an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. 

Das Studium dauert mind. 7 Semester und besteht aus einem hochschulischen Teil und einem fachpraktischen Teil in einem Krankenhaus und in einer ambulanten hebammengeleitenden Einrichtung. Die Zugangsvoraussetzungen sind das (Fach-) Abitur. Die Studierenden erhalten eine Ausbildungsvergütung von ihrer praktischen Ausbildungsstätte. 
Nähere Informationen zum Studiengang finden Sie auf den Webseiten der Hochschulen.

HWG Ludwigshafen
JGU Mainz

Logopädie

Die Logopädie ist ein reglementierter (bundesrechtlich geregelter) therapeutischer Gesundheitsfachberuf. Logopädinnen und Logopäden sind Experten in allen Facetten der Kommunikation. Sie behandeln Menschen aller Altersgruppen, die Einschränkungen in der Fähigkeit der Stimmbildung, des Sprachverständnis, des Sprechens, der Mimik, der Wortfindung, der Satzbildung und der Artikulation haben.

In Rheinland-Pfalz gibt es zwei Logopädie-Schulen an Kliniken und eine private (schulgeldfreie) Ausbildungsstätte. 
Die Ausbildung in der Logopädie dauert in Vollzeit drei Jahre.

Zugangsvoraussetzungen sind

  • die mittlere Reife oder
  • ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen mind. zweijährigen Berufsausbildung. 
     

Operationstechnische Assistenz (OTA)

Ohne OTA geht im Operationssaal nichts – sie übernehmen die fachkundige Betreuung der Patientinnen und Patienten während ihres OP-Aufenthaltes. Sie koordinieren und organisieren selbstständig die Arbeitsabläufe im OP und in den Funktionsabteilungen Ambulanz und Endoskopie. Sie verantworten die Vor- und Nachbereitung des Operationssaales und bereiten fachkundig bevorstehende Operationen einschließlich der erforderlichen Instrumente vor. Sie führen die Instrumentation am Operationstisch in den unterschiedlichen Fachdisziplinen kompetent durch und sorgen für die Wiederaufbereitung des Instrumentariums. Außerdem bedienen sie verschiedene medizinische Geräte und dokumentieren operationsrelevante Daten. 
Mit Inkrafttreten des Berufsgesetzes am 1. Januar 2022 ist OTA ein reglementierter (bundesrechtlich geregelter) Gesundheitsfachberuf. Aktuell gibt es in Rheinland-Pfalz sechs ATA-Ausbildungsstätten an Krankenhäusern. Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre und es wird eine Ausbildungsvergütung durch den Ausbildungsträger gezahlt.

Die Zugangsvoraussetzung sind

  • die mittlere Reife oder
  • ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen mindestens zweijährigen Ausbildung.
     

Orthoptik

Orthoptistinnen und Orthoptisten sind Experten auf dem Gebiet der Augenkrankheiten und Augenheilkunde und unterstützen Augenärztinnen und -Ärzte dabei, mögliche Sehstörungen und Krankheiten des Auges bei Menschen aller Altersgruppen mit modernsten Geräten zu diagnostizieren und die richtige Behandlung einzuleiten. Sie arbeiten in Augenkliniken, Augenarztpraxen oder in Krankenhaus mit augenärztlichen Abteilungen.

 In Rheinland-Pfalz gibt es aktuell keine Ausbildungsstätte für Orthoptik.
Die Universitätsmedizin Mainz bildet Orthoptistinnen und Orthoptisten in Zusammenarbeit mit der Universitäts-Augenklinik in Homburg/Saar praktisch aus. Die Ausbildung dauert drei Jahre.

Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung sind

  • ein Realschulabschluss oder
  • eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert oder
  • ein Hauptschulabschluss mit einer bereits abgeschlossenen mind. zweijährigen Ausbildung.

Physiotherapie

Physiotherapeut ist ein reglementierter (bundesrechtlich geregelter) therapeutischer Gesundheitsfachberuf. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten unterstützen und therapieren Menschen, die alters-, krankheits- oder unfallbedingt in ihrer Beweglichkeit und anderen körperlichen Funktionen eingeschränkt sind. Auch die Betreuung von Berufs- und Freizeitsportlern gehört zum Tätigkeitsfeld. Auf der Grundlage ärztlicher Diagnosen und physiotherapeutischer Tests und Beobachtungen erstellen sie Therapiepläne für die Patientinnen und Patienten. 
In Rheinland-Pfalz kann man die dreijährige Physiotherapieausbildung an mehreren privaten (schulgeldfreien) Schulen oder an den Ausbildungsstätten an Krankenhäusern absolvieren.

Die Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung ist

  • die mittlere Reife oder
  • eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert oder
  • eine nach Hauptschulabschluss erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer. 

Pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA)

Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten sind Experten rund um die Herstellung, Beratung und Abgabe von verschreibungspflichtigen und nicht rezeptpflichtigen Medikamenten. Sie beraten auch zu allgemeinen Gesundheitsfragen und erbringen apothekenübliche Dienstleitungen und sie wirken an der Erfassung von Arzneimittelrisiken und Medikationsfehlern mit.
PTA sind in Apotheken, in der pharmazeutischen Industrie und Großhandel tätig aber auch bei Behörden, Krankenhäusern und Krankenkassen. 
Die Ausbildung dauert in Vollzeit zweieinhalb Jahre und in Teilzeit höchstens fünf Jahre. Sie gliedert sich in eine zweijährige schulische Ausbildung und danach folgt die halbjährige praktische Ausbildung in einer Apotheke. In Rheinland-Pfalz kann die Ausbildung an der staatlichen PTA-Schule des Landesuntersuchungsamts oder an drei privaten (schulgeldfreien) Schulen absolviert werden.
Zugangsvoraussetzung sind

  • die mittlere Reife oder
  • ein Hauptschulabschluss zusammen mit dem Nachweis einer erfolgreich abgeschlossenen, mindestens zweijährigen Berufsausbildung.

Masseur-Medizinischer Bademeister

Masseur/innen und medizinische Bademeister/innen wenden geeignete Verfahren der physikalischen Therapie im Bereich der Vorsorge, der kurativen Medizin, der Rehabilitation und im Kurwesen an. Sie tragen so zur Heilung, Linderung und zur Wiederherstellung oder Verbesserung der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit bei. Sie konzipieren nach ärztlicher Diagnose oder Patientenwunsch individuelle Behandlungspläne und führen unterschiedliche Formen der physikalischen Therapie durch, z.B. Massagen, Bewegungstherapien, elektro-, thermo- und strahlentherapeutische Behandlungsformen, Hydrotherapien sowie Packungen und Inhalationen. 
Die Ausbildung dauert zwei Jahre. In Rheinland-Pfalz gibt es das Berufsförderungswerk Mainz, dass die Ausbildung schulgeldfrei und mit einem inklusiven Konzept für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung anbietet.
Die Zugangsvoraussetzung sind

  • Ein Hauptschulabschluss oder
  • eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens einjähriger Dauer.

Notfallsanitäter

Ohne Notfallsanitäterinnen und -Sanitäter passiert im Rettungsdienst nichts – Sie führen eigenverantwortlich und im Team die notfallmedizinische Versorgung und den Transport von Patientinnen und Patienten durch. Sie schätzen situativ die Einsatzbedingungen in notfall- und Krisensituationen ein und assistieren bei der ärztlichen Notfall- und Akutversorgung. 
In Rheinland-Pfalz gibt es insgesamt fünf Rettungsdienstschulen des Malteser Hilfsdienstes, des Deutschen Roten Kreuzes und des Arbeitersamariterbundes. Die Ausbildung dauert in Vollzeitform drei Jahre, in Teilzeitform höchstens fünf Jahre.

Zugangsvoraussetzung sind

  • die mittlere Reife oder
  • eine nach einem Hauptschulabschluss erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer, z.B. als Rettungssanitäterin oder –sanitäter.
     

Podologie

Podologinnen und Podologen führen allgemeine und spezielle fußpflegerische Maßnahmen selbständig durch. Sie erkennen pathologische Veränderungen oder Symptome von Erkrankungen am Fuß, z.B. bei Diabetes mellitus, die eine ärztliche Abklärung erfordern. Podologen arbeiten meist in selbstständiger Tätigkeit oder in Kliniken und Diabeteszentren. 
Die Ausbildung dauert in Vollzeitform zwei Jahre, in Teilzeitform höchstens vier Jahre. 
In Rheinland-Pfalz bietet die Podologieausbildung das Berufsförderungswerk in Mainz an. Die Ausbildung ist schulgeldfrei.

Zugangsvoraussetzung ist

  • der Realschulabschluss oder
  • eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert
  • oder eine nach Hauptschulabschluss erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer

Die Medizinische Technologie

Die Medizinische Technologie ist ein reglementierter (bundesrechtlich geregelter) medizinischer Gesundheitsfachberuf.

Am 1. Januar 2023 trat das  Gesetz über die Berufe in der medizinischen Technologie (MT-Berufe-Gesetz – MTBG) in Kraft. Die darin verankerte neue Berufsbezeichnung der Medizinischen Technologin/des Medizinischen Technologen wurde an die spezialisierte und komplexe Ausbildung angepasst. 

Die Berufe in der Medizinischen Technologie

Medizinische Technologin/Medizinischer Technologe für Radiologie (MTR)

Ohne Medizinische Technologen gibt es keine Diagnostik, ohne Diagnostik keine Therapie. MTR arbeiten in der bildgebenden und nuklearmedizinischen Diagnostik und der Strahlentherapie mit hochmodernen technischen Geräten.
Zu ihren Aufgaben gehören die Planung, Vorbereitung, Organisation und Durchführung und die Dokumentation von Aufgaben in der bildgebenden Diagnostik einschließlich der technischen Auswertung und Beurteilung der Ergebnisse.
In Rheinland-Pfalz gibt es aktuell drei Ausbildungsstätten für MT-Radiologie an Krankenhäusern. Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre und in Teilzeit fünf Jahre.

Zugangsvoraussetzung ist

  • die mittlere Reife oder
  • ein anderer gleichwertiger Berufsabschluss oder
  • ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen mind. zweijährigen Berufsausbildung. 

Medizinische Technologin/Medizinscher Technologe für Laboratoriumsanalytik (MTL)

Ohne Medizinische Technologen gibt es keine Diagnostik, ohne Diagnostik gibt es keine Therapie. MTL erstellen nach ärztlicher Anordnung aus Blut, anderen Körperflüssigkeiten und von Geweben eigenverantwortlich und selbständig Untersuchungsergebnisse. Sie verfügen über fundierte Kenntnisse der Hämatologie, Histologie, Klinischen Chemie und Mikrobiologie. Sie arbeiten in Laboren der medizinischen Versorgung und der Forschung und zytodiagnostischen Einrichtungen.
In Rheinland-Pfalz gibt es zwei Ausbildungsstätten an Krankenhäusern, eine staatliche Schule des Landesuntersuchungsamts an den Standorten Trier und Koblenz und eine private (schulgeldfreie) Schule für MTL. Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre und in Teilzeit fünf Jahre.

Zugangsvoraussetzung ist

  • die mittlere Reife oder
  • ein anderer gleichwertiger Berufsabschluss oder
  • ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen mind. zweijährigen Berufsausbildung.