Wegweisende Projekte in Rheinland-Pfalz

Die Landesregierung hat im Rahmen der Demografiestrategie viele innovative Ideen und praktikable Ansätze verwirklicht, die Erfolge verzeichnen. Diese Projekte verdeutlichen: Der demografische Wandel kann aktiv mitgestaltet werden. Deshalb können wir in Rheinland-Pfalz zuversichtlich sein, dass die Lebensbedingungen zwar anders werden, aber nicht grundsätzlich schlechter. Eine Auswahl der Maßnahmen finden Sie auf dieser Seite.

Zukunft Dorf

Ein Bild eines Dorfes, das an einem Fluss liegt. Eine Brücke verbindet das Dorf mit der anderen Uferseite.

Alterung, Leerstand und das soziale Miteinander sind wichtige Zukunftsfragen für kleine Dörfer. Antworten bietet der "ZukunftsCheck Dorf", der von Praktikerinnen und Praktikern sowie den im Dorf lebenden Menschen entwickelt wurde. Es werden vor Ort individuelle Lösungen erarbeitet und umgesetzt. Es nehmen mehr als 300 Ortsgemeinden teil.

• ZukunftsCheck Dorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm: www.bitburg-pruem.de

Ein Dorfladen kann die Lebensqualität und das soziale Miteinander durch einen lebendigen Treffpunkt im Dorf stärken. Aufbau und Betrieb stellen aber auch eine Herausforderung dar. Mit dem Dorfladenprojekt „M-Punkt RLP“ sollen die Risiken für die Kommunen minimiert werden. Mit über 600 Beratungen und 33 erfolgreichen Eröffnungen, die bis heute Bestand haben, ist „M-Punkt RLP“ eine wertvolle Hilfe für die Engagierten vor Ort.

• Dorfladenberatung „M-Punkt-RLP“: www.m-punkt-rlp.de

Das Modellprogramm "Mehr Mitte bitte!" unterstützt durch Realisierungswettbewerbe die Stärkung der Stadt- und Ortsmitten im ländlichen Raum und die Schaffung innerörtlicher Wohn- und Lebensräume.

• Modellprojekt "Mehr Mitte bitte": www.baukultur.rlp.de

Stärkung der medizinischen Versorgung

Ärzte beugen sich über ein Tablet

Mit einem Masterplan zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung und zahlreichen Maßnahmen im Rahmen des Zukunftsprogramms „Gesundheit und Pflege 2020“ stärkt das Land erfolgreich die medizinische Versorgung. Aus dem Förderprogramm „hausärztliche Versorgung“ konnten bereits zahlreiche – bislang rund 120 – Förderungen hausärztlicher Niederlassungen oder Anstellungen in ländlichen Regionen getätigt werden.

Mit lokalen Zukunftswerkstätten zur Sicherung der ärztlichen Versorgung konnten in vielen Regionen zukunftsweisende Modelle der ärztlichen Versorgung konzipiert und deren Umsetzung angestoßen werden. Die Zahl der allgemeinmedizinischen Facharztanerkennungen ist in den letzten Jahren gestiegen. Die ärztliche Versorgung ist in allen Regionen des Landes gewährleistet. Seit mehreren Jahren investiert die Landesregierung auch in Telemedizin – zum Beispiel zur weiteren Verbesserung der Schlaganfallversorgung, bei Herzinsuffizienz, Asthma, COPD oder psychiatrischer Krisenintervention.

Starke Kommunen - starkes Land

Der Ort Weißenthurm im malerischen Abendhimmel.

Mit der Zukunftsinitiative „Starke Kommunen – starkes Land“ unterstützte das Land 13 Verbandsgemeinden in sechs Modellräumen bei der interkommunalen Zusammenarbeit.

Im Januar 2018 startete in zwei Modellräumen die zweite Runde. Im Norden – von Vallendar und Weißenthurm bis zur Landesgrenze – haben sich links und rechts des Rheins elf Städte und Verbandsgemeinden zum Städtenetzwerk „Mitten am Rhein“ zusammengeschlossen. Im Süden engagieren sich die Stadt Wörth am Rhein mit den Verbandsgemeinden Kandel und Hagenbach in einem Stadt-Umland-Verbund. Im Rahmen von integrierten Standortentwicklungsprozessen beschäftigen sich Verwaltung und lokale Akteure mit den wichtigen Zukunftsthemen vor Ort und finden gemeinsame Lösungen.

Auch Projekte mit nationaler Ausstrahlung, wie der 2015 gegründete Nationalpark Hunsrück-Hochwald, stärken die interkommunale Zusammenarbeit und fördern die regionale Identität.

Barrierefreiheit

Ebenerdiger Eingang

Bauliche Barrierefreiheit im Wohnumfeld und im öffentlichen Raum nützt allen. Deswegen wurde 2015 die Landesbauordnung so verändert, dass mehr barrierefreie Wohnungen gebaut werden. Praxishandbücher und eine Landesberatungsstelle unterstützen Bürgerinnen und Bürger, die barrierefrei bauen oder umbauen wollen. Auch in der sozialen Wohnraumförderung ist bauliche Barrierefreiheit ein Schwerpunkt.

Die barrierefreie Zugänglichkeit zu Sehenswürdigkeiten, ÖPNV oder Hotels geben gerade ländlichen Räumen Attraktivität und neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Seit 2016 können zum Beispiel touristische Infrastrukturen sowie gewerbliche Beherbergungs-, Gastronomie- und Campingbetriebe gefördert werden, die in Barrierefreiheit investieren wollen und in einer der 10 Modellregionen liegen.

Digitalisierung nutzen

Seniorin mit junger Frau am Tablet

Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten auf den demografischen Wandel zu reagieren. Für mehr Telearbeitsplätze (Homeoffice) oder Telemedizin braucht es zum Beispiel schnelle Datenleitungen in der Stadt und auf dem Land. Die Digitalstrategie des Landes hat deswegen einen eigenen Schwerpunkt „Demografischen Wandel gestalten, ländliche Räume entwickeln – Jung und Alt vernetzen“.

Im Projekt „Digitale Dörfer“ wurden vier digitale Anwendungen entwickelt, die allen rheinland-pfälzischen Kommunen zur Verfügung stehen. Die DorfNews, als lokales Nachrichtenportal, die DorfFunk-App zur Kommunikation im Dorf, die BestellBar als regionaler Online-Marktplatz und die LieferBar als gemeinschaftlich organisierter Mitbring-Service.

Beim Breitbandausbau werden die verfügbaren Bandbreiten in Ballungsräumen und großen Städten angeglichen. Das Ziel der Landesregierung ist die Gigabit-Gesellschaft. Dafür schafft sie die Voraussetzungen.

Förderung des ländlichen Raums

Dorf an einer Straße

Das ELER-Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung (ELER EULLE) bildet in Verbindung mit der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) ein Kernstück der Förderung des ländlichen Raums in Rheinland-Pfalz. Neben Förderangeboten zur Zukunftssicherung der Land- und Agrarwirtschaft sowie Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen sind insbesondere im Rahmen des LEADER-Ansatzes vielfältige Vorhaben beispielsweise zur Grundversorgung oder Mobilität möglich.

Für die integrierte, nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume sowie zur Realisierung ländlicher Infrastrukturmaßnahmen steht das Instrument der ländlichen Bodenordnung zur Verfügung.

Um Bürgerinnen und Bürger als Akteurinnen und Akteure der ländlichen Entwicklung auszubilden, wurde die Akademie Ländlicher Raum (ALR) ins Leben gerufen. Sie bietet ein weit gefächertes Forum für Akteurinnen und Akteure des ländlichen Raumes. Im Vordergrund stehen der Austausch von Informationen und Ideen sowie die Fortbildung zu Handlungsansätzen aus der / für die Praxis. Jährlich werden Veranstaltungen und Webinare zu Themen der ländlichen Räume wie Kulturlandschaft, Grundversorgung, Mobilität, Digitale Veränderungsprozesse oder Demographie durchgeführt.

Gute Bildungsangebote sichern

Ein kleiner Junge schreibt mit Kreide die Lösung einer Mathematikaufgabe an die Schultafel.

Von der Kita bis in Ausbildung oder Studium bietet Rheinland-Pfalz ein breites, wohnortnahes und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot. Dabei passt das Land seine Bildungsangebote den sich wandelnden Rahmenbedingungen – wie den Schülerzahlen oder der Nachfrage nach neuen Angeboten – an. Für Familien besonders wichtig ist, dass das Ganztagsschulangebot weiter ausgebaut werden konnte. Aktuell gibt es in jeder der 185 kommunalen Gebietskörperschaften mindestens ein Ganztagsangebot im Grundschulbereich. Insgesamt haben rund 80 Prozent unserer Schulen bereits ein Angebot im Ganztagsbereich. Mit dem Schulversuch Berufsschule 2020 (BS20) konnten im Projektzeitraum 2015-2017 wertvolle Erfahrungen gesammelt und konstruktive Lösungsansätze aufgezeigt werden, wie hochwertige Bildungsangebote in der Fläche
aufrechterhalten werden können. Als aktiver Beitrag zur Fachkräftesicherung hat das Land seine Hochschulen für beruflich Qualifizierte geöffnet. Darüber hinaus bieten die Hochschulen inzwischen 75 duale Studiengänge an, in denen eine berufliche Ausbildung oder eine an deren Stelle tretende praktische Phase mit einem Studium verbunden wird. Auch werden zunehmend berufsbegleitende Studienangebote ausgebaut.

• Ministerium für Bildung: www.bm.rlp.de

• Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit: www.mwg.rlp.de

Gute Pflege auf dem Land und in der Stadt

Die Landesregierung setzt auf den Ausbau von Hilfe-Mix-Strukturen in der Pflege aus professionellen Diensten, Familie und ehrenamtlichen Strukturen.
Mit der „Fachkräfte und Qualifizierungsinitiative Pflege“ reduzieren wir die Fachkräftelücke weiter durch gezielte Maßnahmen in den Bereichen Ausbildung, Nachqualifizierung, Attraktive Beschäftigungsbedingungen und Zuwanderung ausländischer Pflegekräfte.

Das Projekt „Gemeindeschwesterplus“ hilft, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, es soll nun ausgeweitet werden und steht Pate für den bundesweit geplanten
präventiven Hausbesuch.

Mit dem Projekt „WohnPunkt RLP“ unterstützt die Landesregierung kleine Dörfer beim Aufbau von Wohn-Pflege-Gemeinschaften, in denen bis zu zwölf ältere Menschen gemeinsam leben können.

Gut leben im Alter - Neue Nachbarschaften

Drei Generationen auf einem Sofa

Mit dem landesweiten Beteiligungsprozess „Gut leben im Alter – den demografischen Wandel gemeinsam gestalten“ sind unter Beteiligung von mehr als 1800 Menschen aller Generationen mehr als 60 Projekte entstanden, die das Leben der Menschen konkret verbessern sollen – von Bürgerbussen über Nachbarschaftshilfen bis hin zu Wohnprojekten-Initiativen. 

Nachbarschaftsinitiativen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Unterstützung älterer Menschen. Mit der Landesinitiative „Neue Nachbarschaften – engagiert zusammen leben in Rheinland-Pfalz“ stärkt die Landesregierung Initiativen und Nachbarschaftsprojekte. Es gibt mehr als 100 lokale Nachbarschaftsinitiativen, die sich über ein neues Internetportal vernetzen können.

Lange zu Hause leben

Seniorin zuhause mit Enkelin

Die neuen gemeinschaftlichen Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen, Wohn-Pflege-Gemeinschaften oder gemeinschaftliche Wohnprojekte gelten als Modelle für eine älter werdende Gesellschaft. Hier werden Nachbarschaftshilfe gestärkt, Teilhabe ermöglicht und professionelle Dienstleister eingebunden. Zur Unterstützung der Initiativen gibt es eine Landesberatungsstelle für neue Wohnformen, das Projekt „WohnPunkt RLP“ und eine Anschubförderung für innovative Wohnprojekte.

Genossenschaften und Wohnprojekte können auch von der sozialen Wohnraumförderung profitieren, die über die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) abgewickelt wird. Aktuell gibt es über 130 innovative Wohn- und Quartiersprojekte in Rheinland-Pfalz, davon 90 Wohn-Pflege-Gemeinschaften und 40 gemeinschaftliche und Mehrgenerationenprojekte.

Infrastruktur neu kombiniert

Drei Bauarbeiter mit Konstruktionsplan

Damit die Menschen in allen Regionen weiter gute Wohn- und Lebensbedingungen finden, zielen viele Maßnahmen der Landesregierung auf die Anpassung der Infrastrukturen an den demografischen Wandel. Wo weniger Menschen leben, muss trotzdem ein gut funktionierendes Wasser- und Abwassersystem gewährleistet sein, das bezahlbar bleibt. Das bundesweit einmalige Verbundsystem „Westeifelprojekt“ kombiniert die Trinkwasserversorgung, Energieeffizienz und den Ausbau des Glasfasernetzes in einer Region mit starkem
demografischem Wandel.

Wie neue Arbeitsmodelle, sogenannte „Coworking Spaces“, auch in ländlichen Regionen funktionieren, wird im Modellprojekt „Schreibtisch in Prüm“ seit Juli 2017 untersucht. Die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. betreibt das Projekt zusammen mit der Verbandsgemeinde Prüm und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm. Nach dem erfolgreichen Testbetrieb bis Juli 2019 wurde das Erfolgsmodell nun um weitere drei Jahre bis Sommer 2022 verlängert.