| 6. Demografiewoche Rheinland-Pfalz

Malu Dreyer/Alexander Schweitzer: Chancen nutzen-Demografischen Wandel gemeinsam gestalten

Die sechste Demografiewoche des Landes Rheinland-Pfalz 2023 steht unter dem Motto „Digitale Chancen für den demografischen Wandel“ und wird vom 9. Oktober bis zum 16. Oktober 2023 wieder unter einer breiten Beteiligung von Verbänden, Organisationen sowie Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt. „Der demografische Wandel betrifft uns alle, ganz unabhängig vom eigenen Alter. Er ist sicherlich eine Herausforderung, aber ich sehe auch eine Chance, die wir gut zur Gestaltung nutzen können, wenn wir die notwendigen Angebote gemeinsam weiterentwickeln“, unterstrich Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich der Zentralveranstaltung im ZDF-Konferenzzentrum in Mainz. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen, um sich über die Möglichkeiten der Digitalisierung in der kommunalen Verwaltung, Künstliche Intelligenz, Roboter und digitale Helfer für das Alter und in der Pflege auszutauschen. Die Veranstaltung wurde auch per Livestream übertragen.

Die Gesellschaft wird älter und vielfältiger – und sie wird digitaler. Wenn in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, wächst der Bedarf an Fachkräften ebenso wie der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft. Die Digitalisierung bietet dabei viele Chancen, Antworten auf die Auswirkungen des demografischen Wandels zu finden. Digitale Helfer, Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) werden daher intensiv diskutiert, wenn es um die Zukunft der Arbeitswelt, der Pflege oder das unterstützte Leben im Alter geht.

„Es ist wichtig, dass wir immer alle Generationen zusammendenken, gemeinsam nach Lösungen suchen und den Menschen stets im Mittelpunkt sehen, beispielsweise bei technischen oder digitalen Möglichkeiten der Unterstützung. Die 6. Demografiewoche in Rheinland-Pfalz trägt in diesem Sinne dazu bei, weiter für den demografischen Wandel zu sensibilisieren, aber auch deutlich zu machen, was wir zusammen erreichen können,“ so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Bezugnehmend auf die digitale Teilhabe von älteren Menschen ergänzte Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer: „Digitalisierung bietet viele Chancen auf mehr Komfort und Sicherheit für ein langes Leben zuhause in den eigenen vier Wänden. Das geht von Sprachassistenten, über intelligente Licht- und Heizungssteuerung bis hin zu digitalen Notrufsystemen oder digitalen Gesundheitsanwendungen. Gerade ältere Menschen sind jedoch oft verunsichert, welche Technik sie brauchen oder welche wirklich nützlich ist. Verbraucherinnen und Verbraucher benötigen deswegen einen Wegweiser durch die Vielfalt der Angebote, um sich über technische Möglichkeiten zur Erleichterung der Alltagssituationen praxisnah zu informieren. Deswegen haben wir in Rheinland-Pfalz die Digitalbotschafterinnen und –botschafter ins Leben gerufen, die ältere Menschen nach diesem Maßstab beraten. Aber wir arbeiten auch mit der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz eng zusammen, zum Beispiel im Rahmen des Projekts ‚Smart Surfer‘“, so Minister Schweitzer.

Neben der gesundheitlichen Versorgung älterer Menschen oder neuen technischen Fortschritten in der Pflege, nahm die Zentralveranstaltung auch die kommunalen Entwicklungen durch Vorträge und Diskussionsrunden in den Blick:

So stellte Wolfram Leibe, Oberbürgermeister der Stadt Trier, das Smart-City-Konzept vor, das seine Stadt nach einem aktuellen Ranking zur smartesten Kommune von Rheinland-Pfalz macht. In diesem Rahmen erläuterte der Oberbürgermeister, wie dies in Trier von Online-Bürger-Services über intelligente Straßenbeleuchtung bis hin zur Breitbandverfügbarkeit umgesetzt wird. Prof. Dr. Annette Spellerberg, Professorin für Stadtsoziologie an der RPTU Kaiserslautern-Landau, informierte über das Projekt „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“, das sich mit der Frage beschäftigt, wie altersgerechte Wohnstandorte und Versorgungstrukturen in Kommunen für die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1969 geschaffen werden können.

Außerdem gaben zwei große Talkrunden einen Einblick, wie die Digitalisierung aus Sicht des Verbraucherschutzes, von älteren Menschen, in der Pflege, aus Sicht eines Sozialverbandes oder der Kommunen erlebt und gesehen wird. Prof. Dr. Anita Schöbel, KI-Lotsin des Landes Rheinland-Pfalz und Leiterin Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM Kaiserslautern, zeigte die große Bandbreite der Möglichkeiten der Anwendung künstlicher Intelligenz (KI). Dr. Alexander Scherrer, stv. Abteilungsleiter beim Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM, erläuterte dies am Beispiel des Einsatzes von künstlicher Intelligenz für eine digital assistierte Pflegeplanung. Prof. Dr. Gesa Linnemann, Professorin für Sozialpsychologie, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, berichtete über Ergebnisse der im Mai veröffentlichten Landesstudie „digi2care“, die im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz durchgeführt wurde und sich mit der Digitalisierung in der Pflege befasst.

Wie weit der technische Fortschritt ist, präsentierte der Auftritt des Companion-Roboters „Pepper“, der von Lena Rasch, Stabsstellenleiterin für den Bereich Digitalisierung der VG Weißenthurm, mitgebracht worden war. „Pepper“ kann sprechen, hören, gestikulieren und sich mit Besucherinnen und Besuchern austauschen.

Die Demografiewoche ist Teil der Demografiestrategie der Landesregierung und findet noch bis zum 16. Oktober statt. In den über 100 Veranstaltungen im ganzen Land wird es unter anderem Informationsveranstaltungen und Beratungsangebote zur Digitalisierung, dem Zugang zum Internet, der Sicherheit im Netz und zum Umgang mit dafür notwendiger Hard- und Software geben. Viele der Veranstaltungen richten sich gerade an ältere Menschen, die Zugang zu digitalen Angeboten suchen. Darüber hinaus gibt es Veranstaltungen zu den Themen Verbraucherschutz, Barrierefreiheit, Wohnen im Alter, Demenz, gesunde Ernährung oder Pflege.

Weitere Informationen zum gesamten Programm: demografiewoche.rlp.de
Die Broschüre zur Demografiestrategie der Landesregierung zum Download.

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