„Gerade im ländlichen Raum wird Digitalisierung zum Motor für neue Ideen und Konzepte, die zu mehr Lebensqualität in jedem Alter beitragen können. So können Dorfbüros, Telemedizin oder Dorf-Apps dabei helfen, modernes Arbeiten zu ermöglichen, die gesundheitliche Versorgung zu verbessern oder Einsamkeit vorzubeugen“, betonte Staatssekretär Fedor Ruhose bei der Eröffnung der Fachtagung. Auch vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft und eines wachsenden Fachkräftemangels biete die Digitalisierung viele Chancen.
Im Mittelpunkt des Online-Fachtags des Wissenschaftlichen Beirats Demografie stand die Frage, welche Ressourcen in der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels stecken. „Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Demografie immer mehr zum Treiber der Digitalisierung in Behörden und Betrieben wird. Ich danke dem Wissenschaftlichen Beirat für die vielfältigen Impulse, die zeigen, wie uns die Digitalisierung in der Pflege, bei der Betreuung von älteren Menschen, in der Verwaltung oder in der Arbeitswelt helfen kann, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten“, so Ruhose.
Um allen Generationen digitale Teilhabemöglichkeiten zu eröffnen, werden digitale Kompetenzen in der Breite der Gesellschaft immer wichtiger. Dazu gehören Informations- und Unterstützungsangebote für ältere Menschen, die im Umgang mit dem Internet nicht geübt oder unsicher sind. „Hier setzt im Rahmen unserer Demografiestrategie das Projekt ‘Digital-Botschafterinnen und -Botschafter Rheinland-Pfalz‘ an. Aktuell sind mehr als 400 Ehrenamtliche in Rheinland-Pfalz aktiv, die ältere Menschen beim Umgang mit Internet, Smartphone oder Tablet begleiten“, sagte Ruhose.
In verschiedenen Vorträgen thematisierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Demografie-Beirats neue Handlungsfelder und Perspektiven der Digitalisierung im demografischen Wandel. Unter anderem wurden die Internetnutzung der Babyboomer-Generation, Potenziale der Verwaltungsdigitalisierung, neue Möglichkeiten durch den Einsatz künstlicher Intelligenz sowie neue Ansätze zum Abbau digitaler Barrieren beleuchtet.
- Unter dem Titel „Soziotechnologische Transformationen und KI für die Pflege – wo stehen wir?“ berichtete Prof. Dr. phil. Frank Weidner vom Lehrstuhl Pflegewissenschaft der Vinzenz Pallotti University Vallendar, wie sich Potenziale und Ressourcen der Digitalisierung für die Pflege im Hinblick auf die Fachkräftesicherung und die Nutzerorientierung darstellen.
- Prof. Dr. Petra Ahrweiler vom Institute of Sociology der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beleuchtete die Möglichkeiten für den Einsatz künstlicher Intelligenz in öffentlichen Verwaltungen zur Verteilung von staatlichen Sozialleistungen.
- Warum Demografie zum Treiber der Digitalisierung in Betrieben wird und welche Folgen es hat, wenn Kollege Algorithmus, Kollege Roboter und Kollegin KI zunehmend zum Einsatz kommen, darüber sprach Prof. Dr. Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability IBE in Ludwigshafen.
- Dass die Digitalisierung auch eine große Rolle bei Verwaltungsleistungen für Bürgerinnen und Bürger spielt, zeigte Prof. Dr. Gisela Färber von der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, am Beispiel der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Digitalisierung von sogenannten Massenverfahren.
- Prof. Dr. Annette Spellerberg und Benjamin Stefan (M.A.) vom Fachgebiet Stadtsoziologie der Technischen Universität Kaiserslautern untersuchen die Internetnutzung in verschiedenen Lebensbereichen mit einem besonderen Blick auf die Babyboomer-Generation.
- Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Rombach von der Technische Universität Kaiserslautern und dem Fraunhofer IESE illustrierte und bewertete technische Ansätze zum Abbau von Barrieren im Zugang zu gesellschaftlichen Leistungen für ältere Menschen, aber auch zur Reduktion des immer grösser werdenden Defizits an Fachkräften.
- Als Gast des wissenschaftlichen Beirates stellte Prof. Dr.-Ing. Markus Schaffert, Fachrichtung Geoinformatik und Vermessung, von der Hochschule Mainz zum Abschluss das Projekt „Raumintelligenz für die integrierte Versorgung von Seniorinnen und Senioren in ländlichen Quartieren (RAFVINIERT)“ vor.
Mehr zur Demografiestrategie des Landes erfahren Sie über www.demografie.rlp.de.
Eine Aufzeichnung der Veranstaltung kann hier angesehen werden.