„Unsere Gesellschaft altert. Mit dem Eintritt der geburtenstarken ‚Baby-Boomer‘-Generation in den Ruhestand beschleunigt sich dieser Prozess. Umso wichtiger wird es für die Zukunft sein, dass wir die Unterstützung älterer Menschen über die bestehenden Landesangebote, wie Gemeindeschwesterplus, WohnPunkt oder die Landesinitiative Neue Nachbarschaften hinaus, zielgerichtet zu einer vernetzten Versorgung weiterentwickeln“, so Sozialministerin Schall. „Die Zukunft guter Versorgung im Alter liegt im engen und vernetzten Zusammenwirken von pflegerischen Angeboten, mehr altersgerechtem Wohnraum und dem Aufbau von sorgenden Gemeinschaften in ganz Rheinland-Pfalz.“
Wie dieses Zusammenspiel konkret aussehen kann, zeigt unter anderem das Quartiershaus in Hetzerath: Ein Tagespflegeangebot inklusive Nachbarschaftstreff, Familienwohnungen, Wohnungen mit Service für Menschen mit Unterstützungsbedarf sowie zwei ambulante Pflegewohngemeinschaften für jeweils zwölf Menschen bieten dort eine Alternative zum Leben in einer stationären Einrichtung der Pflege. Zusätzlich steht ein Nachbarschaftstreff mit Mittagstisch von montags bis freitags allen Bürgerinnen und Bürgern aus Hetzerath offen.
Der Bericht des Sozialraumprozesses zeigt praxisnahe Handlungsempfehlungen für die lokale Ebene, aber auch für das Land auf: Um mehr Menschen einen möglichst langen Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, braucht es mehr Wohn-Pflege-Gemeinschaften, Orte der Begegnung und Quartierstreffpunkte für Nachbarschaftsinitiativen sowie den Aufbau sogenannter Sorgender Gemeinschaften. Dabei sind vielfältige Angebote im Dorf und Quartier zu vernetzen, wie beim Beispiel Hetzerath. Ebenso ist die Bereitstellung von guten Beratungsangeboten und Fördermöglichkeiten sowie die Weiterentwicklung der Kommunalen Pflegestrukturplanung sehr wichtig.
Dazu führte Sozialministerin Schall aus: „Dafür brauchen wir lokale Träger und Initiativen, die solche vernetzten Projekte vor Ort voranbringen, sowie neue Wohn-Pflege-Angebote und Sorgende Gemeinschaften aufbauen. Zur Unterstützung haben wir daher in einem ersten Schritt einen digitalen Werkzeugkasten für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Einrichtungen erstellt, der lokale Praxisbeispiele, Fördermöglichkeiten und Beratungsangebote nennt. Darüber hinaus stellen wir über eine Million Euro pro Jahr aus Landesmitteln für neue innovative Projekte zur Verfügung. Ein weiterer Schritt ist der Aufbau eines landesweiten Netzwerks für Sorgende Gemeinschaften. Außerdem wollen wir zeitnah Landesberatungsangebote zum Thema Wohnen, Pflege und Sorgende Gemeinschaften bündeln und eine zentrale Anlaufstelle für Kommunen, Träger, Initiativen und Bürgerinnen und Bürger einrichten. Die Pflegestrukturplanung wird in Zusammenarbeit mit den Kommunen zu einer integrierten Sozialplanung weiterentwickelt werden.“
Mehr Information mit weiteren Praxisbeispielen, Beratungsangeboten und Förderprogrammen gibt es online unter: www.mastd.rlp.de/themen/soziales/gut-leben-im-alter/daheim-und-mittendrin-lokaler-werkzeugkasten