„Die Fachkräftelücke auf dem Arbeitsmarkt und die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen sind zwei Seiten einer Medaille. Ohne die gut ausgebildeten und hochqualifizierten Frauen werden wir dem steigenden Fachkräftebedarf auf dem Arbeitsmarkt nicht ausreichend Rechnung tragen können. Transparente Lohnstrukturen, gleiche Löhne durch Tarifbindung und attraktive Arbeitsbedingungen, die eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten, sind zentrale Stellschrauben, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen“, sagte Schweitzer.
Die Ursachen für die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede sind vielfältig: Frauen arbeiten seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit oder Minijobs. Sie unterbrechen oft familienbedingt die Erwerbstätigkeit und müssen als Wiedereinsteigerinnen vielfach schlechtere Einkommensperspektiven in Kauf nehmen. Die schlechtere Bezahlung schlägt sich nicht nur im Erwerbsleben, sondern auch auf die Rentenbezüge von Frauen nieder.
Mit dem individuellen Auskunftsanspruch haben Beschäftigte in Betrieben und Dienststellen mit in der Regel mehr als 200 Beschäftigten das Recht zu erfahren, nach welchen Kriterien und Verfahren sie bezahlt werden. „Transformation, Digitalisierung und Klimaschutz prägen die Arbeitswelt von morgen. Wir können es uns nicht leisten, bei den Herausforderungen der Zukunft die Gleichstellung von Frauen nicht umfassend mitzudenken. Gleichzeitig brauchen wir mehr Transparenz und ein größeres Bewusstsein für die Ungleichbehandlung, auch bei den Arbeitgebern. Ich ermutige Frauen ausdrücklich, von ihrem Recht Gebrauch zu machen und Lohnansprüche durchzusetzen“, so Schweitzer abschließend.