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Neue Wege der Berufsorientierung: Arbeitsministerin Dörte Schall und Handwerkskammer Koblenz ziehen Bilanz der „Freiwilligen Aufbauzeit im Ahrtal“

„Interesse an Handwerksberufen wecken und beim Wiederaufbau des Ahrtals anpacken: Das ist die Idee der Freiwilligen Aufbauzeit im Ahrtal. Gemeinsam mit der Handwerkskammer Koblenz haben wir ein Angebot entwickelt, das es jungen Menschen ermöglicht, neben dem sozialen Engagement für ihre Heimat auch handwerkliche Grundfähigkeiten zu erlernen und verschiedene Handwerksberufe kennenzulernen“, erklärte Arbeitsministerin Dörte Schall heute in Bad Neuenahr-Ahrweiler bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit der Handwerkskammer Koblenz.

Das Projekt „Aufbau Ahr – Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“ bietet seit März 2022 jungen Menschen bis 27 Jahren die Chance, sich im Handwerk beruflich zu orientieren. Im Rahmen von Betriebspraktika haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in den unterschiedlichsten Gewerken auszuprobieren. So können die jungen Menschen sich beispielsweise als Maurer, Tischlerin, Fliesenleger oder Kfz-Mechatronikerin versuchen. Seit Projektbeginn 2022 konnten 46 Teilnehmende Erfahrungen im Handwerk sammeln. Bisher wurden weit über 100 Praktika in rund 70 Handwerksbetrieben im Ahrtal absolviert. Das Angebot wird ergänzt durch eine fachpraktische Qualifizierung in den Lehrwerkstätten der Handwerkskammer Koblenz.

„Das Handwerk ist maßgeblich am Wiederaufbau im Ahrtal beteiligt und hält darüber hinaus für Nachwuchskräfte viele interessante wie erfolgsorientierte Zukunftsaussichten bereit. Das Angebot von 130 Ausbildungsberufen ist da und wir arbeiten mit vielfältigen Möglichkeiten, das Jugendlichen näher zu bringen – auch in Kombination aus Berufsfindung und Wiederaufbau durch das Handwerk“, erklärte Kurt Krautscheid als Präsident der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich ergänzte: „Das Projekt ‚Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal‘ steht für eine Win-Win-Situation, denn Jugendliche, die sich gleichzeitig am Wiederaufbau beteiligen wollen, lernen potenzielle Ausbildungsbetriebe kennen und können sich in unterschiedlichen Handwerksberufen ausprobieren. Das kommt den jungen Menschen, dem Handwerk wie auch der Region zugute.“

„Mit der Aufbauzeit sind wir neue Wege bei der Berufsorientierung gegangen und haben gleichzeitig den Wiederaufbau in der Flutregion unterstützt. Viele der Teilnehmenden haben aus dem Projekt heraus eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Sie sind die Fachkräfte von morgen, die mit ihrem Engagement und ihrem handwerklichen Geschick ihre Region auch in Zukunft voranbringen werden. Den erfolgreichen Ansatz zur Berufsorientierung junger Menschen entwickeln wir weiter und haben mit der Berufsorientierungszeit in Pirmasens bereits ein weiteres Modellprojekt gestartet, das die Berufsorientierung junger Menschen mit regionaler Fachkräftesicherung verbindet“, so Arbeitsministerin Schall.

Neben den interessierten Jugendlichen brauche es aber auch Handwerksbetriebe, die Praktikumsplätze zur Verfügung stellen. Über ihre Erfahrungen im Projekt berichteten Alexander Lehnhoff, Betriebsinhaber der Schreinerei Mülligann aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und Constantin Sper, der nach der erfolgreichen Teilnahme am Projekt im Unternehmen eine Ausbildung zum Schreiner begonnen hat. „Im Verlauf meiner ersten Studiensemester merkte ich, dass ich doch lieber etwas Praktisches machen möchte. Die ‚Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal‘ war die perfekte Gelegenheit, mich im Handwerk auszuprobieren“, erklärte Constantin Sper, dessen Elternhaus selbst von der Flut betroffen war.

Im Projekt stehen fortlaufend zwölf Plätze für Teilnehmende bis 27 Jahre zur Verfügung, die sich in drei Gewerken ausprobieren können. Die Teilnehmenden erhalten ein monatliches Entgelt von 470 Euro und eine Unterkunft. Auch Kosten für An- und Abreise zu Beginn und zum Ende des Projektes werden den Teilnehmenden erstattet.

Das zunächst für ein Jahr angesetzte Modellprojekt wurde zuletzt bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Im Jahr 2024 stellt das Land rund 149.000 Euro für die Umsetzung des Projekts zur Verfügung. Weitere 37.000 Euro werden von der Handwerkskammer Koblenz getragen.

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