Die aktuelle wirtschaftliche Situation, auf die sich sowohl die Pandemie als auch der Krieg in der Ukraine auswirken, ist nicht nur auf dem Arbeits-, sondern auch auf dem Ausbildungsmarkt zu spüren. Im Hinblick auf den Beginn des Ausbildungsjahres erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Viele Ausbildungsbetriebe haben weiterhin Kurzarbeit angemeldet oder stehen vor einer wirtschaftlich unsicheren Zukunft. Daher ist es wichtig, die Auszubildenden und ihre persönliche sowie die betriebliche Situation in den Blick zu nehmen, bei Bedarf zu unterstützen und eine erfolgreiche Ausbildung zu gewährleisten.“
Arbeits- und Transformationsminister Alexander Schweitzer wies in diesem Zusammenhang auf den erfolgreichen Förderansatz „Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen“ hin, der aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) finanziert wird. Dieser zielt darauf ab, die Zahl von Ausbildungsabbrüchen durch eine individuelle und bedarfsorientierte Ausbildungsbetreuung zu senken sowie die Zahl erfolgreich abgeschlossener Ausbildungen zu erhöhen. Der Förderansatz richtet sich an Jugendliche, die sich in einer Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung befinden, aber schwerwiegende Probleme in ihrem Ausbildungsbetrieb, der berufsbildenden Schule oder in ihrem sozialen Umfeld haben, welche zu einem Ausbildungsabbruch führen könnten. Aber auch die Betriebe, Lehrkräfte an den berufsbildenden Schulen oder die Eltern der Jugendlichen können sich an die Projekte des Förderansatzes wenden.
„Ein Ausbildungsabbruch ist für alle Beteiligten von Nachteil. Er kann für die betroffenen Jugendlichen einen schwerwiegenden Einschnitt bedeuten, gleichzeitig stellt er einen betriebswirtschaftlichen Verlust für den jeweiligen Ausbildungsbetrieb dar. Ausbildungsabbrüche gehen zudem mit entsprechenden Motivationsverlusten auf beiden Seiten einher“, betonte Schweitzer. Ein wesentlicher Inhalt der geförderten Projekte ist daher, Probleme und Spannungen frühzeitig zu erkennen. Individuelle Beratungs- und Betreuungsangebote gehen dann auf die Situation der Jugendlichen, zum Beispiel im Ausbildungsbetrieb oder in der berufsbildenden Schule ein. Des Weiteren zielen die Projekte darauf ab, gemeinsam mit den Betroffenen, Hilfestellungen für Lösungen in Konfliktsituationen zu erarbeiten und umzusetzen. Jugendliche werden bei Bedarf in externe Hilfsangebote begleitet und erforderliche Hilfen werden mit den beteiligten Einrichtungen und den Trägern der Sozialversicherung koordiniert.
Seit Jahresbeginn werden fünf Projekte im Förderansatz „Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen“ mit insgesamt 263.000 Euro aus dem ESF+ und 130.000 Euro aus Landesmitteln gefördert. Projektträger sind die Handwerkskammern Koblenz, Trier und der Pfalz, das Überbetriebliche Ausbildungszentrum Wittlich sowie der Jugend-Hilfe-Verein in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mit den fünf Projekten werden knapp 400 Jugendliche unterstützt, die von einem Ausbildungsabbruch bedroht sind.
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