Staatssekretär Langner begrüßte die Studie, die in der Fachwelt bereits Aufmerksamkeit erregt habe. „Antipsychotika sind Medikamente, die vor allem bei der Behandlung von Psychosen zum Einsatz kommen und aufgrund ihrer Nebenwirkungen kontrovers diskutiert werden. Um hier mehr Transparenz zu schaffen, hat der Verein zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie Rheinland-Pfalz die Studie mit Hilfe der engagierten Partner in Auftrag gegeben“, unterstrich Langner, dem nicht nur möglichst gute Rahmenbedingungen in der psychiatrischen Versorgung wichtig sind, sondern auch die Qualität der Versorgung. „Der Verein zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie Rheinland-Pfalz ist einer der wichtigsten psychiatriepolitischen Partner des Landes, wenn es um die Belange psychisch erkrankter Menschen geht“, lobte Langner das Engagement.
Bei der Studie handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und der Universitätsmedizin Mainz. Gesundheitsstaatssekretär David Langner und die Leiterin der Studie, Priv.-Doz. Dr. Anke Brockhaus-Dumke, Ärztliche Direktorin der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, stellten gemeinsam mit den beteiligten Partnern – dem heutigen Chefarzt an der Rheinmosel-Fachklinik Andernach (vordem Universitätsmedizin), Priv.-Doz. Dr. Andreas Konrad sowie dem Ärztlichen Direktor der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Klaus Lieb – die Ergebnisse der Studie vor.
Der Initiator der Studie, Dr. Wolfgang Guth, Kuratoriumsmitglied des Vereins zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie Rheinland-Pfalz und ehemaliger Ärztlicher Direktor der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, betonte die Bedeutung unabhängiger Studien zu diesem komplexen Thema. Einerseits seien viele Patientinnen und Patienten auf Neuroleptika bzw. Antipsychotika zur Behandlung quälender Krankheitssymptome angewiesen, andererseits haben diese Medikamente erhebliche Nebenwirkungen, was sowohl Patientinnen und Patienten wie auch Angehörige und Behandler vor schwierige Nutzen-Risiko-Abwägungen stelle.
Als wesentliches Ergebnis der Studie konnten erhebliche Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente festgestellt werden, und zwar auch bei Neuroleptika der sogenannten zweiten Generation, die lange Zeit als wesentlich nebenwirkungsärmer galten, so die Partner der Studie. Eine weitere Erkenntnis aus der Studie sei, dass das Befinden und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nach Verlassen der stationären Behandlung sinken. Inwiefern dies mit der Einnahme der Medikamente oder auch einem Verbesserungsbedarf in der ambulanten Versorgung zusammenhänge, bedarf der weiteren Untersuchung.
Roswitha Beck, die Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz, Landrat und Vorstandsvorsitzender Winfried Hirschberger wie auch Geschäftsführer Dr. Richard Auernheimer führten aus, dass psychisch erkrankte Menschen und ihre Angehörigen ein Recht darauf haben, wissenschaftlich fundierte Antworten auf ihre berechtigten Fragen im Zusammenhang mit der Einnahme von Neuroleptika zu erhalten. Der Verein zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz sei froh, durch die Mitfinanzierung der Studie zur Aufklärung beigetragen zu haben.