Demenzstrategie Rheinland-Pfalz

In Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. In Rheinland-Pfalz sind schätzungsweise 83.000 Menschen betroffen; 70 Prozent aller Menschen, die an Demenz erkrankt sind, werden von pflegenden Angehörigen betreut.
Das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Ist unter den 70-Jährigen etwa jeder Dreißigste von einer Demenz betroffen, so ist es unter den 90-Jährigen jeder Dritte. Aufgrund des stetig wachsenden Anteils alter Menschen gehen Schätzungen von einer Verdopplung der Erkrankungszahlen in den nächsten 20 Jahren aus.

Seniorin liest einen Zettel, der an der Wand klebt

Bereits seit 2003 verfolgt die Landesregierung Rheinland-Pfalz eine Demenzstrategie. Ziele der Strategie sind unter anderem die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenzerkrankungen und für die Situation der Angehörigen, die Enttabuisierung des Themas Demenz, das Angebot guter Beratung für die häusliche und stationäre Pflege und Betreuung, die Qualifizierung von Hausärzten, Pflegefachkräften und Angehörigen, die Entwicklung guter Versorgungskonzepte in Pflegeeinrichtungen, das Angebot ausreichender Betreuungsmöglichkeiten, das Angebot neuer Wohnkonzepte für Menschen mit Demenz sowie eine regionale Vernetzung der Angebote. Diese Ziele werden durch die Nationale Demenzstrategie, welche am 1. Juli 2020 durch die Bundesregierung beschlossen wurde, gestützt.

Demenzstrategie Rheinland Pfalz

Die Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen wird als langfristige gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen.

Daher sensibilisieren wir auf unterschiedliche Art und Weise die Bürgerinnen und Bürger, wie zuletzt in der Demenzkampagne „Kopf und Herz an“, bei der durch verschiedene Aktionen Aufmerksamkeit für das Thema Demenz geschaffen und Aufklärung hierzu betrieben wurde.

Wir machen uns für die Vermeidung von freiheitsentziehenden Maßnahmen in Altenpflegeeinrichtungen stark, die bei dementiell erkrankten Menschen häufig fatale Folgen haben. Daher haben wir mit einem landesweiten und kostenlosen Schulungs- und Beratungsangebot „FEM-Alternativen in Rheinland-Pfalz“ die Einrichtungen für ältere, pflegebedürftige Menschen, Betreuerinnen und Betreuer sowie alle Akteure, die bei der Entscheidung zu freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Altenpflege eingebunden sind, sensibilisiert. Das Schulungs- und Beratungsangebot orientierte sich am erfolgreichen Projekt ReduFix. an den Grundsätzen des rheinland-pfälzischen Landesgesetzes über Wohnformen und Teilhabe

Mit der Broschüre „Es geht auch anders“ informieren wir pflegende Angehörige über Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen.

In Rheinland-Pfalz gibt es derzeit 43 regionale Demenznetzwerke. Die Netzwerke haben es sich zur Aufgabe gemacht, Schnittstellen in der Versorgung demenziell erkrankter Menschen zu verbessern, sie organisieren Informationsveranstaltungen und setzen Handreichungen zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen um. Sie sind vor Ort die zentralen Anlaufstellen für alle, die sich über Demenz informieren, sich in der Netzwerkarbeit einbringen wollen oder für all diejenigen die Hilfe und Unterstützung suchen.

Mit einem Modellprojekt "Demenzkompetenz im Krankenhaus" informieren und qualifizieren wir Ärzte, Pflegekräfte und die sonstigen Berufsgruppen im Krankenhaus zum Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen und deren Angehörigen. Mit einer Broschüre „Menschen mit Demenz im Krankenhaus“ informieren und beraten wir die Angehörigen selbst.

Wie das Umfeld auf das Verhalten von Menschen mit Demenz reagiert, hängt wesentlich von dessen Haltung ab. Nach der Initiierung und Durchführung des Fortbildungsangebotes zum Thema „Haltung entwickeln – Gute Pflege für Menschen mit Demenz“ ist ein Handbuch erschienen, das dieses Fortbildungsangebot sehr variabel als externes aber auch hausinternes Instrument beschreibt und Anleitung für Fortbildungsinstitute, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, und mobile Dienste gibt.

Über unser Landesgremium Demenz in Rheinland-Pfalz sorgen wir in einem breiten Beteiligungsprozess dafür, dass die Versorgung, Beratung und Begleitung von Menschen mit Demenz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe behandelt wird, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure gezielt gebündelt und vernetzt wird und dadurch die sozialräumlichen Hilfesysteme gestärkt werden. Die vorhandenen Angebote werden damit dem aktuellen Bedarf angepasst, fehlende Angebote und Qualifizierungsmaßnahmen nach und nach entwickelt.

Kontakt

Marion Hilden-Ahanda
Referentin
Landesgremium Demenz, Grundsatzfragen zur Versorgung und Begleitung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen
Tel.: 06131 16-2055
E-Mail: Marion.Hilden-Ahanda(at)mastd.rlp.de

Nicole Hölz
Tel.: 06131 16-5334
E-Mail: Nicole.Hoelz(at)mastd.rlp.de
 

Hilfreiche Adressen

Sozialportal

Auf dem Sozialportal finden Sie Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz, Angebote zur stundenweisen Entlastung pflegender Angehöriger im häuslichen Bereich, Tagesbetreuung in Kleingruppen oder Einzelbetreuung in Ihrer Region