Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Arbeitsministerin Dörte Schall verwiesen mit Blick auf die aktuellen Zahlen darauf, dass in Rheinland-Pfalz ein Drittel der arbeitslosen Menschen länger als ein Jahr ohne Beschäftigung sei. „Trotz einer hohen Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften gelingt es diesen Menschen nicht, in Arbeit zu kommen. Denjenigen, die schon lange arbeitslos sind, greifen wir daher gezielt unter die Arme. Denn der Anspruch unserer Arbeitsmarktpolitik ist es, keinen Menschen aufzugeben und zu versuchen, Arbeitslose im SGB II Bezug so zu fördern, dass ihre Chancen auf eine Beschäftigung steigen“, sagte Ministerpräsident Schweitzer.
Arbeitsministerin Dörte Schall ergänzte: „Besondere Hürden für langzeitleistungsbeziehende Menschen sind beispielsweise eine fehlende abgeschlossene Berufsausbildung, familiäre Belastungssituationen wie zum Beispiel pflegebedürftige Angehörige, ein Migrations- oder Fluchthintergrund oder fehlende digitale Kompetenzen. Wir setzen hier in enger Kooperation mit den Jobcentern einen Schwerpunkt, um SGB II-Beziehende, die beim Einstieg in den Arbeitsmarkt vor diesen Hürden stehen, gezielt und bedarfsgerecht zu unterstützen.“
Arbeitsministerin Dörte Schall hob in diesem Zusammenhang besonders die aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) kofinanzierten Förderansätze Bedarfsgemeinschaftscoaching, Frauen aktiv in die Zukunft und Perspektiven eröffnen Plus sowie die Landesinitiativen Digi-Scouts, Von Hand zu Hand und Jobcoach hervor. Mit diesen sechs Förderansätzen beziehungsweise Arbeitsmarktinitiativen halte das Arbeitsministerium ein breites und flächendeckendes Angebot mit spezifischen Schwerpunktsetzungen in Bereichen wie zum Beispiel Qualifizierung und Coaching vor, um die Zielgruppe bedarfsorientiert und passgenau unterstützen zu können.
Arbeitsministerin Schall freute sich über die gute Resonanz auf den Aufruf für arbeitsmarktpolitische Projekte im Rahmen der Landesinitiative Jobcoach, den das Arbeitsministerium im Juli dieses Jahres veröffentlicht hatte. Die 47 eingegangenen Projektanmeldungen zeigten, dass sich die im Jahr 2024 eingeführte Arbeitsmarktinitiative Jobcoach etabliert habe. Die konkreten Unterstützungsangebote der Jobcoaches richten sich dabei nach dem individuellen Bedarf der Arbeitsuchenden. Sie begleiten Arbeitssuchende zum Probearbeiten, zum Praktikum oder zur neuen Arbeitsstelle, helfen im Bewerbungsprozess oder unterstützen bei der Suche nach einer Wohnung, einem Kita-Platz oder der Suche nach weiterführenden Sprachkursen.
Zudem wies Schall auf den „Fachtag Beratung“ hin, der am 15. September 2025 im Arbeitsministerium stattfindet und sich an die Integrationsfachkräfte der Jobcenter in Rheinland-Pfalz richtet. Die gemeinsam mit der Regionaldirektion Rheinland‑Pfalz‑Saarland der Bundesagentur für Arbeit organisierte Veranstaltung bietet insbesondere die Gelegenheit für einen fachlichen Austausch zu aktuellen Herausforderungen, bewährten Methoden und innovativen Ansätzen in der Beratung. Ziel des Fachtags ist es, die Beratung von Frauen, Geflüchteten und jungen Erwachsenen im SGB II-Bezug gezielt in den Blick zu nehmen. Im Zentrum steht die Frage, wie Integrationsfachkräfte diese Zielgruppen wirksam begleiten können mit einem besonderen Fokus auf dem Erkennen individueller Potenziale, der Entwicklung persönlicher Ziele sowie der Nutzung passender Weiterbildungs- und Förderangebote.