„Auf Grundlage des Geriatriekonzeptes von 2009 haben wir die geriatrische Versorgung an 30 Standorten im Land etabliert mit rund 1300 Betten sowie tagesklinischen Plätzen in Krankenhäusern und geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen. Dieses flächendeckende Angebot ist ein großer Erfolg!“, so die Ministerin in der Geriatrischen Fachklinik Rheinhessen-Nahe in Bad Kreuznach.
Das im engen Dialog mit den Partnerinnen und Partnern des Gesundheitswesens weiterentwickelte Geriatriekonzept knüpft an diese Erfolge an und setzt neue inhaltliche Schwerpunkte. Bätzing-Lichtenthäler erklärte, als Gesundheits- und Demografieministerin sehe sie es als eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe an, hochbetagten Menschen die bestmögliche medizinische, therapeutische und pflegerische Versorgung zukommen zu lassen. „Dafür müssen wir die notwendigen Rahmenbedingungen für ein Älterwerden in Würde und für ein selbstbestimmtes Leben im Alter schaffen. Dabei spielt eine stärkere Vernetzung der Einrichtungen und Akteure eine große Rolle. Unser Geriatriekonzept setzt daher auf eine sektorenübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit auch mit anderen Fachbereichen der Krankenhäuser am jeweiligen Standort. Zudem werden wir in Zukunft auch die Qualitätsvorgaben des Bundesverbandes Geriatrie in das Konzept einbinden, über die sich die geriatrischen Fachabteilungen zertifizieren lassen können.“ Als weiteren Schwerpunkt nannte die Ministerin das Thema Demenz. Diesem sei ein eigenes Kapitel im neuen Geriatriekonzept gewidmet. In einem Modellprojekt wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenz während eines Krankenhausaufenthaltes an acht Krankenhäusern im Land erprobt. „Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse hat das Expertenforum Demenz Empfehlungen zur Planung und Sicherstellung der medizinischen Versorgung von Demenzpatienten herausgegeben, die nun allen rheinland-pfälzischen Krankenhäusern zur Verfügung stehen.“
Der Landesverband Geriatrie und die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz begrüßten die Weiterentwicklung des Geriatriekonzeptes. Dr. Jochen Heckmann, Sprecher des Geriatrie-Landesverbandes, sagte: „Das Konzept entwickelt die Versorgungsstrukturen für die Behandlung alter, multimorbider Patientinnen und Patienten zielgerichtet weiter. Die spezialisierte Krankenhaus- und Rehabilitationsbehandlung, die unter anderem dazu beitragen, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, werden wohnort-nah ausgebaut. Mit dem Ausbau der Behandlungsstrukturen ist die Umsetzung von Qualitätsstandards verknüpft. Zusätzlich werden präventive und palliative Fragestellungen in den Blick genommen. Die frühzeitige Erkennung von Folgen der Multimorbidität durch den Hausarzt und die zeitgerechte, gezielte Intervention bedeutet für geriatrische Patientinnen und Patienten ein Zugewinn an Selbständigkeit sowie die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit. Prävention bedeutet auch, den besonderen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten, die an einer Demenz erkrankt sind, beispielsweise im Krankenhaus und der Rehabilitation gerecht zu werden, um Komplikationen zu vermeiden. Der Landesverband Geriatrie unterstützt die vom Geriatriekonzept geförderte Vernetzung von ambulantem und stationärem Sektor und wird sich aktiv an der Umsetzung der im Geriatriekonzept genannten Ziele beteiligen.“
Der stellvertretende Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz, Dr. Gerald Gaß, ergänzte: „Rheinland-Pfalz hat mit der Novellierung der Geriatrieplanung, seine stationären Behandlungskapazitäten bedarfsgerecht und regional ausgewogen weiterentwickelt. Damit gelingt es, den demografiebedingt wachsenden Bedarf an Krankenhausversorgung für geriatrische Patienten flächendeckend und qualitativ hochwertig abzubilden. Die geriatrischen Zentren an den Krankenhäusern des Landes werden sich auch zukünftig aktiv daran beteiligen, regionale Netzwerke mit niedergelassenen Ärzten und Pflegeeinrichtungen aufzubauen.“
Einen Einblick in die medizinische Versorgung an Demenz erkrankter Patientinnen und Patienten gab der anschließende Besuch der Tandem-Station der Geriatrischen Fachklinik Rheinhessen-Nahe. Das Tandem-Konzept ermöglicht nicht nur die Verbesserung der Reha-Fähigkeit, sondern durch die Einbindung der Angehörigen in die Therapie auch einen geschulteren Umgang mit der erkrankten Person. So werden die Bezugspersonen auch auf die Zeit nach dem Klinik-Aufenthalt vorbereitet und mit dem zusätzlichen Schulungsprogramm gestärkt für die Betreuung zu Hause. „Dieses Novum, soweit es jeweils umsetzbar ist, wünsche ich mir auch in anderen Fachkliniken für Geriatrie“, so die Ministerin abschließend.
Das neue Geriatriekonzept können Sie <link internal-link>hier herunterladen.
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Geriatriekonzept