Housing First

Mit dem Programm Housing first fördert das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung modellhaft die Erprobung eines international erfolgreichen Ansatzes in Rheinland-Pfalz zur Beendigung von Wohnungslosigkeit. Bei Housing First steht die Vermittlung eines regulären Wohnraums am Anfang des Hilfeprozesses. Eine niedrigschwellige, weitestgehend auflagenfreie Wohnraumversorgung bildet die Grundlage des Ansatzes. Gleichzeitig sind wohnbegleitende Hilfen zur Unterstützung des Wohnungserhalts und zur Verbesserung der sozialen Probleme essenzieller Bestandteil des Programms. Housing First ist als künftige Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten der Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe gedacht.

Mit dem Housing First-Ansatz wird das Recht auf Wohnen als Grundbedürfnis in den Mittelpunkt gerückt. Eine eigene und dauerhaft gesicherte Wohnung soll den Grundstein für die Stabilisierung der Lebensverhältnisse und die soziale Inklusion von Langzeitwohnungslosen mit komplexen Problemlagen bilden. Der Ansatz stellt eine Alternative zum gestuften Vorgehen des etablierten Hilfesystems von vorübergehender Unterbringung in Notunterkünften über betreute Settings bis hin zur eigenen Wohnung dar, bei dem das Wohnen erst trainiert wird und das für einen Teil der Klientel mit unüberwindbaren Hürden verbunden ist.

Die Grundlage von Housing First bildet eine niedrigschwellige, weitestgehend auflagenfreie Wohnraumversorgung, im Rahmen derer eine Wohnung mit unbefristetem Mietvertrag zur Verfügung gestellt wird. Die Teilnahme an Therapien oder Abstinenz stellen keine Bedingung für den Wohnungserhalt und den Verbleib darin dar (akzeptierender Ansatz). Gleichzeitig sind wohnbegleitende Hilfen aber ein essenzieller Bestandteil des Programms, um einen dauerhaften Wohnungserhalt zu sichern und eine Verbesserung der Lebensverhältnisse zu erzielen. In Form eines kontinuierlichen und aufsuchenden Betreuungsangebots sollen die Teilnehmenden nachdrücklich ermutigt werden, sich auf die nötige Hilfe einzulassen.

Unterstützungsleistungen erfolgen dabei flexibel, bedürfnisorientiert und zeitlich unbefristet. Die Hilfe ist nicht an eine bestimmte Wohnung gebunden und wird auch bei Auszug weiter angeboten. Der gesamte Hilfeprozess basiert nach dem Prinzip der Wahl- und Entscheidungsfreiheit auf Freiwilligkeit und erfolgt keinesfalls unter Zwang. Housing First-Projekte in Deutschland und zahlreichen anderen Ländern Europas und den USA zeigen hohe Erfolgsquoten im Hinblick auf eine dauerhafte Wohnstabilität und damit die Beendigung von Wohnungslosigkeit.