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Schuldnerberatung ist gerade in Zeiten der Digitalisierung von entscheidender Bedeutung

„Schuldnerberatung ist heutzutage ein unverzichtbarer Bestandteil Sozialer Arbeit. Ein gutes Beratungsangebot für überschuldete Menschen ist eines der vielen wichtigen Ausprägungen unseres Sozialstaatsprinzips. Die Bedeutung dieser Arbeit wird auch in Zeiten des digitalen Wandels nicht geringer werden“, sagte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler anlässlich der 21. Fachtagung der Schuldner- und Insolvenzberatung Rheinland-Pfalz. Sie trug den Titel „Moderne Zeiten – Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Schuldner- und Insolvenzberatung“.

Überschuldung stellt nach wie vor ein konkretes Risiko für breite Bevölkerungsschichten dar. Arbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit, Unfall und gescheiterte Selbständigkeit zählen zu den häufigsten Ursachen. Der diesjährige Fachtag befasst sich mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Schuldnerberatung. Viele Menschen fühlen sich in der digitalen Welt überfordert und geraten in Haftungen, weil sie beispielsweise durch einen einfachen Klick dazu verleitet werden, Onlinegeschäfte abzuschließen. Darüber hinaus kennen viele Menschen die rechtlichen Konsequenzen des Kopierens eines Bildes nicht und riskieren so hohe Gerichtskosten. Oder sie gehen in Vorkasse, ohne hinterher das vermeintlich gekaufte Produkt zu erhalten. „Auch, wenn sich die Rahmenbedingungen von der analogen Welt in die digitale verschieben und neue Chancen und Risiken entstehen, so bleibt doch in jedem Fall der soziale Aspekt der Schuldner- und Insolvenzberatung von entscheidender Bedeutung“, betonte Bätzing-Lichtenthäler. „An dieser Stelle möchte ich deshalb die wichtige Arbeit der Fachkräfte in den Beratungsstellen hervorheben und mich für Ihr großartiges Engagement bedanken“, so die Ministerin weiter. Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen sichern ein bedarfsgerechtes und flächendeckendes Angebot qualifizierter Beratung und unterstützen die Betroffenen zum Beispiel bei der Sicherstellung des notwendigen Lebensunterhaltes, beim Erstellen eines Haushaltsplanes, bei der Überprüfung von Forderungen der Gläubiger, bei Gläubigerverhandlungen und bei der Schuldenregulierung.

„Durch den digitalen Wandel sind die Anforderungen an das Tätigkeitsfeld der Schuldner- und Insolvenzberatung enorm. Birgt der Wandel etwa Chancen für eine Optimierung oder lassen sich gar neue Potenziale generieren? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Beratungsstellen vor Ort sind die wichtigsten Personen bei der Umsetzung von möglichen Veränderungsprozessen. Seien Sie offen für diese Prozesse und versichert, dass Sie in mir die beste Unterstützung bekommen werden, die ich Ihnen geben kann“, betonte Detlef Placzek, Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung, in seinem Schlusswort der Fachtagung.

Veranstalter des Fachtags sind das Sozialministerium, das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV), das Schuldnerfachberatungszentrum (SFZ) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz und die Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Rheinland-Pfalz (LAG-SB).

Das Sozialministerium fördert anerkannte Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen. Im Jahr 2017 nutzten insgesamt 22.164 Personen dieses Angebot. Die dort tätigen Fachkräfte bieten unentgeltliche Unterstützung bei der Klärung und Bewältigung von Überschuldungssituationen an. In Rheinland-Pfalz sind 63 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen als geeignete Stellen im Verbraucherinsolvenzverfahren anerkannt. Hiervon werden 53 Beratungsstellen aus Landesmitteln gefördert. Damit liegt Rheinland-Pfalz bundesweit unverändert in der Spitzengruppe der Landesförderung (auf die Einwohnerzahl bezogen).

2018 werden insgesamt 70,21 Vollzeitstellen in der Schuldnerberatung in Höhe von insgesamt 1,9 Millionen Euro gefördert. Mit einer Festbetragsfinanzierung wird eine dauerhafte und solide Planungssicherheit für die Träger der Beratungsstellen sichergestellt. Auch das Schuldnerfachberatungszentrum (SFZ) an der Universität Mainz wird vom Sozialministerium mit Landesmitteln in Höhe von 220.000 Euro gefördert. Es unterstützt die anerkannten Schuldnerberatungsstellen in Rheinland-Pfalz und stellt zahlreiche Informationen zum Thema bereit.

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