Seit der Eröffnung 2012 leben Bewohnerinnen und Bewohner der Wohn-Pflege-Gemeinschaft „Haus Sonnenschein“ in Damflos zusammen unter einem Dach. Ein ehemaliger Landgasthof wurde dazu altersgerecht umgebaut. Die Initiatorin Elvira Pohl hat sich im Vorfeld lange mit dem Thema Wohn-Pflegegemeinschaften auseinandergesetzt: „Nach langen Jahren in der stationären Pflege stellte sich mir immer häufiger die Frage wie ich Altenpflege anders, nämlich in einem möglichst normalen familiären Umfeld, gestalten kann. Als dann mit dem Landeswohnformen- und Teilhabegesetz die gesetzlichen Vorgaben für die Wohn-Pflege-Gemeinschaften geschaffen wurden, hatte ich eine Antwort auf meine Fragen gefunden und habe mein Vorhaben in die Tat umgesetzt“, so Pohl.
In Wohn-Pflege-Gemeinschaften leben bis zu zwölf Menschen mit Pflegebedarf zusammen und gestalten einen großen Teil ihres Tagesablaufs gemeinsam. Die Zimmer werden in Damflos mit eigenen Möbeln und Bildern eingerichtet. Beim Kochen und in der Hauswirtschaft kann sich jeder nach seinen Kräften einbringen. Neben einem Mietvertrag gibt es unabhängig davon Verträge zu Haushalts- und Betreuungsleistungen. Dazu kommt der ambulante Pflegedienst.
Zwischenzeitlich gibt es über 100 gemeinschaftliche Wohnprojekte in Rheinland-Pfalz, davon über 80 Wohn-Pflege-Gemeinschaften. Und die Zahl steigt. Kommunalen Verantwortlichen, Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen, die vor Ort eine WG gründen wollen, stellen sich jedoch oft viele Fragen. So erfordert die Suche nach einer geeigneten, barrierefrei umbaubaren Immobilie oder die vertragliche Gestaltung Fachwissen und Know-how. Es werden gute Konzepte für das Zusammenleben in der WG benötigt und auch die Finanzierung ist ein Schlüsselthema.
Das Land unterstützt deshalb den Aufbau der Wohn- Pflege-Gemeinschaften durch ein Maßnahmenbündel. Neben einem zinsvergünstigten Darlehen der Investitions- und Strukturbank (ISB) für Wohngruppen gibt es seit Januar 2015 die „Landesberatungsstelle Neues Wohnen“ als zentralen Ansprechpartner für Initiatoren, Kommunen und Bewohner. Dazu kommt das Projekt WohnPunkt RLP, mit dem derzeit der Aufbau von 15 Wohn-Pflege-Gemeinschaften in Rheinland-Pfalz begleitet wird.
Träger für die Beratungsangebote des Landes ist die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG). “Gute Wohnbedingungen sind als ein Bestandteil der Gesundheitsförderung älterer Menschen zu begreifen, weil sie dem Wohlbefinden der Menschen insgesamt dienen. Denn Wohnen ist gerade wegen seiner sozialen Bedeutung deutlich mehr als nur ein Dach über dem Kopf zu haben“, erklärte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. „Mit der Landesberatungsstelle Neues Wohnen und WohnPunkt RLP können wir die Initiatoren von Wohn-Pflege-Gemeinschaften landesweit gezielt unterstützen. Die Nachfrage nach unseren Beratungsangeboten ist in Städten wie in Dörfern gleichermaßen groß“, so Dr. Krell.
Ministerin Bätzing-Lichtenthäler und Dr. Matthias Krell nutzten ihren Besuch in Damflos zum Dialog mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie der Initiatorin rund um das Thema Wohnen. „Diese Form des direkten Austauschs mit den Beteiligten ist mir wichtig“, so die Ministerin. „Durch die Rückmeldungen und Erfahrungen fügt sich ein Bild darüber zusammen, wie die Menschen in Rheinland-Pfalz leben möchten und was wir tun können, um es ihnen zu ermöglichen.“ Zuletzt besuchte Bätzing-Lichtenthäler im April die ambulant betreute Wohngemeinschaft „an der Bach“ in Langenhahn, Westerwald.
Informationen zur Landesberatungsstelle Neues Wohnen sind über die Homepage der LZG <link https:>www.lzg-rlp.de abrufbar, dort kann auch ein Newsletter abonniert werden, der aktuelle Informationen rund um das Thema „Neue Wohnformen“ bereitstellt.