In Rheinland-Pfalz leben aktuell etwa 84.000 Menschen mit Demenz, knapp zehn Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Diese Zahlen werden durch den demografischen Wandel und die sich dadurch verändernde Altersstruktur weiter steigen. Da Migrantinnen und Migranten aufgrund vielfältiger Faktoren oft einen schlechteren Zugang zu medizinischer Beratung, Information und Versorgung haben, gilt es, Strukturen zu entwickeln, die kultursensible Unterstützung bieten. Sie sollen Menschen mit Migrationshintergrund und Demenz sowie ihren Angehörigen helfen, indem sprach- und kulturspezifische Bedürfnisse berücksichtigt werden.
„Mir ist es ein großes Anliegen, mit Fachveranstaltungen wie diesem Fachtag Demenz dazu beizutragen, dass sich die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und Migrationshintergrund und von ihren Angehörigen verbessert“, sagte Minister Schweitzer. Bundesweite Expertinnen und Experten informierten dabei über die Situation von Menschen mit Demenz und Migrationshintergrund und sprachen über Strategien, deren Alltag zu erleichtern.
Gabriela Zanier vom Forum „Kultursensible Altenpflege“ in Frankfurt am Main beleuchtete im ersten Vortrag des Tages Hintergründe, Herausforderungen und die verschiedenen Ansätze der kultursensiblen (Alten-)Pflege. Danach referierte Frau Prof. Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin von der Alice Salomon-Hochschule in Berlin über das Thema „(Inter-)aktive Selbsthilfe für türkischstämmige pflegende Angehörige demenzerkrankter Menschen“. Die Referentin stellte ein innovatives Selbsthilfeformat vor, das es der Zielgruppe erleichtert, kontinuierlich und ohne Barrieren entsprechende Angebote wahrzunehmen.
Den Vormittag schloss Frau Sümeyra Öztürk von DeMigranz (Demenz und Migration), die beim „Demenz Support Stuttgart“ angesiedelt ist. Frau Öztürk stellte die bundesweite Initiative „DeMigranz“ vor, die die Netzwerkbildung zum Thema „Demenz und Migration“ anregt und beratend unterstützt. In vier Foren hatten die Teilnehmer am Nachmittag Gelegenheit, sich aktiv zu beteiligen und Beispiele guter Praxis kennenzulernen.
Den Abschluss des Fachtags bildeten Diskussionsrunden, in denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Themen wie „Selbsthilfe“ oder „kultursensible Betreuungs- und Beratungsangebote“ aus der Perspektive ihrer Arbeitsbereiche austauschen und dabei neue Impulse gewinnen konnten, um Menschen mit Demenz und Migrationshintergrund in ihren Regionen besser unterstützen und versorgen zu können.