Nr. 180-2/06
„Sicherheit und Gesundheitsschutz - auch ein Kostenvorteil“, das ist das Motto des diesjährigen Arbeitsschutzpreises, den das Arbeitsministerium in diesem Jahr zum sechsten Mal ausgeschrieben hat. Heute überreichte Arbeitsministerin Malu Dreyer den Preis an drei Unternehmen, drei weitere Firmen erhielten einen Anerkennungspreis. Die Firma Continental Teves in Rheinböllen erhielt den ersten Preis. Der zweite Preis wurde zweimal vergeben, an die Malerwerkstatt Bomm in Weitersburg (Landkreis Mayen-Koblenz) und die Firma GKN Driveline Trier. Die Anerkennungspreise gingen an die Firmen Abbott in Ludwigshafen sowie die Kartonfabrik Buchmann GmbH und Stabila Messgeräte Gustav Ullrich, beide Annweiler. Der erste Preis ist mit 1.500 Euro, der zweite Preis mit jeweils 750 Euro dotiert.
„Betrieblicher Gesundheitsschutz, sichere Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen tragen nicht nur zur Arbeitzufriedenheit der Beschäftigten bei, sondern bringen den Unternehmen auch handfesten wirtschaftlichen Nutzen“, so die Ministerin. Mit dem diesjährigen Arbeitsschutzpreis werde ganz bewusst der wirtschaftliche Nutzen in den Vordergrund gerückt, der sich auch an Zahlen belegen lasse, so die Ministerin. Jährlich gehen nach ihren Angaben rund 468 Millionen Arbeitstage aufgrund von Arbeitsunfähigkeit verloren. Jeder Arbeitsunfall und jeder Ausfall von Beschäftigten führe zu einer - teilweise empfindlichen - Störung betrieblicher Abläufe. Allein die Kosten der krankheitsbedingten Produktionsausfälle summierten sich in Deutschland nach Schätzungen auf 43 Milliarden Euro. „Grund genug also für Unternehmen, in Sicherheit und Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren“, so die Ministerin.
Eine Jury aus Vertretern von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, der gesetzlichen Unfallversicherung, der Arbeitsmedizin sowie aus der Arbeitswissenschaft wählte die Preisträger aus.
Die Firma Continental Teves produziert am Standort Rheinböllen Bremssättel für die Automobilindustrie. Die Firma hat in Rheinböllen zur Zeit 860 Beschäftigte und Auszubildende. Nachdem über Jahre trotz hohen Engagements und technischer und organisatorischer Voraussetzungen keine nennenswerte Reduzierung von Arbeitsunfällen erreicht wurde, hat die Firma Anfang 2005 die Situation grundsätzlich überprüft. In 95 Prozent wurden verhaltensbedingte Ursachen für Unfälle in der Firma ermittelt. Es galt also, das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter zu verbessern, um verhaltensbedingte Unfälle deutlich zu reduzieren. Der Ansatz ist, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon bei leichten Verstößen mit einem Verweis belegt werden. Dieser Verweis hat an sich noch keine Wirkung, führt aber im wiederholten Fall zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen. Das Verfahren ist mit dem Betriebsrat abgestimmt und wurde zunächst im Kollegenkreis offen diskutiert. Das so genannte „Gelbe Karten Programm“ führte unter anderem zu einer deutlichen Senkung der Unfallhäufigkeit im Werk, die Beschäftigten sind sich ihrer Verantwortung für die Unfallvermeidung sehr viel bewusster geworden und der Kostenvorteil für das Unternehmen durch diese Aktion betrug in 2005 gegenüber 2004 circa 29.000 Euro.
Die Malerwerkstatt Bomm in Weitersburg hat zurzeit 24 Beschäftigte und Auszubildende. Der Betrieb ist inzwischen über 120 Jahre alt und wird von Herrn Bomm seit etwa 10 Jahren in der vierten Generation geführt. Ausschlaggebend für den Erfolg ist nicht zuletzt ein intensives Personalmanagement. Im Jahr 2004 wurden Maßnahmen im Arbeitsschutz getroffen, wie zum Beispiel die regelmäßige Überprüfung der Maschinen und Geräte, die Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung für jeden einzelnen Mitarbeiter, die Ersthelferausbildung für alle Mitarbeiter und die Einführung von Mitarbeitertreffen. Alle Maßnahmen führten insgesamt zu einer Senkung des Krankenstandes und zu steigender Produktivität und besseren Arbeitsbedingungen. Die eingesetzten Kosten wurden mehr als ausgeglichen.
Die Firma GKN Driveline Trier stellt präzisionsumgeformte Schmiedeprodukte her, die wichtige Komponenten für Gleichlaufgelenkwellen im Automobilbau sind. Die Firma hat zur Zeit 562 Beschäftigte und Auszubildende. Arbeitsschutz ist ein wichtiges Thema im Unternehmen GKN Driveline Trier. In der Vergangenheit konnte die Firma ihre Unfallrate von Jahr zu Jahr allein durch technische Maßnahmen verbessern. Große Potentiale lagen im Verhalten der Mitarbeiter, so dass im November 2004 das Management entschied, bei der Einstellung aller Mitarbeiter zur Arbeitssicherheit anzusetzen. Mit Erfolg: Das ehrgeizige Ziel “Null Unfälle“ ist in greibare Nähe gerückt.
In diesem Jahr wurden zusätzlich drei Anerkennungspreise an die Firmen Abbott in Ludwigshafen sowie die Kartonfabrik Buchmann und Stabila Messgeräte beide in Annweiler vergeben. Jede einzelne dieser Firmen hat sich für den Arbeitsschutzpreis 2006 durch langjährige, systematische Anstrengungen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes ausgezeichnet. Alle Firmen konnten einen betriebswirtschaftlichen Nutzen der Maßnahmen im Arbeitsschutz nachweisen.