Malu Dreyer stellt Maßnahmen zur Erhöhung der Pflegequalität vor

Qualitätsoffensive ?Menschen pflegen'

Ziel der Qualitätsoffensive "Menschen pflegen" von Sozialministerin Malu Dreyer ist eine qualitativ hochwertige, menschliche, aber auch wirtschaftliche pflegerische Versorgung aller pflegebedürftigen Menschen in Rheinland-Pfalz. Wichtiger Bestandteil der Initiative ist die Sicherung der Pflegequalität, die nach Ansicht der Ministerin nur in enger Zusammenarbeit aller am Thema "Pflege" Beteiligten erreicht werden kann. Sie freue sich daher, dass die im Landespflegeausschuss vertretenen Gruppen gemeinsame Pflegeleitsätze verabschiedet und einvernehmlich Wege für die Behebung von Qualitätsmängeln in der pflegerischen Versorgung aufgezeigt haben. So sollen insbesondere die Anzahl der Pflegekräfte weiter erhöht, die Zusammenarbeit der Pflegeeinrichtungen mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten intensiviert und die Aus- und Weiterbildung der Pflegekräfte verbessert werden, wie Sozialministerin Malu Dreyer heute in Mainz ankündigte.
Die Ministerin stellte gemeinsam mit Walter Bockemühl, dem derzeitigen Vorsitzenden des Landespflegeausschusses, Heiner Krückels, Vorsitzender der LIGA-Kommission ?Pflege', Bernd Meurer vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) und Ursula Weibler-Villalobos vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) einen Bericht des Landespflegeausschusses über Ursachen von Qualitätsmängeln in der Pflege und die vom Landespflegeausschuss verabschiedeten "Leitsätze für die Pflege in Rheinland-Pfalz" vor.
Eine Arbeitsgruppe des Landespflegeausschusses habe sich im Laufe des vergangenen Jahres intensiv mit Defiziten in der Pflege auseinandergesetzt und ein Raster an Ursachen und Lösungsansätzen entwickelt. In seiner Sitzung am 9. Januar 2003 habe der Landespflegeausschuss dem Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zugestimmt und das Sozialministerium gebeten, die erarbeiteten Lösungsansätze auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen und die notwendigen Schritte zu ihrer Umsetzung einzuleiten. Die Ministerin machte deutlich, dass im Rahmen der breit angelegten Qualitätsoffensive "Menschen pflegen" wesentliche Punkte bereits berücksichtigt seien.
So komme die Arbeitsgruppe zu dem Schluss, dass auch ein Mangel an Pflegekräften die Qualität der Pflege beeinträchtige, so die Ministerin. Eine zu geringe gesellschaftliche Anerkennung der Tätigkeit von Pflegekräften und die hohe psychische und physische Belastung führten dazu, dass der Pflegeberuf für viele junge Menschen nicht mehr attraktiv sei. Das Ministerium habe dazu gemeinsam mit den beteiligten Partnern eine "Bildungs- und Fachkräfteoffensive Pflege für Rheinland-Pfalz" gestartet, die mit verschiedenen Maßnahmen diesen Mangel beheben soll. Dazu zählen vor allem die Weiterentwicklung des Ausbildungssystems in der Pflege, Qualifizierung von Berufsrückkehrerinnen und Umschulung geeigneter Arbeitssuchender sowie die Ausschöpfung von praktischen Ausbildungskapazitäten im Altenpflegebereich. Weitere Maßnahmen sind nach Angaben der Ministerin die Ende Januar 2003 startende Werbekampagne für die Pflegeausbildung und die Verlängerung des Rahmenvertrags in der Altenpflegeausbildung.
Der Ausbildungsqualität komme in diesem Zusammenhang eine hohe Bedeutung zu, wie die Ministerin weiter unterstrich. Bei der Ausbildung solle ein stärkeres Augenmerk auf die Pflegeplanung und -dokumentation, den Stand der aktuellen pflegewissenschaftlichen Forschung und Erkenntnisse, die Grund- und Behandlungspflege und die Versorgung von Menschen mit Demenzerkrankungen gelegt werden. Dazu seien Veranstaltungen mit den Fachschulen für Altenpflege und dem MDK geplant. Dabei sei auch denkbar, dass Pflegeeinrichtungen und der Medizinische Dienst der Krankenversicherung verstärkt in die theoretische Ausbildung eingebunden würden. Auch die Fort- und Weiterbildung des Pflege- und Leitungspersonals sei ein wichtiges Anliegen, so die Ministerin. So könnte durch verbesserte Organisation der Strukturen und Abläufe in ambulanten Diensten und stationären Pflegeeinrichtungen auch die Qualität der Pflege verbessert werden. Das Ministerium werde mit den Vertretern von Pflegeeinrichtungen beraten, wie Zeitressourcen geschaffen werden können, um eine sinnvolle Fort- und Weiterbildung zu organisieren. Wichtig sei es dabei auch, bei Trägern und Mitarbeitern ein Bewusstsein für die Notwendigkeit dieser Maßnahmen zu schaffen.
Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit zwischen Pflegeeinrichtungen und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten verbessert werden, so die Ministerin. Es habe sich gezeigt, dass es hier oft Probleme bei der zeitnahen ärztlichen Behandlung von Pflegeheimbewohnern gebe. In der ambulanten Pflege sei der Informationsaustausch zwischen Einrichtungen und Ärzten häufig lückenhaft. Auch sei manchen Ärztinnen und Ärzten der aktuelle Stand der pflegewissenschaftlichen Forschung und deren Erkenntnisse nicht bekannt. Das Ministerium werde dazu gemeinsam mit dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung ein Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung führen, um die Probleme zu erörtern und Lösungen zu finden. Ziel müsse es sein, die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen Ärzten und Pflegediensten und -einrichtungen zu verbessern.
Der Landespflegeausschuss habe die Arbeitsgruppe als Reaktion auf Qualitätsprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung eingesetzt und mit der Analyse von Ursachen von Defiziten in der Pflege beauftragt, so die Ministerin. Der MDK hatte in Pflegeeinrichtungen und -diensten eine Reihe von Qualitätsmängeln in der Pflege festgestellt. Der von der Arbeitsgruppe vorgelegte Bericht zeige, so die Ministerin, dass ein Teil von Mängeln durch eine verbesserte Arbeitsorganisation, regelmäßige und zielgerichtete Aus-, Fort- und Weiterbildung und einen verbesserten Informationsaustausch vermieden werden könnte. In diese Richtung sollten die vorgestellten Maßnahmen wirken.
Unter Federführung des Ministeriums habe der Landespflegeausschuss zudem zehn "Leitsätze für die Pflege in Rheinland-Pfalz" entwickelt. Mit der einvernehmlichen Verabschiedung dieser Leitsätze hätten die im Landespflegeausschuss vertretenen Gruppen deutlich gemacht, dass sie sich ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Qualität der Pflege bewusst seien, so die Ministerin. Leistungsanbieter und Kostenträger in der Pflege, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung, Vertreter und Vertreterinnen der Pflegekräfte, der zu Pflegenden und ihrer Angehörigen sowie die rheinland-pfälzische Landesregierung brächten mit den Pflegeleitsätzen ihr gemeinsames Verständnis von Qualität in der Pflege zum Ausdruck. Gleichzeitig zeigten die Leitsätze Wege auf, wie das angestrebte hohe Qualitätsniveau durch das Zusammenwirken aller Beteiligten erreicht werden könne. Oberstes Ziel sei es, allen pflegebedürftigen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Dazu sei es notwendig, gute Arbeitsbedingungen für die Pflegenden zu schaffen, die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Pflege zu verbessern, die Forschung in der Pflege weiter voranzutreiben und in allen Pflegeeinrichtungen ein effektives Qualitätsmanagement zu installieren. Zudem setzten sich die im Landespflegeausschuss vertretenen Gruppen gemeinsam mit der Landesregierung für eine wohnortnahe Versorgung pflegebedürftiger Menschen, bessere Hilfen für Menschen mit Demenzerkrankungen und für den Verbraucherschutz in der Pflege ein.

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