Malu Dreyer: Neues Aphasie-Zentrum verbessert medizinische Versorgung

Rehabilitation

Nr. 233-3/03

Das neue Aphasie-Zentrum in der Westerwaldklinik wird einen wichtigen Beitrag zur verbesserten Versorgung von an Aphasie erkrankten Menschen leisten, wie Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute bei der Eröffnung in Waldbreitbach unterstrich. Gleichzeitig begrüßte die Ministerin die Gründung des Landesverbandes Aphasie Rheinland-Pfalz, der ebenfalls zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen den medizinischen, therapeutischen und rehabilitativen Einrichtungen für Aphasie-Patientinnen und Patienten führen werde. Vor allem die Aphasie-Selbsthilfegruppen profitierten von dem neuen Verband, so die Ministerin. Das Aphasiezentrum in Waldbreitbach ist das erste seiner Art im Land.

Nach Angaben der Ministerin gibt es in Rheinland-Pfalz etwa 20.000 an Aphasie erkrankte Menschen; jährlich kämen etwa 3.000 bis 4.000 Neuerkrankte hinzu. Die Aphasie sei eine Sprachstörung, die meist als Folge eines Schlaganfalles auftrete. Mit dem Verlust der Kommunikationsfähigkeit gehe häufig eine soziale Isolation bis hin zur Vereinsamung des Patienten oder der Patientin einher. Der Erfolg einer Therapie hänge daher wesentlich davon ab, ob es gelinge, den an Aphasie erkrankten Menschen wieder in das aktive gesellschaftliche und berufliche Leben zu integrieren. Aber auch die frühzeitige Behandlung eines Schlaganfalles sei von entscheidender Bedeutung für die anschließende Rehabilitation, so die Ministerin. Die Landesregierung habe ein Konzept zur stationären Akutversorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten erarbeitet, das zum Aufbau von speziellen Schlaganfalleinheiten geführt habe. Ziel sei die frühzeitige Diagnose und Behandlung eines Schlaganfalls, um Spätfolgen möglichst zu vermeiden. Dies komme auch den Patientinnen und Patienten mit Störungen des Sprachzentrums zugute.

Eine der wichtigsten Aufgaben des neue Aphasie-Zentrums werde es sein, den Einrichtungen in der Akutphase Informationen über die Strukturierung der Erstversorgung bereitzustellen und mit den Kliniken einen Leitfaden für die Akutversorgung zu entwickeln. Darüber hinaus werde das neue Zentrum eine wichtige Anlauf- und Beratungsfunktion für an Aphasie erkrankte Menschen und ihre Angehörigen haben. Hierzu gehöre die Beratung im Falle einer ambulanten Rehabilitation und die Zusammenarbeit mit den Aphasie-Selbsthilfegruppen. Dabei spiele auch der neugegründete Landesverband Aphasie als Ansprechpartner für die Selbsthilfegruppen eine zentrale Rolle. Für die Landesregierung habe die Selbsthilfe einen hohen Stellenwert; sie ergänze die medizinische Versorgung und unterstütze und begleite die von einer Krankheit Betroffenen und ihre Angehörigen. Das Land fördere die Selbsthilfearbeit strukturell und finanziell. Von der Gründung des neuen Landesverbandes Aphasie erwartet die Ministerin die Bildung weiterer Selbsthilfegruppen und die Schaffung eines Netzwerkes gegenseitiger Unterstützung.

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