Die Absenkung der Beitragssätze in der Rentenversicherung sei vor allem deshalb verfehlt, weil sich abzeichnet, dass der Finanzbedarf der Rentenversicherung steigt. Auch die Bundesregierung habe im Rahmen ihres so genannten Regierungsdialogs Rente längst fällige Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente angekündigt. Das mit den Verbesserungen langfristig um etwa fünf Prozent höhere Niveau der Erwerbsminderungsrenten reiche allerdings nicht aus, um bei diesen Leistungsbeziehern nachhaltig Altersarmut zu vermeiden, kritisierte die Ministerin in diesem Zusammenhang. Darüber hinaus seien noch weitere Maßnahmen nötig, um die Rentenversicherung wirklich armutsfest zu machen. Verbesserungen führten aber in jedem Fall zu Mehrausgaben, die getragen werden müssten. Ohne die Beitragssatzsenkung hätte die Rentenversicherung 3,3 Milliarden Euro mehr in der Kasse. Demgegenüber würde die geplante Beitragssatzsenkung einen Beschäftigten mit Durchschnittsverdienst um lediglich 3,75 Euro monatlich entlasten.
Die von der Bundesregierung für die Beitragssatzsenkung zugrunde gelegten Wirtschaftsannahmen seien angesichts der in den letzten Monaten von den Wirtschaftsinstituten und der Europäischen Union mehrfach nach unten korrigierten Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung in 2012 als sehr unsicher zu bewerten. Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung habe in seinem aktuellen Gutachten vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise im Euroraum ausdrücklich auf Unsicherheiten seiner Prognose hingewiesen. „Daher bestehen große Bedenken, ob mit dem beabsichtigten Beitragssatz für das Jahr 2012 sichergestellt ist, dass die prognostizierten Einnahmen erzielt werden können“, so Malu Dreyer.