„Ein erster Meilenstein bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für Väter ist sicherlich das im Januar 2007 eingeführte Elterngeld, das über eine Einkommensersatzleistung die Motivation für gleichberechtigte Elternschaft erhöht“, so die Ministerin. Nach wie vor scheute aber die Mehrzahl der Männer aus Angst vor Einkommensverlusten, einem Karriereeinbruch oder einem schlechten Image im Unternehmen den Weg in eine aktive Elternzeit.
In Rheinland-Pfalz hätten beispielsweise in den Jahren 2007 und 2008 durchgeführte Regionalkonferenzen gezeigt, dass zwar in immer mehr Unternehmen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit eingeführt, diese jedoch weitgehend von Frauen in Anspruch genommen würden. Das gelte im Wesentlichen auch für die Vereinbarkeit von Pflegeaufgaben und Erwerbstätigkeit, stellte die Ministerin fest.
Die Landesregierung habe deshalb zu Beginn des Jahres das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Frankfurt/Main (ISS) mit einer Studie beauftragt, was notwendig ist, um die Entscheidung von rheinland-pfälzischen Männern für eine deutlich aktivere Vaterrolle zu fördern.
Im Mittelpunkt der Studie stehen Befragungen von Personalverantwortlichen in Unternehmen, Beschäftigten, die Väter und ihren Partnerinnen. Befragt werden sollen zudem ebenfalls „potenzielle“ Väter, wie junge Männer und Auszubildende. „Gefragt wird nach den Motiven junger Männer für eine Reduzierung ihrer Erwerbstätigkeit zugunsten einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nach den Erfahrungen mit einer aktiven Vaterschaft im Unternehmen, den subjektiv empfundenen Hindernisgründen, den Fördermöglichkeiten im Unternehmen und dem gesellschaftlichen und politischen Handlungsbedarf“ so Dreyer. Die Ministerin wünscht sich eine möglichst breite Unterstützung der Unternehmen, zumal diese in doppelter Hinsicht von der Studie profitieren könnten: eine familienbewusste Personalpolitik erhöhe nachweislich die Motivation der Beschäftigten und erhöhe nachhaltig die Produktivität von Unternehmen.
„Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich Ende Oktober 2009 vorliegen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden“, erklärte die Ministerin. Ein Beirat, dem unter anderem Mitglieder aus Wirtschaft, Arbeitsverwaltung, Gewerkschaften, der Servicestelle für Lokale Bündnisse für Familien, der Wissenschaft und von Beratungsdiensten für Arbeitszeitgestaltung angehören, begleitet die Studie auf allen Ebenen ihrer Durchführung.