„Die Herausforderung in der Zukunft liegt in einer guten Infrastruktur, in der die Menschen alle Hilfen ohne weite Wege in Anspruch nehmen können, wenn sie Pflege und Unterstützung brauchen“, so die Ministerin. Das werde umso wichtiger, je stärker familiäre Netzwerke an Bedeutung verlieren. „Das Netzwerk der Zukunft besteht aus Familie, Nachbarschaft, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und professionellen Diensten“, erklärte Malu Dreyer. Um entsprechende Strukturen zu schaffen, müssten alle wichtigen Akteure wie Wohlfahrtspflege, Wohnungsunternehmen, Kommunen und lokale Initiativen Hand in Hand arbeiten. Konkret schlagen die Autoren der Studie vor, dass sich stationäre Einrichtungen für ältere Menschen in die Gemeinde öffnen und sich mit anderen Institutionen vor Ort vernetzen. Dazu sollten sie verstärkt auf ambulante Angebote setzen, mit Bildungs- und Kultureinrichtungen zusammenarbeiten und Besuchsdienste beispielsweise mit Schulen, Kindertagesstätten und bürgerschaftlich engagierten Menschen organisieren. In diesem Zusammenhang plädiert die Studie auch für eine stärkere Einbeziehung ehrenamtlich Tätiger. Mit dem Entwurf für ein Wohnformen- und Teilhabegesetz, das sich derzeit im parlamentarischen Verfahren befindet, stelle das Land die Weichen für eine solche Öffnung.
Die Studie empfiehlt die Erarbeitung eines Konzepts für präventive Hausbesuche, das als Einstieg in die zugehende Beratung vor allem für ältere Menschen im Wohnumfeld genutzt werden könnte. Es geht darum, ihnen dabei zu helfen, ihre selbständige Lebensführung so lange wie möglich zu erhalten.
Die Studie bescheinigt dem Land, dass es mit dem Landespflegestrukturgesetz und der darin enthaltenen regionalen Pflegestrukturplanung einen wichtigen Grundstein für eine wohnortnahe Pflege und Unterstützung gelegt habe. Eine zentrale Rolle bei der Hinwendung zum Wohnumfeld kommt nach der Expertise den Kommunen zu. Sie seien in der Pflicht, auf die veränderten Lebensverhältnisse ihrer Bürgerinnen und Bürger einzugehen; gleichzeitig liege darin auch eine Chance, für mehr Lebensqualität und Zufriedenheit zu sorgen. Das Land wird im kommenden Jahr gemeinsam mit den Autoren der Expertise sechs regionale Veranstaltungen durchführen, um mit den Kommunen das Thema zu erörtern. „Ich wünsche mir ein gutes Zusammenspiel zwischen Kommune, sozialen Dienstleistungsunternehmen, öffentlichen Leistungsträgern sowie Bürgerinnen und Bürgern“, so die Ministerin.