Im Online-Angebot des SWR wurde Heiner Geißler aus der Sendung „2+Leif“ folgendermaßen zitiert: Die Neuregelung basiere auf einem Statistikmodell, das „absolut blödsinnig berechnet, was die unteren 15 Prozent Einkommensbezieher an Geld ausgeben. Aber es wird nicht festgestellt, was die Leute wirklich brauchen“. Es dürften zudem nicht mehr als 460 Millionen Euro dafür ausgegeben werden. Weiter fordert Geißler nach dem Bericht Steuererhöhungen für Gutverdiener. „Wenn man kein Geld hat, muss man das Geld dort holen, wo es im Überfluss ist, und es nicht denen nehmen, die ohnehin zu wenig haben“, sagte Geißler. „Dem kann aus sozialdemokratischer Sicht nur zugestimmt werden“, so die Ministerin.
„Noch vor einigen Wochen war in der Presse zu lesen, dass Julia Klöckner die Ansichten von Heiner Geißler teile. In der aktuellen Debatte scheint sie aber offensichtlich keinen großen Wert auf seine Meinung zu legen. Stattdessen versucht sie nach üblicher Manier der Berliner Regierung, den Menschen Sand in die Augen zu streuen, indem sie behauptet, es gebe echte Verbesserungen für Kinder. Das großspurig angekündigte große Plus bei Bildungschancen für bedürftige Kinder entpuppt sich bei näherem Hinsehen als völlig unzureichend. 12,50 Euro pro Monat für einen angemessenen Bildungs- und Teilhabebedarf sind unzureichend und gehen an der Realität völlig vorbei“, so Malu Dreyer. Stattdessen müsse die Bundesregierung die Länder und Kommunen finanziell in die Lage versetzen, den weiteren Ausbau von Ganztags-Kindertagestätten und Ganztagsschulen voranzutreiben, bei dem Rheinland-Pfalz Vorbildcharakter habe. „Nur durch die Schaffung von Infrastruktur erreichen wir, dass nicht nur Kinder und Jugendliche von SGB II – Empfängern, sondern auch Kinder von Geringverdienern an diesen Bildungs- und Teilhabechancen teilnehmen können“, so Malu Dreyer.
Der Versuch Klöckners, Hartz-IV-Empfänger und Geringverdiener gegeneinander auszuspielen, ist nach Ansicht von Ministerin Dreyer geradezu zynisch. „Es ist diese Bundesregierung, der auch Frau Klöckner angehört, die verhindert, dass wir einen Mindestlohn bekommen, der dafür sorgt, dass Menschen einen anständigen Lohn bekommen. Eine immer größer werdende Gruppe von Menschen kann von ihrer Arbeit nicht leben und diese Regierung weigert sich, die wahren Ursachen der Armut zu bekämpfen. Das ist das eigentliche Problem. Jetzt so zu tun, als lägen einem die Geringverdiener am Herzen, ist scheinheilig“, so Dreyer.