Nr. 181-4/03
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie braucht Kooperationspartner zur Unterstützung und Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten, wie Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute anlässlich einer Fachtagung in Ludwigshafen unterstrich. Die enge Zusammenarbeit mit den Familien, der Jugendhilfe, den offenen psychosozialen Diensten, Erziehungsberatungsstellen sowie Schulen und Kindertagesstätten sei unerlässlich; die Kinder- und Jugendpsychiater und die Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen seien hier ein wichtiger Kooperationspartner für die anderen Beteiligten. Es gelte darüber hinaus, den ambulanten Bereich vor allem in ländlichen Regionen zu stärken. Die Ministerin begrüßte in diesem Zusammenhang, dass nach den Ersatzkassen nun auch die Primärkrankenkassen die Sozialpsychiatrie-Vereinbarung für ihre Versicherten abschließen wollen.
Die kindlichen Lebenswelten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten radikal verändert, so die Ministerin. Die offene Gesellschaft biete Eltern und Kindern zahlreiche, sich häufig widersprechende Werte und Lebensziele, die oft zur Orientierungslosigkeit auf beiden Seiten führen. Dies wiederum fördere die Wahrscheinlichkeit von auffälligem Verhalten. Verhaltensauffälligkeiten könnten Hinweise auf seelische Notlagen des Kindes oder Jugendlichen sein, sie bedürften aber nicht in jedem Fall einer kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung. Durch eine enge Kooperation von Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Jugendhilfe, Schulen und Eltern könnten Auffälligkeiten bereits in einem frühen Stadium erkannt und behandelt werden.
Zur effektiven medizinischen Behandlung sei eine gut funktionierende Struktur ambulanter, teilstationärer und stationärer Angebote notwendig, so die Ministerin. Die vier stationären Angebote und drei Tageskliniken im Land würden im kommenden Jahr durch psychiatrische Tageskliniken in Ludwigshafen, Kaiserslautern, Mainz und Hachenburg/Altenkirchen ergänzt. Die von den Primärkassen vorgesehene Sozialpsychiatrie-Vereinbarung werde zudem dazu beitragen, die Versorgung im ambulanten Bereich zu stärken. Die Ministerin begrüßte das Netzwerk der Gesundheitsorganisation GO-LU, das eine effektive Zusammenarbeit der beteiligten Ärztinnen und Ärzte in der Region fördere.