Nr. 014-4/03
Im Rahmen eines Besuches hat sich Sozialministerin Malu Dreyer heute ein Bild von der Arbeit verschiedener sozialer Einrichtungen in der Stadt Neuwied gemacht. Den Höhepunkt bildete der Besuch bei der IN FORMA gGmbH, wo im Beisein der Ministerin eine ?Videokonferenzanlage mit Gebärdensprachdolmetscher? als erste dieser Art in Rheinland-Pfalz in Betrieb genommen wurde. Diese Technik ermöglicht es Menschen mit Hörbehinderungen, per zugeschaltetem Gebärdensprachdolmetscher mit Behörden zu kommunizieren. Die Ministerin besuchte außerdem die Landesschulen für Blinde und Sehbehinderte und für Gehörlose und Schwerhörige sowie die Arbeitsgemeinschaft der ambulanten Pflegedienste und Krankenhäuser in der Stadt Neuwied.
Die neue Videokonferenztechnik ist für die Ministerin ein wichtiges Instrument zur Umsetzung des neuen Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen für behinderte Menschen. Kernanliegen dieses Anfang des Jahres in Kraft getretenen Gesetzes seien barrierefrei gestaltete Lebensbereiche. Dies umfasse neben der Beseitigung räumlicher Barrieren für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen zum Beispiel auch die kontrastreiche Gestaltung der Lebensumwelt für blinde und sehbehinderte Menschen sowie die Kommunikation mittels Gebärdendolmetscherinnen und -dolmetschern und über elektronische Hilfsmittel. Die Videokonferenztechnik erleichtere es den vier Ämtern für soziale Angelegenheiten in Koblenz, Trier, Mainz und Landau und den beiden Landesämtern, ihrer neuen gesetzlichen Verpflichtung, bei Bedarf Gebärdensprachdolmetscher zur Verfügung zu stellen, nachzukommen, so die Ministerin. Der Integrationsbetrieb IN FORMA sei sehr geeignet, ein solches qualifiziertes Angebot zu eröffnen. Die Ministerin wies in diesem Zusammenhang auch auf die erfolgreiche Arbeit der IN FORMA bei der Eingliederung vor allem hörbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt hin.
Eine wichtige Voraussetzung für die berufliche Eingliederung hör- und sehbehinderter Menschen sei die schulische Bildung, wie die Ministerin unterstrich. Die beiden Landesschulen in Neuwied leisteten dazu einen unverzichtbaren Beitrag. Neben Haupt- und Grundschulangebot sowie berufsbildender Schule bestünden hier auch Kindertagesstättenangebote und Angebote der nachschulischen Betreuung.
Das Thema ?Pflege? stand im Mittelpunkt des Besuches bei der Arbeitsgemeinschaft der ambulanten Pflegedienste und Krankenhäuser in der Stadt Neuwied. Die von ihr gestartete Qualitätskampagne „Menschen pflegen“ sei ein Schwerpunkt in diesem Jahr, wie die Ministerin erklärte. Ziel sei es, die Situation von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen, aber auch der Pflegenden spürbar zu verbessern. Besonderes Anliegen sei es, dem drohenden Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken, die Situation von Menschen mit Demenzerkrankungen zu verbessern und den Verbraucherschutz in der Pflege durch verbesserte Informationen und Mitspracherechte für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu stärken. Die Ministerin begrüßte in diesem Zusammenhang das „sehr gelungene“ Projekt eines Pflegenetzwerks, das die Arbeitsgemeinschaft in Neuwied darstelle. Sie verfolge das Ziel, einrichtungsübergreifend eine an den Bedürfnissen der pflegebedürftigen Menschen orientierte Versorgung sicherzustellen. Die Erarbeitung von Qualitätsstandards und Leitlinien für die ambulante Pflege seien hier besonders hervorzuheben, so die Ministerin.