Nr. 176-5/03
Das Hilfeangebot der Suchtberatungsstellen im Land wird zunehmend in Anspruch genommen, wie Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Mainz mitteilte. Dies belegt eine Datenerhebung in den 46 rheinland-pfälzischen Suchtberatungsstellen für die vergangenen fünf Jahre. Danach ist die Zahl der Hilfe und Beratung Suchenden zwischen 1998 und 2002 von etwa 10.600 auf 13.100 gestiegen. Dies liege zum einen an einer steigenden Anzahl von Menschen mit Suchtproblemen und zum anderen am zunehmenden Bekanntheitsgrad und der erfolgreichen Arbeit der Beratungsstellen, so die Ministerin. Insgesamt sind in Rheinland-Pfalz 78.000 Menschen alkohol- und 9.800 drogenabhängig. Das Land förderte die Suchtberatungsstellen im vergangenen Jahr mit insgesamt mehr als drei Millionen Euro.
Vor allem Menschen mit Alkoholproblemen nutzen das Angebot der Beratungsstellen. 51 Prozent der Frauen und 54 Prozent der Männer, die die Beratungsstellen aufsuchten, hatten Alkoholprobleme. Dabei sei die Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen am stärksten vertreten. Gleichwohl habe auch der Anteil der Klientinnen und Klienten mit manifesten Drogenproblemen seit 1998 kontinuierlich zugenommen. Bezogen auf die Gesamtheit der Hilfesuchenden in den Beratungsstellen war der Anteil der 30- bis 40-Jährigen am größten, gefolgt von den 40- bis 50-Jährigen. Es gelte, so die Ministerin, die Zielgruppe der jungen Menschen mit Suchtproblemen noch stärker in den Blick zu nehmen. Fast die Hälfte der suchtgefährdeten oder suchtkranken Menschen beenden die Beratung erfolgreich oder werden in ein weiterführendes Angebot vermittelt.
Die Daten zeigten, dass sich das Hilfesystem auf einen wachsenden Anteil von Hilfesuchenden werde einstellen müssen, so die Ministerin. Gleichzeitig ließen nicht zuletzt enger werdende finanzielle Spielräume einen weiteren Ausbau des Systems nicht zu. Die Landesregierung habe daher bereits Mitte der 90er Jahre einen Prozess eingeleitet, der die Weiterentwicklung des Beratungssystems unterstütze und neue Konzepte zur Qualitätsentwicklung und zur Einführung neuer Arbeitsweisen und Methoden anstoße. Als Beispiel nannte die Ministerin die diesjährige Drogenkonferenz, die unter dem Titel „Sozialplanung und Management in der Suchtkrankenhilfe“ die Einsatzmöglichkeiten moderner Management-Methoden bei der Planung sozialer Hilfen aufzeigte.
Die Dokumentation mit dem Titel „Suchtberatungsstellen in Rheinland-Pfalz - Ambulante Beratung, Betreuung und Behandlung Suchtkranker 1998 bis 2002“ ist kostenlos im Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, Bauhofstraße 9, 55116 Mainz, Telefonnummer 06131/162016 (Broschürentelefon) erhältlich.