Nr. 125-5/08
Eine positive Bilanz der bisherigen Regionalkonferenzen zum Thema ?Beruf und Familie? haben Familienministerin Malu Dreyer und Wirtschaftsminister Hendrik Hering gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der rheinland-pfälzischen Kammern der Wirtschaft und der Wirtschaftsjunioren Rheinland-Pfalz heute in Mainz gezogen. Es habe sich gezeigt, dass es ein hohes Interesse und gleichzeitig ein hohes Bedürfnis nach Informationen und Beratung bei den Betrieben gebe. Mit den Regionalkonferenzen sei ein fruchtbarer Dialog zwischen Politik und Wirtschaft in Gang gekommen, der weiter intensiviert werden soll.
Die Ergebnisse und Anregungen aus den Regionalkonferenzen sind in einen Maßnahmenkatalog eingeflossen. Ein wichtiger Ansatzpunkt liegt in der Vernetzung aller maßgeblichen Akteure für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dabei kommt es auch auf eine stärkere Zusammenarbeit der regional Verantwortlichen an. Für die nächsten Monate sind weitere Regionalkonferenzen in Mainz und Neuwied, in der Westpfalz, der Eifel und im Westerwald geplant.
Familienorientierung müsse zur Chefsache werden und unsere Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen, hoben Dreyer und Hering hervor. Vorgesetzte müssten mehr noch als bisher erkennen, dass die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht allein Privatsache sei, sondern den Erfolg eines Unternehmens maßgeblich mitbestimme. Deshalb müssten alle Phasen der Erwerbstätigkeit vom Berufseinstieg bis zum Ausstieg aus dem Erwerbsleben in den Blick genommen werden.
?Eine lebensphasenorientierte Unternehmens- und Personalpolitik, zu der familienbewusste Maßnahmen genauso wie ein alternsgerechtes Personalmanagement gehören und die wirtschaftliche Ziele eines Unternehmens und Mitarbeiterförderung gleichermaßen im Visier haben, wird neue Perspektiven im Erwerbsleben eröffnen und die Attraktivität eines Unternehmens steigern?, sagten Dreyer und Hering. Ein in Kürze erscheinender Leitfaden soll dem rheinland-pfälzischen Mittelstand konkrete Hilfestellung für die Entwicklung einer lebensphasenorientierten Unternehmens- und Personalpolitik geben.
Die Pflege sei ein Thema, das bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch stärker berücksichtigt werden müsse, forderten die beiden Minister. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steige, gleichzeitig werde ein erheblicher Anteil an Pflege von Familienangehörigen ? meist von Frauen ? geleistet, so Dreyer und Hering. Angehörige dürften mit der Herausforderung, Berufstätigkeit und Pflege miteinander vereinbaren zu müssen, nicht allein gelassen werden. Hier seien vorausschauende Lösungen in den Unternehmen nötig, wobei die betrieblichen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum großen Teil auf die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege übertragbar seien. Ein besonderes Ziel sei auch, so Dreyer und Hering, Unternehmen dafür zu gewinnen, dass sie verstärkt mit den ?Lokalen Bündnissen für Familien? und mit Familien ergänzenden Dienstleistern vor Ort kooperierten.
Das Bündnis zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zwischen den beiden Ministerien, der Wirtschaft und regionalen Akteuren zielt vor allem auf eine Sensibilisierung und Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen, die in Rheinland-Pfalz zu 95 Prozent die Unternehmenslandschaft bilden. Konsequent soll über neueste Entwicklungen und Erkenntnisse einer familienbewussten Personalpolitik in Unternehmen informiert und vorbildliche Beispiele anerkennend hervorgehoben werden. Die Kammern der Wirtschaft und die Wirtschaftsjunioren haben dafür ihre Unterstützung zugesagt.
Die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie könne nur durch eine intensive Kommunikation und ein zielgerichtetes Zusammenwirken aller Beteiligten erreicht werden, erklärten Dreyer und Hering. Deshalb hätten beide Ministerien unter Beteiligung der Kammern der Wirtschaft, der Wirtschaftsjunioren, der Beratungsstelle ZeitZeichen, der Servicestelle für Lokale Bündnisse für Familien, der berufundfamilie gGmbH der gemeinnützigen Hertiestiftung und weiterer Akteure regelmäßige Arbeitsgespräche eingerichtet, die die zukünftigen Maßnahmen begleiten, inhaltlich auswerten und ständig weiter entwickeln. Das ?Audit berufundfamilie? hat in diesem Sinne bereits eine gute Vorarbeit geleistet. Bislang haben sich mit Unterstützung der Landesregierung bereits mehr als hundert Unternehmen in Rheinland-Pfalz für die Zertifizierung ihrer familienbewussten Maßnahmen entschieden. Damit ist Rheinland-Pfalz bundesweit führend.
Für die Kammern der Wirtschaft und die Wirtschaftsjunioren ist die Information über die vielfältigen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie inzwischen ein fester Bestandteil ihrer Beratungstätigkeit geworden, erklärten Vertreter von HWK und IHK Rheinhessen und die Wirtschaftsjunioren Rheinland-Pfalz. Inzwischen haben die Kammern und die Wirtschaftsjunioren ein Informationsportal auf ihren Webseiten geschaltet oder sie führen gemeinsam mit lokalen Akteuren, zum Beispiel den Lokalen Bündnissen für Familien, regionale Veranstaltungen durch, in denen gute Praxisbeispiele vorgestellt werden. Auch in den Mitgliedszeitschriften soll zukünftig stärker über gelungene Beispiele einer familienbewussten Personalpolitik berichtet werden.