„Ein Menschheitstraum wird wahr: Wir Menschen werden immer älter und die meisten Menschen können ihr Alter genießen. Wir gehen einer Gesellschaft des längeren Lebens entgegen: Das ist ein Geschenk!“, hob die Ministerin zu Beginn ihrer Regierungserklärung hervor. Für Politik und Gesellschaft sei das eine Herausforderung und Chance zugleich. „Wir müssen lernen die unterschiedlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten zu erkennen: beispielsweise der jungen Alten ab 60 Jahren, der älteren, gesunden und aktiven Menschen um die 80 Jahre, und all derer, die unsere Sorge und Unterstützung brauchen, die pflegebedürftig sind. Auch sei der Dialog zwischen den Generationen mit dem Ziel einer solidarischen Beziehung zwischen Junge und Alte einzubeziehen.
„Ältere Menschen verfügen über vielfältige Kompetenzen, berufsspezifisches Wissen und einem Fundus an Lebenserfahrung, die oftmals mehrere Generationen umfassen“, so Dreyer. Das sei ein unschätzbarer Wert für die Gesellschaft. Aber auch für viele Unternehmen sei das Wissen ihrer älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein Aktivposten. Deshalb habe das Arbeitsministerium im vergangenen Jahr das „Kompetenzzentrum Zukunftsfähige Arbeit“ ins Leben gerufen, um zusammen mit den Betrieben den notwendigen Wissenstransfer in die Betriebe zu organisieren und alternsgerechtes Arbeiten zum Nutzen der Unternehmen und Beschäftigten umzusetzen.
Die Verhinderung von Altersarmut ist der Landesregierung ein großes Anliegen. Die Ministerin nannte die aktuelle Rentenerhöhung um 2,4 Prozent, die Einführung von Mindestlöhnen, die Beseitigung von Lohndiskriminierung für Frauen oder die systematische Qualifizierung über das gesamte Arbeitsleben als zentrale Bausteine der rheinland-pfälzischen Arbeits- und Sozialpolitik. „Darüber hinaus werden wir uns dafür einsetzen, dass die ‚Rente mit 67’ um zusätzliche Möglichkeiten eines flexiblen, gleitenden und sozial abgesicherten Übergangs in den Ruhestand ergänzt wird“, betonte Dreyer.
„Dem neuen Verständnis vom Alter entspricht es, dass ältere Menschen neue Wohnformen ausprobieren wollen. „Nicht mehr alleine im Alter in der eigenen Wohnung vereinsamen, sondern gemeinschaftlich mit anderen wohnen, ist ein großer Wunsch von zunehmend mehr älteren Menschen“, betonte Dreyer. „Deshalb sind neue Konzepte des Wohnens im Alter ein wichtiger Schwerpunkt der Politik der Landesregierung“, so Dreyer weiter. Die Landesregierung unterstütze zahlreiche spannende Projekte des neuen Wohnens, wie den Generationenhof in Landau, den Eilhardshof in Neustadt/Weinstraße, den Grünen Hof in der Mainzer Neustadt, das Haus Noah in Ludwigshafen oder Wohngemeinschaften für dementiell erkrankte Menschen in verschiedenen Regionen des Landes. „Wer Beratung zur Wohnungsanpassung und zum barrierefreien Bauen und Wohnen braucht, erhält sie bei uns. Mit Förderung der Landesregierung wurden die Beratungsangebote in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut“, so Ministerin Dreyer. Mit dem Wohnformen- und Teilhabegesetz will die Landesregierung eine weitere Grundlage für das gemeinschaftliche Wohnen im Alter schaffen, auch bei Unterstützungs- und Pflegebedarf.
Dreyer mahnte ebenfalls eine gute Infrastruktur an, um im Alter gut leben zu können, Eine wichtige Voraussetzung sei Mobilität. Der öffentliche Nahverkehr müsse flächendeckend barrierefrei ausgebaut werden, damit ältere Menschen am öffentlichen Leben
teilhaben könnten. Darüber hinaus müssen Gesundheitsleistungen aller Art als passgenaue Angebote für ältere Menschen entwickelt werden. Ein gutes Beispiel sei hier die gemeinsam vom Gesundheits- und Wirtschaftsministerium gestartete Initiative Gesundheitswirtschaft, die sich an den Bedürfnissen älterer Verbraucherinnen und Verbraucher orientiere.
Die Ministerin hob hervor, dass die Landesregierung Rahmenbedingungen schaffen will, damit in unserem Land ältere Menschen bei guter Gesundheit alt werden können. Hierfür ist es unverzichtbar, dass Gesundheitsförderung schon im Berufsleben gestärkt, Vorsorge belohnt und Bewegungs- und Sportangebote für Ältere deutlich ausgebaut werden. „Deshalb habe ich die von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) im Auftrag meines Ministeriums durchgeführte Bewegungskampagne um ein ganzes Bündel von Angeboten, speziell für ältere Menschen in Einrichtungen und Begegnungsstätten, erweitert“, erklärte Dreyer. „Als Gesundheitsministerin kann ich Ihnen versichern, dass die Bevölkerung unseres Landes in jeder Hinsicht gesundheitlich gut versorgt ist. Die Gewährleistung einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung ist und bleibt ein zentrales Ziel der Landesregierung.“
Dreyer bezeichnete „Ein gutes Leben im Alter“ als Ziel der Politik der Landesregierung und zugleich als eine realistische Perspektive für jung und alt. „Wir arbeiten an Konzepten und Strukturen: für ein alternsgerechtes Arbeiten, für einen flexiblen Übergang in den Ruhestand, für soziale Sicherheit, für Partizipation und bürgerschaftliches Engagement, für ein neues Wohnen, Mobilität, Gesundheit, Prävention und Pflege. Wir haben schon viel erreicht, vor allem haben wir wichtige Weichen gestellt“, so die Ministerin. Nun würden alle Aktivitäten und Initiativen im Land, die diesen Wandel förderten, in einem Landesaktionsplan zusammengeführt. Einbezogen würden Vertreterinnen und Vertreter der älteren Generation, aber auch junge Menschen, kommunalen Seniorenbeiräte, die Seniorenbüros und zahlreiche regionale Initiativen vor Ort, um diesen Aktionsplan gemeinsam zu entwickeln.