Nr. 074-5/03
„Familien bei der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger zu unterstützen, ist neben der Qualitätsentwicklung professioneller Pflege ein zentrales Ziel der Qualitätsoffensive ?Menschen pflegen? der Landesregierung“, wie Familienministerin Malu Dreyer heute in Mainz anlässlich des Internationalen Tages der Familie am 15. Mai erklärte. Der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen werde in der Familie gepflegt. Die meist von Angehörigen geleistete Pflegetätigkeit gelte es zu unterstützen und zu stärken, so die Ministerin.
In Rheinland-Pfalz werden nach ihren Angaben über 70 Prozent der pflegebedürftigen Menschen - meist Eltern von ihren Kindern - zu Hause gepflegt. Aber auch dort, wo ergänzend oder ausschließlich professionelle und ambulante Pflege geleistet werde, seien Familienmitglieder gefordert. In der Regel seien es die Frauen - Töchter oder Schwiegertöchter - die die Pflege und Betreuung ihrer Angehörigen leisteten. Kontakte und emotionale Bindung zwischen den Generationen und Familienmitgliedern seien neben guter medizinischer und pflegerischer Voraussetzungen ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden pflegebedürftiger Menschen.
Die Fähigkeit und Bereitschaft der Familien zur Pflege unter den sich verändernden Rahmenbedingungen auch für die Zukunft zu erhalten, verlange Förderung und Unterstützung auf verschiedenen Ebenen, so die Ministerin. Wichtig sei es, familiäres Engagement öffentlich anzuerkennen, zum Beispiel in öffentlichen Veranstaltungen, politischen Fachgesprächen, Publikationen und in der gesamten Sozialberichterstattung. Pflegende Angehörige erhielten in Rheinland-Pfalz darüber hinaus Unterstützung im Pflegealltag durch vorbereitende und begleitende Information und Beratung durch Fachkräfte der Beratungs- und Koordinierungsstellen bei den Sozialstationen (AHZ), Verbraucherzentralen, Wohnraumberatung oder Pflegekassen. Auch Dienstleistungsangebote zur Entlastung im Haushalt, wie beispielsweise das rheinland-pfälzische Modellprojekt „Homepower“, böten wertvolle Unterstützung.
Das familiäre Engagement im Bereich der Pflege und Betreuung älterer Menschen werde zunehmend auch von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf abhängen, so die Ministerin. Daher werde die Berücksichtigung familiären Engagements zum Beispiel in der sozialen Sicherung oder durch flexible Arbeitszeiten und familienfreundliche Arbeitsbedingungen sowie durch berufliche Wiedereingliederungshilfen nach pflegebedingten Unterbrechungszeiten auch im Kontext Pflege immer wichtiger. „Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhält angesichts des demographischen Wandels eine zentrale Bedeutung und ist aktueller denn je. Wir können auf die Unterstützung der Menschen weder im Berufsleben noch in der Familie verzichten. Hier die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, ist mir als Familien- und Arbeitsministerin ein besonderes Anliegen“, so Malu Dreyer.