Nr. 197-5/03
In Rheinland-Pfalz sind etwa 120.000 Haushalte überschuldet, wie Sozialministerin Malu Dreyer auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Christian Baldauf heute in Mainz mitteilte. Nach Erkenntnissen der rheinland-pfälzischen Verbraucherinsolvenzberatungsstellen seien insbesondere Arbeitslosigkeit, Trennung und Scheidung, gescheiterte Selbstständigkeit sowie problematisches Konsum- und Kreditverhalten die auslösenden Faktoren für Überschuldung. Im vergangenen Jahr stellten 1.624 Haushalte in Rheinland-Pfalz einen Antrag auf Insolvenz.
Fast 15.300 Menschen suchten im vergangenen Jahr Rat und Hilfe bei den rheinland-pfälzischen Schuldnerberatungsstellen, so die Ministerin. Der Anteil der Ratsuchenden beträgt in der Altersgruppe der bis 23-Jährigen 11 Prozent, bei den 26- bis 30-Jährigen 12 Prozent, bei den 31- bis 40-Jährigen 33 Prozent, bei den 41- bis 50-Jährigen 26 Prozent, bei den 51- bis 60-Jährigen 12 Prozent und bei den über 60-Jährigen 5 Prozent. Zur Aufklärung insbesondere von jungen Menschen über Zahlungsverpflichtungen werde in den Richtlinien zur ökonomischen Bildung an allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz, die den Schulen aktuell zu Beginn des neuen Schuljahres zugeleitet wurden, besonders der Umgang mit Geld und Krediten sowie die Entwicklung eines verantwortungsbewussten Konsumverhaltens als Aufgabe von Schule und Unterricht betont. Als Teilziel werde hervorgehoben: „Voraussetzungen und Folgen von Privatkrediten kennen und Schuldenfallen vermeiden“. Im Übrigen befasse sich das Schuldnerfachberatungszentrum an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz in enger Kooperation mit dem Institut für Finanzdienstleistungen in Hamburg verstärkt mit dem Thema „Finanzielle Allgemeinbildung“.
Die Konzeption des obligatorischen außergerichtlichen Einigungsversuchs verfolge zwei wesentliche Ziele: Im Vordergrund stehe die Entwicklung von individuellen und flexiblen Lösungen zur gütlichen Einigung zwischen Schuldner und Gläubigern. Gleichzeitig solle der Vorrang der außergerichtlichen Einigung die Justiz von Verfahren entlasten, so die Ministerin.