„Mit der neuen Beratungsstelle wird in Rheinland-Pfalz echte Pionierarbeit geleistet“, so die Ministerin. Der Ausstieg sei für viele Prostituierte ein zentrales Thema. „Sinkende Verdienstmöglichkeiten bis unter die Armutsgrenze, zunehmende psychische und physische Probleme bis hin zu Erkrankungen veranlassen viele Frauen, aussteigen zu wollen“, so Dreyer. Das seien schwerwiegende Probleme. Umso erfreulicher sei es, mit Pro Familia Koblenz einen erfahrenen und gut vernetzten Partner gefunden zu haben, der über die Beratungsarbeit hinaus ein umfassendes Unterstützungskonzept anbietet, das auf bestehende Beratungs- und Hilfeangebote des Landes zurückgreift.
Nach einer aktuellen Untersuchung des Bundesfamilienministeriums will die Hälfte der Prostituierten in Deutschland nicht länger als drei Jahre als Prostituierte arbeiten. Für einen tatsächlichen Ausstieg brauche es jedoch viel Mut und Kraft, betonte Ministerin Dreyer. Denn der Ausstieg aus der Prostitution bedeute nicht nur den Verzicht auf die einzige Einkommensquelle, sondern auch den Verlust des gewohnten Arbeitsumfeldes und der sozialen Kontakte. Darüber hinaus kommen bei fast der Hälfte der Ausstiegswilligen Defizite in schulischer Ausbildung oder Berufsausbildung hinzu. „Deshalb umfasst das Angebot neben einer psychosozialen Beratung auch eine Schuldnerberatung, Hilfen beim Übergang in eine neue berufliche Tätigkeit, Informationen zu rechtlichen Möglichkeiten, aber auch Unterstützung bei der Wohnungssuche“, unterstrich die Ministerin.
Sie freue sich über die Eröffnung der ersten Beratungsstelle dieser Art im Land, die einen wichtigen und guten ersten Schritt darstelle, ausstiegswilligen Prostituierten kompetent zur Seite zu stehen und praktikable Alternativen aufzuzeigen, so Malu Dreyer.