Nr. 098-5/03
„Eltern- und Familienbildung sind heute aktueller denn je. Gemeinsam mit allen relevanten Akteuren legen wir in Rheinland-Pfalz daher einen besonderen Schwerpunkt auf die Stärkung von Erziehungskompetenz“, wie Familienministerin Malu Dreyer heute in Mainz unterstrich. Familienbildungsstätten spielten als Kompetenzstellen eine zentrale Rolle für die Vernetzung und die Bündelung vorhandener Ressourcen, erklärte die Ministerin nach einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Familienbildungsstätten. Die Suche nach Möglichkeiten zur Prävention gegen Jugendgewalt und Jugendkriminalität rückten die Bedeutung der familiären Erziehung zunehmend in den Blickpunkt.
Die Jugendministerinnen und -minister der Länder hätten dazu kürzlich einen federführend vom rheinland-pfälzischen Familienministerium erarbeiteten Beschluss gefasst. Er enthalte eine Vielzahl an Vorschlägen, um Eltern- und Familienbildung im Sinne von Erziehungskompetenz zu verstärken. Kernpunkt der Vorschläge sei es, wichtige Informationen zur Erziehung grundsätzlich allen Eltern auf möglichst einfache Weise anzubieten. Dazu müssten die Angebote in den familiären Alltag integriert und neue Wege und Methoden ausgetestet werden, um Eltern zu erreichen.
Malu Dreyer: „Der Erfolg schulischer und beruflicher Bildung hängt entscheidend ab von den in der Familie erfahrenen Bindungen, Orientierungen und Kompetenzen. Im Elternhaus erfahren Kinder grundlegende Werte und Einsichten über menschliche Beziehungen, Verantwortung, soziales Lernen und den solidarischen Umgang miteinander. Familie selbstverantwortlich gestalten, haushalten, Partnerschaft leben, Kinder erziehen und für ihre gesunde Entwicklung Sorge tragen, stellen hohe Anforderungen an Kenntnisse und Fähigkeiten, die erlernt und vermittelt werden müssen“. Eine wichtige Rolle spielten dabei die 20 Familienbildungsstätten im Land, die Erziehenden dieses Wissen in Kooperation mit anderen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen und Beratungsstellen vermittelten. Die Arbeit dieser Kompetenzzentren bewege sich auf einem hohen fachlichen Niveau und sei ein wichtiger Bestandteil der Politik für Familien.
Es gelte, der Familienbildung auch in der Jugendhilfe einen noch höheren Stellenwert zu geben, vergleichbar etwa mit der sozialen Beratung. Familienbildung müsse daher als selbstverständlicher Bestandteil der Jugendplanung immer mit berücksichtigt und durch Familienbildungsträger verstärkt auch in den Jugendhilfeausschüssen vertreten werden. Differenzierte Daten zur Familienbildung seien für eine qualifizierte Jugendhilfeplanung künftig unverzichtbar. Erklärtes Ziel der Familienbildung sei es, möglichst allen Familien in den verschiedensten Lebensphasen ein bedarfsgerechtes Angebot zu machen und vor allem diejenigen Eltern frühzeitig zu erreichen, die auf Förderung besonders angewiesen sind.
Eine Adressenliste der Familienbildungsstätten in Rheinland-Pfalz kann im Familienministerium angefordert werden (Telefon 06131/164487 oder edith.hess@masfg.rlp.de).