Malu Dreyer: Dialog über Maßregelvollzug für Jugendliche intensivieren

Psychiatrie

Den Dialog beim Thema ?Maßregelvollzug für Jugendliche' intensivieren, das war Ziel einer Fachtagung im Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie heute in Klingenmünster. Gesundheitsministerin Malu Dreyer wies auf die Notwendigkeit von Alternativen zum Maßregelvollzug hin. Dazu sei es wichtig, dass die in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren schon gut ausgebaute Kooperation zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie noch weiter entwickelt werde, so die Ministerin.
Derzeit seien in Rheinland-Pfalz zwölf Jugendliche im Maßregelvollzug untergebracht; Grund zur Sorge gebe dabei der kontinuierliche Anstieg der Zahl in den vergangenen Jahren. Hier müsse vor allem durch eine engere Kooperation von Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie bereits in einem frühen Stadium krisenhafter Entwicklungen gegengesteuert werden. Die Jugendhilfe brauche für eine wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen die Diagnosekompetenz der Jugendpsychiatrie. Umgekehrt greife die Jugendpsychiatrie immer häufiger auf die Unterstützungsangebote der Jugendhilfe zurück. Durch eine enge Kooperation der beiden Bereiche könnten sich anbahnende Krisen frühzeitig erkannt und durch geeignete Hilfen aufgefangen werden. Dies mindere letztlich auch die Gefahr, dass junge Menschen aufgrund von psychischen Krisen straffällig würden, so die Ministerin.
Im Kontext dieser Kooperation zur Vermeidung des Maßregelvollzugs für Jugendliche sei auch das Wissen und die Erfahrung der Jugendgerichte unerlässlich. Die Anordnung einer Maßregel nach dem Strafgesetzbuch sei ein massiver Eingriff in die Persönlichkeitsentwicklung eines Jugendlichen, die in jedem Einzelfall äußerst sorgfältig zu prüfen sei. Der Dialog der drei Bereiche Jugendpsychiatrie, Jugendgerichtsbarkeit und Jugendhilfe sei vor diesem Hintergrund ohne Alternative. Die Fachtagung sei ein wichtiger Schritt zur Intensivierung dieses Dialogs, so Malu Dreyer.

Teilen

Zurück