Malu Dreyer betont Notwendigkeit von Reformen auch im Arzneimittelsektor

Gesundheitspolitik

Nr. 092-3/03

Auf die Notwendigkeit von Reformen auch im Arzneimittelbereich hat Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Mainz anlässlich einer Veranstaltung des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller hingewiesen. Mit mehr als 23 Milliarden Euro im Jahre 2002 sei der Arzneimittelbereich inzwischen der zweitgrößte Ausgabenblock der gesetzlichen Krankenversicherung; gegenüber dem Jahr 2001 seien die Ausgaben um 5,4 Prozent gestiegen. Um die Versorgung mit hochwirksamen Arzneimitteln auch in Zukunft sichern zu können, seien Reformen im Arzneimittelsektor unumgänglich. Die von der Bundesregierung geplante Gesundheitsreform sehe dazu wichtige Weichenstellungen vor, so die Ministerin.

Die Arzneimittelversorgung muss sich nach ihrer Ansicht noch stärker an den Erfordernissen von Qualität und Wirtschaftlichkeit ausrichten. Dies gelte für die Preisgestaltung von Arzneimitteln, für das Verschreibungsverhalten der Ärztinnen und Ärzte, die Regelungen zum Arzneimittelvertrieb ebenso wie für die Inanspruchnahme durch die Patientinnen und Patienten. Es müsse sichergestellt werden, dass alle Versicherten auch in Zukunft Zugang zu innovativen Arzneimitteln mit nachgewiesener Wirksamkeit erhalten, unterstrich die Ministerin. Innovative Arzneimittel seien zu Recht teurer als andere Medikamente, da die Forschungsaufwendungen in die Preisbildung mit einzubeziehen seien. Forschung müsse sich auch in Zukunft lohnen, damit Patienten auch weiterhin von neuen Arzneimitteln profitieren könnten. Die geplante Einrichtung einer so genannten Task-Force zur Verbesserung der Standortbedingungen der pharmazeutischen Industrie zeige, dass die Bundesregierung dem hohe Bedeutung beimesse. Bei den Analogpräparaten, die in der Regel keinen oder einen nur geringfügigen therapeutischen Zusatznutzen aufweisen, seien steuernde Maßnahmen jedoch vertretbar und sogar notwendig. Eine Kosten-Nutzenbewertung neuer Arzneimittel erhöhe den Anreiz für die Hersteller, ihre Forschung auf kosteneffektive Innovationen zu konzentrieren. Auch die Positivliste trägt nach Ansicht der Ministerin dazu bei, die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung zu verbessern, indem sie die Transparenz im Arzneimittelmarkt erhöhe. Sie erleichtere Ärztinnen und Ärzten die Auswahl von Arzneimitteln, deren therapeutischer Nutzen erwiesen ist.

Die von der Bundesregierung geplante Reform enthalte wichtige Instrumente, um das solidarische Krankenversicherungssystem zu sichern, die eigenverantwortliche Rolle der Patientinnen und Patienten zu stärken, die medizinische Versorgung qualitativ zu verbessern und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Die sozialen Sicherungssysteme seien in einer sehr schwierigen Situation. Versicherte und Patienten erwarteten zu Recht ehrliche Reformen. Alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte stünden in der Verantwortung, an der Zukunftsfestigkeit des Systems mitzuarbeiten, so die Ministerin.

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