Malu Dreyer: Belange der Familien in der Arbeitswelt stärker berücksichtigen

Arbeitsmarktpolitik

Nr. 020-2/03

Für eine stärkere Berücksichtigung der Belange der Familien und insbesondere der Frauen in der Arbeitswelt hat sich Arbeitsministerin Malu Dreyer heute in Frankenthal bei der ersten Landesbezirksfrauenkonferenz der Gewerkschaft ver.di ausgesprochen. Es gelte, durch entsprechende Rahmenbedingungen familiäre Anforderungen und Erwerbstätigkeit besser miteinander in Einklang zu bringen und Mütter und Väter gleichermaßen daran zu beteiligen. In den Lebensentwürfen Heranwachsender und junger Familien habe der Wunsch, Kinder zu haben und erwerbstätig zu sein, einen hohen Stellenwert. Rheinland-Pfalz nehme hier beim Ausbau eines ganztägigen Betreuungsangebotes eine Vorreiterrolle ein. Auch die Ende vergangenen Jahres beschlossenen so genannten Hartz-Gesetze enthielten deutliche familienfördernde Elemente, so die Ministerin.

Immer mehr Frauen erreichten qualifizierte Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse, unterstrich Malu Dreyer. Abiturientinnen und Studienanfängerinnen hätten ihre Mitschüler und Kommilitonen inzwischen überholt, und auch bei den Studienabschlüssen hätten die Frauen mit den Männern fast gleichgezogen. Malu Dreyer: „Wir haben die am besten ausgebildete Frauengeneration, die es je gab. Wir können dieses Potential nicht brachliegen lassen, und Frauen wollen ihre Qualifikationen auch beruflich nutzen.“ Dazu sei es nötig, die Betreuungsangebote für Kinder weiterzuentwickeln. Die vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium eingeleitete Ausweitung der Ganztagsschulen sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Die neuen Hartz-Gesetze legen nach Ansicht der Ministerin die Basis für eine Belebung des Arbeitsmarktes. Die gleichnamige Kommission habe es geschafft, die wirtschaftlichen Bedürfnisse nach Flexibilität mit dem Anspruch des Einzelnen auf soziale Sicherheit zu verbinden. Es gelte nun, dies Chancen zu nutzen. Dabei seien Arbeitsverwaltung und Wirtschaft, aber auch die arbeitslosen Menschen selbst gefordert. Chancen für Frauen lägen insbesondere auch in Teilzeitarbeit und in der Förderung der Zeitarbeit durch die sogenannten Personal-Service-Agenturen, die Frauen beispielsweise den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach der Familienphase erleichtern könnten.

Die Forderung nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei aber nicht nur an die Politik zu richten, so die Ministerin. Auch Arbeitgeber und Gewerkschaften seien gefordert, gemeinsam Konzepte für eine stärkere Orientierung der Arbeitswelt an den Belangen von Familien zu entwickeln. Die Ministerin sprach sich in diesem Zusammenhang für die Wiederbelebung der Diskussion über betriebsnahe Betreuungsangebote aus. So könnten beispielsweise Betriebskindergärten betriebliche Erfordernisse und Kinderbetreuung zu beiderseitigem Vorteil miteinander in Einklang bringen. Dabei komme auch einer weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeiten und der Ausbau der Telearbeit eine große Bedeutung zu. Auch hier seien die Tarifpartner gefordert.

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