Nr. 186-6/07
Die Landesregierung arbeitet an einem Konzept, das Frauen beim Ausstieg aus der Prostitution helfen soll. Das erklärte Frauenministerin Malu Dreyer heute im rheinland-pfälzischen Landtag. Dabei gehe es vor allem darum, ein entsprechendes Beratungsangebot an bestehende Beratungsstrukturen für Frauen in psychosozialen Notlagen anzubinden. Nur so könne es gelingen, den betroffenen Frauen ganzheitlich zu helfen und ihnen Perspektiven für ein Leben nach der Prostitution zu eröffnen, so die Ministerin.
„Es kommt uns darauf an, dass wir in Rheinland-Pfalz langfristig ein Beratungsangebot für Prostituierte entwickeln, das sich an den Problemen der Betroffenen orientiert“, sagte Malu Dreyer. Dazu gehören aufsuchende Arbeit in Wohnungen und Bordellen, psychosoziale Betreuung und rechtliche Informationen, aber auch Schuldnerberatung, Hilfen bei der Wohnungssuche und Feststellung der beruflichen Wünsche und Fähigkeiten der Frauen.
„Bevor aber überhaupt an einen beruflichen Umstieg gedacht werden kann, müssen im Vorfeld Probleme wie Drogenabhängigkeit, Überschuldung oder Schutzmaßnahmen für Prostituierte, die bedroht oder von Gewalt betroffen sind, in die Wege geleitet werden“, so die Ministerin. Erst danach sei es sinnvoll, den beruflichen Qualifizierungsbedarf der Frauen festzustellen. In Zusammenarbeit mit den Bildungsträgern, den Arbeitsgemeinschaften und den Prostitutionsberatungsstellen sollten dann Qualifizierungsbausteine entwickelt und bestehende Qualifizierungsprogramme daraufhin überprüft werden, ob sie auch für ausstiegsbereite Prostituierte infrage kommen.
Die Ministerin wies darauf hin, dass auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Situation ausstiegswilliger Prostituierter verbessern will. Mit der Ausschreibung entsprechender Projekte sei aber nicht vor Mitte des nächsten Jahres zu rechnen. Es bleibe abzuwarten, ob eine Bundesförderung für Rheinland-Pfalz zum Tragen kommen könne.