Nr. 170-4/03
Maßnahmen und Hilfen zur aktiven Gestaltung des Älterwerdens sind in der Seniorenpolitik der Landesregierung von zentraler Bedeutung, wie Sozialministerin Malu Dreyer heute im rheinland-pfälzischen Landtag unterstrich. Dabei gehe es insbesondere um die Aspekte der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein würdiges Leben im Alter, die Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen, die Ressourcen eines aktiven Alters und die gesellschaftliche Beteiligung von Seniorinnen und Senioren.
Nach Prognosen werde der Anteil der über 60-Jährigen in Rheinland-Pfalz an der Gesamtbevölkerung von 24,6 Prozent im Jahre 2001 auf fast 34 Prozent im Jahre 2030 ansteigen. Gründe dafür seien in erster Linie die sinkende Geburtenziffer und die höhere Lebenserwartung der Menschen. Die Zahl der Hochbetagten werde in den kommenden Jahren am deutlichsten steigen, von derzeit 4,2 auf 9,6 Prozent im Jahr 2050. „Wir müssen daher in der Politik für ältere Menschen künftig auch ein besonderes Augenmerk auf die Interessen und Bedürfnisse alter und hochbetagter Menschen legen“, so die Ministerin. Das Zusammenleben der Generationen werde aber auch entscheidend davon abhängen, dass es gelinge, die Ressourcen aller Bürgerinnen und Bürger gesellschaftlich einzubinden und eine aktive Gestaltung des Älterwerdens zu ermöglichen.
Zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Leben im Alter gehöre ein verlässliches Alterssicherungssystem. Angesichts der demographischen Entwicklung müssten zukunftsfähige Reformansätze gefunden werden, wie auch die künftigen Rentnergenerationen finanziell abgesichert werden können. Die mittel- bis langfristige Anhebung der Altersgrenze ist für die Ministerin ein Weg zur Weiterentwicklung der Rentenversicherung, der verbunden werden müsse mit weiteren Faktoren wie etwa der Stärkung der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Ein weiteres wichtiges Thema sei das Wohnen im Alter. Hier gelte es, stärker als bisher den Wünschen älterer Menschen Rechnung zu tragen. Immer mehr Menschen wünschten sich ein Leben in den eigenen vier Wänden verbunden mit konkreten Vorstellungen zu individuellen Wohn-, Haus- und Lebensgemeinschaften. Das Land fördere daher unter anderem die Entwicklung innovativer Wohnkonzepte.
„Ältere Menschen verfügen über Erfahrungen und Kompetenzen, über Wissen und Ressourcen, auf die wir nicht verzichten können“, so die Ministerin weiter. In der Seniorenpolitik gehe es also auch darum, die ältere Generation aktiv in das gesellschaftliche Leben einzubeziehen. Auch hier müssten die Interessen und Wünsche der Seniorinnen und Senioren die Orientierungspunkte sein. Das Land habe dazu eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, von der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements bis hin zur Weiterbildung älterer Menschen. Eine wichtige Ansprechpartnerin sei auch hier die Landesleitstelle „Älter werden in Rheinland-Pfalz“. Wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich ältere Menschen aktiv an gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen beteiligen könnten, sei es, dass sie aktiv in die Gestaltung einbezogen würden. Daher unterstütze das Land bereits seit vielen Jahren die Landesseniorenvertretung Rheinland-Pfalz und die kommunalen Seniorenbeiräte, aus deren Arbeit eine Vielzahl lokaler Initiativen hervorgehe. Inzwischen gebe es im Land 70 kommunale Seniorenbeiräte, deren gesetzliche Absicherung im Rahmen der Kommunalverfassung der Ministerrat voraussichtlich noch in diesem Herbst beschließen werde, so die Ministerin.