Nr. 182-4/03
„Die Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenzerkrankungen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur durch das Zusammenwirken verschiedener Institutionen des Gesundheitswesens und der Altenhilfe zu lösen ist“, wie Sozialministerin Malu Dreyer heute im Vorfeld des diesjährigen Welt-Alzheimertages am 21. September unterstrich. Aufgrund der wachsenden Bedeutung von Demenzerkrankungen bilde die Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen einen Schwerpunkt ihrer Qualitätsoffensive „Menschen pflegen“, so die Ministerin. In Rheinland-Pfalz seien etwa 49.000 Menschen an mittlerer oder schwerer Demenz erkrankt. Etwa 60 Prozent aller Menschen mit Demenzerkrankungen würden zu Hause von ihren Angehörigen versorgt; dies zeige auch die Bedeutung der Hilfe für betreuende Angehörige.
Demenzkranke Menschen seien in der Regel in hohem Maße auf Betreuung und Hilfe angewiesen. Pflegende Familienangehörige würden dabei häufig durch Sozialstationen/Ambulante-Hilfe-Zentren und sonstige ambulante Pflegedienste unterstützt. Oft seien Familien jedoch mit der Pflege eines demenzkranken Angehörigen überfordert, so dass nur noch das Heim als Ausweg bleibe. Die Folge davon sei, dass weit mehr als die Hälfte der in Altenpflegeheimen lebenden Menschen an einer Demenzerkrankung leiden.
Aufgrund dieser Ausgangssituation sei im Rahmen der Pflegeoffensive eine Vielzahl von Maßnahmen eingeleitet worden, um pflegende Angehörige zu entlasten, aber auch die stationäre Versorgung noch stärker auf die speziellen Bedürfnisse von Demenzpatienten einzustellen, so die Ministerin. So führe das Ministerium gemeinsam mit dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) derzeit ein Modellprojekt zur Optimierung der Versorgung von Menschen mit Demenzerkrankungen in stationären Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz durch. Ziel sei die Beratung und Begleitung von Pflegeeinrichtungen bei der Entwicklung und Umsetzung spezifischer Versorgungsangebote und -strukturen für Bewohnerinnen und Bewohner mit Demenzerkrankungen. Darüber hinaus strebe das Ministerium einen intensiveren Austausch zwischen Altenhilfe und Gesundheitswesen an, um eine stärkere Vernetzung der Angebote dieser beiden Hilfesysteme zu erreichen. Weitere Maßnahmen umfassten die Unterstützung der Fachkräfte in der Pflege, die Vermittlung des Themas ?Demenz? bereits in der Ausbildung und die Fortbildung von Hausärzten hinsichtlich der Behandlung von Menschen mit Demenzerkrankungen. Zudem schaffe das zum 1. Januar 2002 in Kraft getretene Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz neue Anspruchsgrundlagen auch für Menschen mit Demenzerkrankungen, so die Ministerin. Das Land werde gemeinsam mit den Pflegekassen und den Kommunen den Auf- und Ausbau von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten fördern, so die Ministerin.