Land und Verbände starten Nachvermittlungsaktion für praktische Ausbildung

Altenpflege

Nr. 200-2/03

Zu einem Gespräch über Lösungen für eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher fachpraktischer Ausbildungsplätze in den Alten- und Pflegeheimen des Landes hatte Sozialministerin Malu Dreyer Vertreter der LIGA der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und der privaten Anbieter von stationären Pflegeleistungen in Rheinland-Pfalz nach Mainz eingeladen. Als Ergebnis des Gespräches wird eine Nachvermittlungsaktion gestartet, mit der die Ministerin gemeinsam mit Bildungsministerin Doris Ahnen, der LIGA und den Verbänden der privaten Anbieter von stationären Pflegeleistungen in Rheinland-Pfalz für zusätzliche Ausbildungsplätze in den stationären Einrichtungen wirbt. Ziel ist die Nachvermittlung noch unversorgter Bewerberinnen und Bewerber auf fachpraktische Plätze für die Altenpflegeausbildung im Schuljahr 2003/2004. In einem gemeinsamen Brief appellieren die Beteiligten an die stationären Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz, zusätzliche Ausbildungsplätze bereitzustellen.

Wie in den vergangenen Jahren konnten auch zu Beginn des Schuljahres 2003/2004 am 1.?September nicht alle von der Landesregierung bereitgestellten schulischen Ausbildungsplätze in der Altenpflege belegt werden, wie Dreyer und Ahnen erläuterten. 903 Schulplätzen stehen 853 Bewerberinnen und Bewerber, davon 703 mit Ausbildungsverträgen gegenüber. Gut 200 Schulplätze könnten demnach noch vergeben werden, wenn die Bewerber fachpraktische Ausbildungsplätze und damit einen Ausbildungsvertrag bekämen.

„Angesichts des Fachkräftemangels in der Altenpflege sollten wir nichts unversucht lassen, um die Auslastung der Altenpflegeschulen zu verbessern. Alle müssen ihren Beitrag dazu leisten, jungen Menschen eine Chance für den Einstieg in das Berufsleben sowie für Erwachsene die Möglichkeit zur Umschulung zu eröffnen. Im Übrigen profitieren nicht zuletzt auch die Einrichtungen selbst von gut ausgebildeten Fachkräften“, unterstrich Malu Dreyer. Die Nachvermittlungsaktion werde dort durchgeführt, wo es noch Bewerberinnen und Bewerber ohne einen Ausbildungsvertrag für die Altenpflegeausbildung sowie freie Schulplätze gebe. „Schülerinnen und Schüler für die Altenpflegeausbildung können noch nachträglich bis zum 31. Oktober 2003 aufgenommen werden“, erläuterte Doris Ahnen. „Wir hoffen, dass es den Pflegeeinrichtungen gelingt, noch zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und danken ihnen bereits jetzt für ihren Beitrag zur Lösung des Ausbildungsplatzproblems in der Altenpflege.“

Für die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege (AWO, Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz und Paritätischer Wohlfahrtsverband) erklärte ihr Vorsitzender Joachim Speicher: "Jeder Ausbildungsplatz, der jetzt noch zusätzlich geschaffen wird, ist ein Gewinn für alle." Eine erfolgreiche Nachvermittlungsaktion käme den pflegebedürftigen Menschen, ihren Angehörigen, den Pflegeeinrichtungen und nicht zuletzt den Menschen zugute, die noch eine Ausbildung in einem zukunftsfähigen Beruf beginnen könnten. "Wir werden uns intensiv dafür einsetzen, solange es noch freie Plätze in den Schulen gibt, möglichst vielen entsprechend qualifizierten Schülerinnen und Schülern Ausbildungsverträge mit unseren Pflegeeinrichtungen zu vermitteln", erklärte Bernd Meurer vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) und sagte ebenfalls tatkräftige Unterstützung zu.

Zusätzlich zur Nachvermittlungsaktion werden beide Ministerien mit den Verbänden der Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz und den Sozialleistungsträgern eine gemeinsame Arbeitsgruppe bilden. Sie hat die Aufgabe, bis zum Schuljahresbeginn 2004/2005 die Einzelheiten der zukünftigen Finanzierung der Ausbildungskosten festzulegen.

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