Aufbauend auf den Erfahrungen des rheinland-pfälzischen Rheuma-Netzwerkes ADAPTHERA wird in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und dem Saarland eine sogenannte koordinierte Kooperation zwischen Hausärzten, Fachärzten und Patientinnen und Patienten als zentrales Element der neuen Versorgungsform etabliert. Dabei werden Online-Videosprechstunden unterstützend eingesetzt. Fachübergreifend besetzte Koordinationsstellen steuern und werden früh in den Prozess der Diagnose eingebunden. Sie helfen dem Hausarzt bei der Entscheidung über die weitere Behandlung.
Neben Vorträgen der Vorstandsvorsitzenden und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Professor Dr. Babette Simon, der Ehrenpräsidentin des Bundesverbandes der Rheuma-Liga, Professor Dr. Erika Gromnica-Ihle, und dem Leiter des Projektes, Professor Dr. Andreas Schwarting, betonte die Ministerin als Schirmherrin des Projektes dessen große Bedeutung. „Ich freue mich, dass wir mit unseren rheinland-pfälzischen Rheuma-Projekten den Grundstein für das Projekt Rheuma-VOR gelegt haben. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, gerade was die Erprobung neuer Versorgungsformen wie der Telemedizin angeht. Wir werden daher weiter innovative Wege gehen, um eine gute gesundheitliche und pflegerische Versorgung in Rheinland-Pfalz sicherzustellen.“
„Die Universitätsmedizin Mainz ist aufgrund ihrer engen Verzahnung von Krankenversorgung, Forschung und Lehre besonders qualifiziert, um bestehende Versorgungsstrukturen für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Rheuma-VOR ist ein weiterer, innovativer Schritt. Ich freue mich, dass wir als Konsortialführer zusammen mit unseren Partnern in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Saarland dieses durch den Innovationsfonds des Bundes hoch geförderte Projekt zum Wohle der Patientinnen und Patienten auf den Weg bringen können. Die Erkenntnisse aus Rheuma-VOR werden die rheumatologische Versorgungssituation nachhaltig verbessern“, ergänzte Professor Dr. Simon.
Die Bedeutung der Forschung für die innovativen Versorgungsformen von Rheuma-VOR unterstrich dessen Initiator und Leiter des Schwerpunktes Rheumatologie und Klinische Immunologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, Universitätsprofessor Dr. Andreas Schwarting: „Bei der Entwicklung und Umsetzung von Rheuma-VOR ist die fundierte wissenschaftliche Begleitung und Evaluation unverzichtbar. Wenn wir belegen können, dass sich die Schulung der Hausärzte und der Einsatz der Koordinierungsstellen in einer steigenden Zahl von gemeldeten und vor allem früh diagnostizierten Fällen widerspiegeln, dann werden nicht nur die Projektbeteiligten von Rheuma-VOR profitieren. Denn die gewonnenen Erkenntnisse ließen sich dann bundesweit ausdehnen und auf andere Krankheitsbilder mit ähnlichen Versorgungsengpässen übertragen.“
„Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, die unter Schmerzen und Funktionseinschränkungen ihrer Gelenke leiden, brauchen schnelle fachärztliche Behandlung. Genau das kann jedoch schwierig werden. In Deutschland fehlen im niedergelassenen Bereich über 500 internistische Rheumatologen. Die richtige Hilfe zur rechten Zeit ist somit schwer zu bekommen. Die Rheuma-Liga unterstützt das Projekt Rheuma-VOR: Durch kluge Steuerung soll in multidisziplinär besetzten Koordinierungsstellen Abhilfe geschaffen werden“, vertrat Professor Dr. Gromnica-Ihle die Sicht der Patientinnen und Patienten.
Am Ende der Veranstaltung konnte im Innenhof des Ministeriums der Rheuma-Bus besucht werden, der jährlich durch Rheinland-Pfalz tourt und in diesem Jahr bereits zum neunten Mal startet. Neben Rheinland-Pfalz bereist er erstmalig auch Stationen in Niedersachsen und dem Saarland. Bei Interesse konnte man sich mit einem Schnelltest auf Rheuma testen lassen und sich allgemein über rheumatische Erkrankungen informieren.
Das rheinland-pfälzische Projekt Rheuma-VOR hat im Rahmen der ersten Förderwelle des Innovationsfonds fast sechs Millionen Euro Fördermittel erhalten. Der Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) fördert in den Jahren 2016 bis 2019 neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen und diese nachhaltig verbessern.