| Arbeitsschutzpreis

Habermann überreicht Preis für vorbildlichen Arbeitsschutz „gesund pflegen“

„Gesunde und sichere Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz sind eine Sache, von der alle profitieren.“ Das sagte Christoph Habermann, Staatsekretär im Arbeitsministerium, heute in Ludwigshafen anlässlich der Verleihung des Arbeitsschutzpreises Rheinland-Pfalz 2009 zum Thema „Gute Pflege durch gesunde Pflegende“. Ausgezeichnet wurden drei Einrichtungen, eine weitere erhielt einen Anerkennungspreis: Die Sozialstation Trier des DRK Kreisverbandes Trier e. V. Saarburg (1. Preis), die vier Fachkliniken: Rheinhessen-Fachklinik für Psychiatrie und Neurologie in Alzey, Rhein-Mosel-Fachklinik für Psychiatrie und Neurologie in Andernach, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie in Klingenmünster (2. Preis) und das Landeskrankenhaus Andernach (3.Preis). Der Anerkennungspreis wurde dem ambulanten Pflegedienst Schwager aus Otterberg verliehen. Die Preisträger erhalten ein Preisgeld in Höhe von 1.500, 1.000 und 500 Euro. Die diesjährige Preisverleihung fand im Rahmen der bundesweiten Auftaktveranstaltung zum Arbeitsprogramm "gesund pflegen" der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) statt, ein Projekt von Bundesregierung, Ländern und Unfallversicherungsträgern.

Habermann betonte, dass beruflich Pflegende engagiert und fachkundig täglich Millionen von pflegebedürftigen Menschen zur Seite stünden. „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass sie das auch weiter tun können. Deshalb stellen wir gute Arbeitsbedingungen und eine menschengerechtere Arbeit in den Mittelpunkt unserer Bemühungen. Mit dem Thema des Arbeitsschutzpreises 2009 möchten wir das unterstützen und uns gemeinsam mit Unternehmen für ein langes und gesundes Berufsleben in der Pflege engagieren.“ Allein die Kosten für unfallbedingte und krankheitsbedingte Produktionsausfälle summierten sich in Deutschland nach Schätzungen auf über 40 Milliarden Euro. „Diese Verluste, ganz zu schweigen vom menschlichen Leid durch arbeitsbedingte Erkrankungen und Unfälle, sollten ein starker Ansporn sein, noch mehr für den Arbeitsschutz zu tun“, so der Staatssekretär.

In Rheinland-Pfalz gibt es etwa 44.500 Beschäftigte in der Pflege, in rund 100 Krankenhäusern, 520 ambulanten Pflegediensten und 480 Heimen der Altenpflege.
Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, Unfallversicherungsträgern, Gewerkschaften, Arbeitsministerium sowie aus Wissenschaft und Forschung wählte die Preisträger aus.

Die DRK Sozialstation Trier beschäftigt im Bereich Pflege 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ferner 30 Personen im mobilen sozialen Dienst mit haushaltsnahen Dienstleistungen und Betreuung und versorgt zur Zeit 170 Menschen. Um den ständigen Belastungen eines sozialen Berufs auf Dauer gewachsen zu sein, schaffte die Einrichtung Arbeitsbedingungen, bei der die persönliche Entfaltung und der Teamgeist in einem ausgewogenen Gleichgewicht stehen, beispielsweise durch konsequente Einhaltung der 5-Tage- Woche und eine individuelle Dienstplangestaltung.

Zur Reduzierung des Zeitdrucks erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich Zeitkontingente für Pflegeplanung und Koordinationsaufgaben. Auch der Infektionsschutz und die gezielte Schulung gelten als vorbildlich. Als besonders innovativ beurteilte die Jury die Einführung eines sogenannten Palmgerätes, auf das per Mobilfunk alle notwendigen Daten der Patientinnen und Patienten, der behandelnden Ärztinnen und Ärzte und der Angehörigen übertragen werden können. In all diesen Maßnahmen sieht die Sozialstation eine Chance, durch die Förderung des Gesundheitsbewusstseins die Verweildauer der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Beruf zu verlängern.

Den vier größten Fachkliniken für Psychiatrie und Neurologie wurde der Arbeitsschutzpreis für das Projekt “Gesund Psychiatrisch Pflegen” kurz GEPP übergeben: der Rheinhessen- Fachklinik für Psychiatrie und Neurologie in Alzey, der Rhein- Mosel Fachklinikum für Psychiatrie und Neurologie in Andernach, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz und das Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie in Klingenmünster. Gerade Krankenhäuser, die als Experten für die Gesundheit von Patienten gelten, müssen auch zu Experten für gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen werden, um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten. Das GEPP-Projekt folgt diesem Leitgedanken und nimmt dabei vorbildlich die bisher wissenschaftlich kaum betrachteten Berufsgruppen der psychiatrisch Pflegenden in den Blick, um Belastungen zu reduzieren. Überzeugt hat das Konzept, weil Pflegende die Rolle des persönlichen Prozessbegleiters übernehmen, der Patientinnen und Patienten kontinuierlich von der Aufnahme bis zur Entlassung betreut. Das Projekt wird auf 16 Stationen bei rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt und wissenschaftlich ausgewertet.

Das Landeskrankenhaus Andernach ist Träger von verschiedenen Einrichtungen im psychiatrisch- psychotherapeutischen und neurologischen Bereich und auch im Bereich der geriatrischen Rehabilitation, Sozialpädiatrie, der Chirurgie und Inneren Medizin. 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und rund 170 Auszubildende werden beschäftigt. Entscheidend für die Platzierung war für die Jury die Einführung eines Deeskalationsmanagements. Das ist besonders wichtig, weil Aggression und Gewalt alltägliche Phänomene in der Psychiatrie sind und für die Beschäftigten eine ständige Belastung bedeuten. Nach Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden deutliche positive Veränderungen erzielt.

In diesem Jahr wurde zusätzlich ein Anerkennungspreis an den Pflegedienst Schwager aus Otterberg verliehen. Durch eine Verbesserung der innerbetrieblichen Kommunikation und Arbeitsgestaltung wurde nachweislich zum Arbeits- und Gesundheitsschutz beigetragen.

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