„Die rheinland-pfälzische Landesregierung will Menschen mit Autismus und ihre Angehörigen bestmöglich unterstützen“, betonte der Staatssekretär. Besonders Eltern von Kindern mit Autismus stünden vor zahlreichen Problemen und seien dringend auf Unterstützung angewiesen. Als Entwicklungsstörung, oder in ihrer leichteren Form auch Entwicklungsverzögerung, ist Autismus eine Behinderung, die nicht einfach festzustellen ist. In den ersten drei Lebensjahren äußern sich Symptome vor allem in drei Bereichen: im sozialen Umgang mit Mitmenschen, in der Kommunikation und in sich stets wiederholenden Handlungen.
Bis vor wenigen Jahren galt es als gesichert, dass Autismus nur sehr selten vorkommt. Neuere Untersuchungen kommen zu einem anderen Ergebnis. „Für Deutschland liegen noch keine statistischen Daten vor, aufgrund der Befunde aus den USA und Kanada ist aber zu erwarten, dass von 1.000 Menschen sechs bis sieben autistisch sind und in Familien aller Nationalitäten und aller sozialer Schichten anzutreffen sind“, so Habermann. Etwa 60 Prozent aller Menschen mit Autismus brauchen ihr gesamtes Leben lang Unterstützung. Andere können ein selbstständiges Leben führen, auch wenn sie oft als „seltsame Kauze“ oder als eigenbrödlerisch gelten.
„An erster Stelle muss ein zuverlässiges Diagnoseverfahren stehen, gefolgt von einer guten Therapie. Das sind die zentralen Voraussetzungen für eine individuelle Unterstützung, um die Potenziale von Menschen mit Autismus in allen Lebensphasen zu fördern: in der Familie, im Kindergarten, in der Schule, bei der Arbeit, beim Wohnen und auch in der Freizeit“, so Christoph Habermann. Darüber hinaus sollten diejenigen, die in unterschiedlichen Zusammenhängen mit autistischen Menschen zu tun hätten, künftig nicht mehr auf sich alleine gestellt bleiben, sondern Erfahrungen austauschen, voneinander lernen, gemeinsam arbeiten und sich besser kennenlernen können.
„Erste Angebote wie Selbsthilfegruppen, Dienste und Einrichtungen im Bereich Wohnen und Schulen, Berufsbildungswerke für autistische Menschen und auch Kostenträger, die das bezahlen, gibt es“, so der Staatssekretär. Doch nach wie vor gebe es hohe Hürden, um überhaupt an Informationen und Unterstützung zu kommen oder um Zuständigkeiten mit Kostenträgern zu klären, wie verzweifelte Angehörige berichteten.
Nach Angaben des Staatssekretärs sind die bestehenden Angebote den betroffenen Menschen, ihren Angehörigen, den Therapeutinnen und Therapeuten, Diensten, aber auch den Kostenträgern oft nicht bekannt oder sie sind zu weit entfernt. „Deshalb wollen wir Verbindungen schaffen, aus denen ein tragfähiges Netz entsteht. Diese Veranstaltung soll der Auftakt sein, mit dem Knüpfen eines Netzes zu beginnen. Herauskommen muss ein landesweites Netzwerk Autismus für Rheinland-Pfalz“, schloss Habermann.
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„Beratungsnetzwerk Autismus