„Bei dem heutigen Treffen ist die breite Unterstützung, die die Initiative findet, deutlich geworden. Ich freue mich insbesondere über die Partnereinrichtungen, die wir in diesem Jahr neu dazu gewinnen konnten. Unser gemeinsames Ziel ist es, Schlüsselpersonen bei den Kooperationspartnern mit einem direkten Zugang zu den Betroffenen zu sensibilisieren und so noch mehr Menschen in ein Beratungs- und Kursangebot zu vermitteln“, sagte Weiterbildungsminister Alexander Schweitzer.
Dazu zählen Kammern, Unternehmerverbände, Wohlfahrtsverbände, Beratungsstellen, kommunale Verbände, Jobcenter und Familienbildungsstätten. Beim Treffens der landesweiten Alphabetisierungs-Initiative wurden anschauliche Best-Practice-Beispiele seitens der Verbraucherzentralen und der Jobcenter vorgestellt, die Mitarbeitende dafür sensibilisieren, Menschen mit Lese- und Schreibproblemen zu erkennen und unterstützend anzusprechen. Das ist besonders wichtig, weil Erwachsene mit Lese- und Schreibproblemen im Alltag und Beruf vor vielfältigen Herausforderungen stehen.
„Die Fähigkeit, ausreichend lesen und schreiben zu können, ist eine zentrale Voraussetzung dafür, uneingeschränkt am gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben teilnehmen zu können. Gerade in einer zunehmend digitalisierten Welt gewinnen diese Fähigkeiten weiter an Bedeutung, beispielsweise, wenn man Online-Banking nutzen möchte oder der Verkauf von Fahrscheinen und Eintrittskarten immer häufiger über Apps erfolgt“, betonte der Minister.
Gleichzeitig ist die Hemmschwelle, ein Lernangebot wahrzunehmen, häufig erhöht. Daher sind hier vielfältige Ansprachewege und niedrigschwellige, passgenaue Lernangebote gefordert. Karin Küßner, Leiterin der Koordinierungsstelle der nationalen AlphaDekade, stellte die vielfältigen Aktivitäten auf Bundesebene vor. Dazu zählt auch die am 1. Oktober startende „Wartezimmerkampagne“, bei der Betroffene und ihr Umfeld in Arztpraxen durch Infomaterialien angesprochen werden.
Lisa Göbel von der landesweiten Koordinierungsstelle Alphabetisierung und Grundbildung in Rheinland-Pfalz präsentierte u.a. das Projekt ‚GrubiNetz - Kompetenznetzwerk Grundbildung‘, das sogenannte Lerncafés umfasst: niedrigschwellige und kostenfreie Lernangebote, die das bestehende Kursangebot ergänzen. Das Projekt wird von Arbeit und Leben Rheinland-Pfalz gGmbH gemeinsam mit dem Verband der Volkshochschulen, der Evangelischen Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (ELAG), der Katholischen Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz e.V. (KEB) sowie der Landesarbeitsgemeinschaft anderes lernen e. V. durchgeführt.
Über die Alpha-Initiative Rheinland-Pfalz
Die Landesregierung und das für Weiterbildung zuständige Ministerium fördern seit langem Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse für Erwachsene, die von den nach dem Weiterbildungsgesetz anerkannten Einrichtungen durchgeführt werden. Die rheinland-pfälzische Initiative für Alphabetisierung und Grundbildung wurde 2013 ins Leben gerufen. Zu den Hauptzielen der Alpha-Initiative in Rheinland-Pfalz gehört, nachhaltige Maßnahmen zu unterstützen, um noch mehr Menschen in diese Lernangebote zu vermitteln.
Etwa jeder siebte Erwachsene in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren kann nur einzelne Buchstaben, Wörter oder Sätze aber kaum zusammenhängende Texte lesen oder schreiben. Alltägliche Dinge, wie Formulare auszufüllen oder den Beipackzettel von Medikamenten zu verstehen, wird für die Betroffenen so zu einem Problem.