„Ich begrüße sehr, dass am Equal Pay Day bundesweit viele Aktionen auf diesen Missstand aufmerksam machen“, so Dreyer. Es könne nicht hingenommen werden, dass Frauen für gleiche beziehungsweise gleichwertige Arbeit nach wie vor weniger verdienen.
In Rheinland-Pfalz sehe es leider auch nur etwas besser aus: Mit 21,6 Prozent liege der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied, der sogenannte „Gender Pay Gap“, unterhalb des Bundesdurchschnitts, so die Ministerin. Auswertungen des Statistischen Landesamtes hätten ergeben, dass es in Rheinland-Pfalz die größten Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern bei den Ingenieuren (39,9 Prozent), den Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern (36,8 Prozent) und den Verkäufern gebe (34,8 Prozent). Bezogen auf einzelne Wirtschaftszweige liegt der größte Verdienstunterschied mit 25,7 Prozent im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, gefolgt vom Kredit- und Versicherungsgewerbe (24,1 Prozent) und dem Verarbeitenden Gewerbe (20,9 Prozent). Betrachtet man die Hierarchiestufen, so gibt es die größte Entgelt-ungleichheit bei über einem Fünftel der Beschäftigten mit Führungsaufgaben. Hier verdienen Frauen im Durchschnitt 31,79 Euro brutto in der Stunde, während der Bruttostundenlohn der Männer in vergleichbaren Positionen 40,12 Euro beträgt.
Nach Angaben der Ministerin habe die rheinland-pfälzische Landesregierung zwar keine unmittelbaren Gestaltungsmöglichkeiten in der Regelung von Lohnfragen, leiste jedoch durch entsprechende Rahmenbedingungen einen wichtigen Beitrag. „Hier haben wir einiges auf den Weg gebracht,“ so Ministerin Dreyer. Maßnahmen zur Förderung der Berufsorientierung von Mädchen in zukunftsorientierte Berufe wie das Ada Lovelace Projekt und die Unterstützung des Girls´Day gehörten ebenso dazu wie die Schaffung von Rahmenbedingungen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Neben dem Ausbau der Kinderbetreuungsangebote und der Ganztagsschulen seien vor allem die Förderung im Rahmen des Audits Beruf und Familie, die Beratungsstellen „Frau & Beruf“ und die Informationsstelle ZeitZeichen für innovative Arbeitszeitmodelle zu nennen.
„Aber auch die Sozialpartner sind hier gefordert“, stellt Frauenministerin Dreyer fest. Sie begrüße es deshalb sehr, dass sich die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Landesbezirk Rheinland-Pfalz/Saarland - des Themas verstärkt annehmen und Unternehmen in Rheinland-Pfalz für freiwillige Entgeltanalysen gewinnen möchte. „Entgeltanalysen bieten die Chance, auf einzelbetrieblicher Ebene zu schauen, ob die festgestellten Einkommensunterschiede sich auch in unserem Zuständigkeitsbereich abbilden. Wenn ja, ist es wichtig zu wissen, ob das strukturelle Ursachen hat oder tatsächlich Ungleichbehandlungen vorliegen,“ so der Landesbezirksleiter der IG BCE, Ralf Sikorski und ergänzt: „Entgeltgleichheit schaffen heißt auch die Ursachen angehen, wie zum Beispiel bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Familienbewusste Personalpolitik ist seit Jahren ein wichtiges Thema in der IG Bergbau, Chemie, Energie, dessen Bedeutung mit Blick auf die demografische Entwicklung zunehmen wird. Dies erkennen verantwortungsbewusste Unternehmen in zunehmendem Maße“.
„Ich würde mir wünschen, dass dieses Beispiel Schule macht und sich andere Branchen anschließen,“ erklärt Ministerin Dreyer. Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern sollten so bald wie möglich der Vergangenheit angehören.