Nachdem 2008 die Kommunen Zielgruppe der ersten Preisvergabe waren, sind es 2010 Arbeitgeberinnen, Arbeitgeber und Projektträger, die sich aktiv und erfolgreich für eine integrative Beschäftigungs- und Personalpolitik einsetzen. Dabei ist es Ministerin Dreyer wichtig, die positiven Erfahrungen der interkulturellen Öffnung für Unternehmen und Projekte bekannt zu machen und zur Nachahmung einzuladen. „Für Betriebe, Institutionen, Organisationen und Kommunen eröffnet die Beschäftigung von Migranten und Migrantinnen neue Möglichkeiten. Das gilt sowohl für die eigene Unternehmenskultur als auch für den Wettbewerb“, so Dreyer. Ein zukunftsfähiges Unternehmen könne es sich nicht leisten, auf die Potenziale von Migrantinnen und Migranten als Nachwuchskräfte in Ausbildung und Beruf zu verzichten, sind sich Dreyer und Weber einig.
Der Sozialministerin und der Beauftragten ist die berufliche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ein großes Anliegen, da sie vielfach der Schlüssel für eine insgesamt gelingende Integration ist. „Betriebe sind der Ort, an dem Integration gelebt wird.“ Deshalb sei die gute Resonanz des Wettbewerbs aus unterschiedlichen Branchen und Bereichen des Landes besonders positiv zu bewerten. Insgesamt wurden 30 Projekte, Konzepte, Strategien und Maßnahmen eingereicht; die Zahl der Bewerbungen habe sich seit der ersten Preisverleihung 2008 mehr als verdoppelt, betonten Dreyer und Weber. Vor allem die Teilnahme kleinerer und mittlerer Unternehmen zeige deutlich, dass eine engagierte Integrationspolitik nicht von der Größe eines Betriebes anhängig sei.
„Mit dem Preis setzen wir eine Ankündigung aus dem Integrationskonzept des Landes Rheinland-Pfalz ‚Verschiedene Kulturen – Leben gemeinsam gestalten’ um“, unterstrichen Dreyer und Weber. Sie sind überzeugt, dass von diesem Wettbewerb wertvolle Impulse ausgehen, die gleichberechtigte Teilhabe von Migrantinnen und Migranten in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und an politischen Prozessen zu fördern, wie es auch das Integrationskonzept des Landes festlege.
Dreyer und Weber nahmen die Preisverleihung zum Anlass, all den rheinland-pfälzischen Betrieben, Unternehmen und Projektträgern zu danken, die integrative Wege gehen. „Sie alle übernehmen eine Vorbildfunktion.“ Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern von Interessensverbänden, Arbeitsverwaltung, Wissenschaft und Landesregierung hat die vier Preisträger ausgewählt:
Das Polizeipräsidium Mainz erhält den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis für sein Integrationskonzept. Es sieht vor, dass die Beschäftigungsstruktur der Zusammensetzung der Bevölkerung entspricht und sich die kulturelle und ethnische Vielfalt der Gesellschaft im Personal der Polizei widerspiegelt. Die Jury hob besonders die konsequente und umfassende Art und Weise hervor, mit der dieses Ziel verfolgt wird. Dazu gehört auch, die interkulturelle Kompetenz der Bediensteten durch Trainings und lebendigen Dialog zu fördern. Die Initiative habe zugleich Signalwirkung für andere Behörden.
Der Ambulante Dienst Gesundheitspflege in Mainz erhält den zweiten Preis, der mit 3.000 Euro dotiert ist, für eine kultursensible Pflege, die selbstverständlicher Teil des Leistungsspektrums ist. Die entsprechende Qualifikation und Kompetenz des Personals trägt dazu bei, dass eine pflegebedürftige Person nach ihren individuellen Werten und Bedürfnissen und ihrer kulturellen und religiösen Prägung leben kann. Die Jury ist beeindruckt von der zukunftsweisenden, vorbildhaften Personalpolitik: qualifizierte Migrantinnen und Migranten werden als Fach- und Führungskräfte eingesetzt, der Nachwuchs wird durch vier Auszubildende mit und ohne Migrationshintergrund gefördert.
Die Mainzer Bäckerei und Konditorei Nolda bekommt den dritten Preis mit 2.000 Euro für die Förderung der interkulturellen Unternehmenskultur. Die Beschäftigung von 29 Mitarbeitern und Auszubildenden unterschiedlicher Herkunft in einer deutschen Traditionsbäckerei hat Signalwirkung für andere einheimische, kleine Betriebe. Darüber hinaus wird die Vielfalt an Lebenserfahrungen der Mitarbeiterschaft als Bereicherung empfunden.
Den Sonderpreis für Projekte in Planung, mit 1.000 Euro dotiert, bekommt
die ARGE Mayen-Koblenz für ihre innovative und zukunftsweisende Förderung der interkulturellen Kompetenz, die weit über das bisher übliche Maß hinausgeht. Die Jury erachtet das Bewusstsein über die hohe Relevanz des Themas und die Qualität der Beratung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ARGE als großes Potenzial für die Entwicklung weiterer Projekte. Beispielhaft wurden das Projekt „MYK4 international“ für benachteiligte Jugendliche und „IN3“, ein Projekt für Fachkräfte der Migrations- und Integrationsarbeit, genannt.
Der diesjährige Preis für vorbildliches interkulturelles Miteinander wurde am 28. Oktober 2009 im Rahmen der Jahreskonferenz des Europäischen Sozialfonds (ESF) in Bingen ausgelobt; im Mittelpunkt stand die Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt. Der ESF ist das wichtigste arbeitsmarktpolitische Instrument der Europäischen Union. Die Landesregierung fördert mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds zahlreiche Beratungs-, Coaching- und Qualifizierungsprojekte, die speziell auf die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund zugeschnitten sind.