Nr. 103-4/04
Pflegeplanung und Dokumentation sind ein wichtiger Teil der Pflegearbeit und eine Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Pflege. Mit einer Muster-Pflegedokumentation will Sozialministerin Malu Dreyer zusammen mit weiteren Partnern Pflegekräfte und Einrichtungen unterstützen, diese notwendige Arbeit qualitativ hochwertig, aber unbürokratischer erledigen zu können. Gemeinsam mit Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Gudrun Fickus, Leiterin der Arbeitsgruppe, Michael Schröder, Vertreter der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz und Bernd Ockfen, Caritasverband für die Diözese Trier, sowie Anneliese Böning von der Heimaufsicht und Martin Canzler vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung Rheinland-Pfalz stellte die Ministerin heute die Muster-Dokumentation für die stationäre Pflege bei einer Pressekonferenz in Mainz vor. Die Ministerin richtete einen besonderen Dank an den Caritasverband Trier, dessen Pflegedokumentation Pate für die Musterdokumentation gestanden hat.
„Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Pflege ist nicht nur eine gute pflegerische Versorgung, sondern auch die Planung und Dokumentation der Pflege mit dem Ziel, den individuellen Ansprüchen der Pflegebedürftigen gerecht zu werden“, so die Ministerin. „Von vielen Gesprächen mit Pflegenden wissen wir aber, dass die Dokumentation als sehr personal- und zeitaufwendig und bürokratisch empfunden wird“, erklärte Malu Dreyer. Daher sei im Rahmen ihrer Initiative ?Menschen pflegen? eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen worden, die sich mit dem Abbau von Bürokratie in der Pflege beschäftigt und als erstes pragmatische Lösungen für eine vereinfachte Dokumentation entwickelt hat. Ziel sei es, dass jeder pflegebedürftige Mensch im Heim eine individuelle Betreuung und Versorgung erhalte, die auf seine jeweilige Situation abgestimmt sei, und dass gleichzeitig nur das nötige Maß an Dokumentationsarbeit anfalle, damit weitere Spielräume für die eigentliche Pflege und Betreuung eröffnet würden.
Die jetzt vorliegende Muster-Pflegedokumentation könne von den Einrichtungen in den täglichen Pflegeprozess eingebunden werden und biete einen praktischen Handlungsleitfaden für die Pflegekräfte. Mit der neuen Form der Dokumentation werde der Pflegeverlauf nachvollziehbar dargestellt, indem die Entwicklung des Pflegebedarfs, die Biographie und die vorhandenen Fähigkeiten des Pflegebedürftigen, Pflegeplanung, Tagesablauf, Pflegeprobleme und Nachweise über die durchgeführten Maßnahmen in ihrer Gesamtheit abgebildet würden. Darüber hinaus werde auch die Sicht des jeweiligen Pflegebedürftigen berücksichtigt, indem seine Aussagen zu Gewohnheiten, Bedürfnissen, Fähigkeiten, Gesundheitszustand und Hilfebedarf mit in die Dokumentation aufgenommen würden. „Dies ist eine wichtige Basis für eine selbstbestimmte, individuelle und am Menschen orientierte Pflege“, so die Ministerin. Damit werde gewährleistet, dass die besonderen Bedürfnisse des einzelnen Pflegebedürftigen berücksichtigt und er und seine Angehörigen aktiv in den Pflegeprozess einbezogen würden. Dies sei für eine erfolgreiche Pflege unerlässlich. So entstehe ein individueller mit dem Bewohner auf seinen Bedarf abgestimmter Tagesplan für den Früh-, Spät- und Nachtdienst.
Das System biete den Vorteil, dass der Pflegeprozess in seiner Gesamtheit übersichtlich dargestellt werde und auch bei einem Schichtwechsel nachvollziehbar bleibe, Doppelerfassungen und Nachweise über die Durchführung von Einzelmaßnahmen sowie Formblätter auf ein Minimum reduziert würden und die Pflegeplanung flexibler gestaltet werden könne. Die an der Erarbeitung der Musterdokumentation beteiligten Verbände prüfen, ob und wie Schulungsmaßnahmen zur Anwendung angeboten werden können. Das Ministerium unterstützt die Absicht der Verbände, entsprechende Angebote zu erarbeiten und Schulungen durchzuführen. Für den ambulanten Bereich soll noch in diesem Jahr ebenfalls eine Musterdokumentation erarbeitet werden, wie die Ministerin ankündigte.
Die Musterdokumentation ist im Internet unter www.masfg.rlp.de auf der Startseite oder unter www.menschen-pflegen.de abrufbar und kann als pdf-Datei heruntergeladen werden.