Dreyer/Mertin: Jugendheim Mühlkopf bietet Heimerziehung statt U-Haft

Jugendhilfe/Justiz

Nr. 193-5/03

Als erste Einrichtung in Rheinland-Pfalz eröffnet das Jugendheim Mühlkopf in Rodalben (Kreis Südwestpfalz) dieser Tage eine Gruppe „Heimerziehung statt Untersuchungshaft“ mit sechs Plätzen, wie Sozialministerin Malu Dreyer und Justizminister Herbert Mertin heute in Mainz mitteilten. Das Angebot richte sich an männliche Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die unter dringendem Verdacht einer Straftat stehen und aufgrund besonderer Bedingungen des Einzelfalls nicht in die Untersuchungshaft eingewiesen, sondern in einem Heim der Jugendhilfe betreut werden sollen. Die Entscheidung für den Standort trafen die beiden Ministerien im Sommer dieses Jahres. „Die intensive Planungs- und Entwicklungsphase ist damit erfolgreich beendet und die praktische Arbeit kann beginnen“, erklärten Dreyer und Mertin, die das Konzept des Jugendheimes ausdrücklich lobten.

Bei der Ausgestaltung des Angebotes sei sowohl den fachlichen Anforderungen der Jugendhilfe als auch den Sicherungsinteressen der Justiz Rechnung getragen worden. Bei der Einrichtung der Plätze seien bauliche Vorkehrungen getroffen worden, die eine Entweichung der Jugendlichen vermeiden sollen. Gleichzeitig würden die Jugendlichen nach einem Stufenkonzept pädagogisch betreut. In der ersten Stufe stünden Diagnose- und Clearingprozesse sowie die Aufarbeitung der Tat im Vordergrund. In den folgenden Stufen nähmen die Jugendlichen am Schulunterricht und an Arbeitstrainings teil und bewegten sich auch außerhalb der Einrichtung. Wichtig sei in dieser Phase die Perspektivklärung für die Zeit nach der Hauptverhandlung. Während der gesamten Zeit des Aufenthaltes im Jugendheim gebe es eine enge Kooperation zwischen der Einrichtung, dem Jugendamt und der Justiz, so Dreyer und Mertin.

Das Jugendheim Mühlkopf verfügt nach Angaben von Dreyer und Mertin insgesamt über rund 40 Plätze für Kinder und Jugendliche. Träger der Einrichtung ist der Internationale Bund (IB). Es werden ausschließlich männliche Jugendliche zwischen 11 und 21 Jahren betreut. Die Einrichtung hat zwei intensiv-heilpädagogische geschlossene Wohngruppen, zwei offene Wohngruppen, zwei Außenwohngruppen sowie Appartements für Betreutes Einzelwohnen. In der Einrichtung besteht die Möglichkeit zur Ausbildung in den Bereichen Maler und Tischler. Auch gibt es Möglichkeiten der schulischen Förderung.

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