„Eine gute Pflege braucht genügend qualifizierte Fachkräfte“, so Dreyer. „Angesichts einer wachsenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen wird auch der Bedarf an professionellen Pflegekräften stetig steigen. Diesen Fachkräftebedarf auch in Zukunft zu decken, kann nur mit vereinten Kräften erreicht werden. Die gemeinsame Vereinbarung ist mit seinem umfassenden Maßnahmenpaket hierbei ein wesentlicher Eckpfeiler und eine konsequente Weiterentwicklung des Landesleitprojektes zur Fachkräftesicherung in Gesundheitsberufen“, unterstrich Dreyer.
Die Ministerin hob hervor, dass das Land in der Ausbildung von Pflegekräften bereits viel getan habe. Zwar konnte mit der Einführung des Ausgleichsverfahrens und der Stufenausbildung die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege seit der Einführung im Jahr 2004 kontinuierlich um über 40 Prozent gesteigert werden, doch im Hinblick auf den demografischen Wandel sei das noch nicht ausreichend. Deshalb sehe das neue Maßnahmenpaket eine weitere stufenweise Steigerung um mindestens jährlich zehn Prozent bei der Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Kinderkrankenpflege vor, ausgehend von den Eintritten im Schuljahr 2011/2012 bis zum Schuljahr 2014/2015. Im gleichen Zeitraum soll die Zahl der Auszubildenden in der Krankenpflegehilfe stufenweise um mindestens jährlich 25 Prozent gesteigert werden. Dafür sollen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser noch vorhandenes Potenzial an Ausbildungsmöglichkeiten ausschöpfen und Ausbildungskapazitäten ausbauen.
Ein weiterer Eckpunkt der Vereinbarung ist die Nachqualifizierung von an- und ungelernten Beschäftigten in der Pflege, bei der bereits erworbene Kenntnisse für eine Qualifizierung als Pflegefachkraft genutzt werden. Gleichzeitig werden verstärkt Maßnahmen zur Vorqualifizierung angeboten, die auf eine Ausbildung mit staatlichem Abschluss in der Alten- und Krankenpflegehilfe vorbereiten. Diese Maßnahmen werden sowohl vom Land als auch von der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit unterstützt.
Die Maßnahmen zum Wiedereinstieg für die ‚stille Reserve‘ richten sich an Berufsrückkehrerinnen und Berufsrückkehrer mit passgenauen Angeboten zur Auffrischung, Ergänzung oder Erweiterung bereits vorhandener Kenntnisse. „Ehemalige Pflegekräfte sind ein gutes Potenzial an Fachkräften und werden bei der Berufsrückkehr tatkräftig von den Einrichtungsträgern, dem Land und der Regionaldirektion unterstützt“, erklärte die Ministerin. Die Bundesagentur für Arbeit wird sich darüber hinaus für die Gewinnung von Pflegekräften und Auszubildenden im Pflegebereich auf dem EU-Arbeitsmarkt einsetzen.
„Die Beschäftigungsbedingungen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind weitere wichtige Säulen, um Menschen für die Pflege zu gewinnen und in diesem Beruf auch zu halten“, so Dreyer. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Verbände der Einrichtungsträger die Leitungskräfte in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern bei der Entwicklung von Strategien unterstützen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Beruf gesund ausfüllen können. Das Land unterstützt die Arbeitgeber in dieser Verantwortung und fördert beispielsweise Projekte zur Führungskräftequalifizierung. Auch die Berufsgenossenschaften, Gewerkschaften, Kranken- und Unfallkassen unterstützen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser durch Angebote zu gesundem Arbeiten und betrieblichem Gesundheitsmanagement. Weiterhin soll eine familienfreundliche Ausbildungs- und Unternehmenskultur in der Personalpolitik und Arbeitsorganisation verankert werden. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat einen hohen Stellenwert für die Beschäftigten. Da der größte Teil der Pflegekräfte Frauen sind und der Pflegeberuf mit Schichtdiensten und besonderen Arbeitsbelastungen verbunden ist, sind entsprechende Angebote für die Berufsbindung und Mitarbeiterzufriedenheit besonders wichtig“, betonte die Ministerin.
Dreyer sagte: „Mit den Maßnahmen, die in früheren Jahren umgesetzt wurden, verbunden mit dem jetzigen geplanten Maßnahmenpaket, berücksichtigen wir alle wichtigen Ansatzpunkte zur Fachkräftesicherung in der Pflege.“ Der heutige Tag diene als Startschuss für die Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012-2015 und für ein erfolgreiches, gemeinsames Handeln aller Akteure in der Gesundheitswirtschaft und der Pflege.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Pressekonferenz
Malu Dreyer
Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie
des Landes Rheinland-Pfalz
Hans Beckmann
Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft,
Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
Pfarrer Dr. Werner Schwartz
Vorsitzender Krankenhausgesellschaft RLP
Bernd Meurer
Vorstandvorsitzender Pflegegesellschaft
Solveigh Schneider
Vorstandsvorsitzende Pflegegesellschaft
Hans Wagner
Abteilungsleiter AOK
Jürgen Haßdenteufel
Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit
Dr. Helmut Müller
Dachverband der Pflegeorganisationen RLP
Andrea Hess
verdi
Partnerinnen und Partner der Vereinbarung zur Fachkräfte- und
Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe in der Pflege
Politik
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur
Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen
Schulträger
Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz
Ausbildungsstättenträger
Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz
Verband der deutschen Alten- und Behindertenhilfe
Berufsverband ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen
Kostenträger
AOK Rheinland-Pfalz
Verband der Ersatzkassen e.V.
IKK Südwest
Landesverband der Betriebskrankenkassen
Landwirtschaftliche Krankenkasse Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland
Pflegeverband
Dachverband der Pflegeorganisationen
Gewerkschaft
Ver.di
Wissenschaft
PTH Vallendar
Katholische Hochschule Mainz
Hochschule Ludwigshafen
Bundesagentur für Arbeit
Bundesagentur für Arbeit – Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland
Betriebs- und Arbeitsmedizin/Gesundheitsschutz
Unfallkasse RLP
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.
Kommunale Spitzenverbände
Landkreistag
Gemeinde- und Städtebund
Städtetag RLP