Die Frauenministerin hob hervor, dass sich der Kongress nicht nur auf die sportliche Seite des Frauenfußballs beschränke, sondern ihn ausdrücklich in einen gesellschaftspolitischen – und vor allem gleichstellungspolitischen – Kontext einbette und verwies auf viele Parallelen zwischen dem Frauenfußball und der Geschlechtergleichstellung. „Alte Rollenbilder halten sich hartnäckig. Noch immer ist Fußballspielen für Mädchen und Frauen nicht selbstverständlich“, so Malu Dreyer. Ganz ähnlich sei es beispielsweise in der Politik und in der Wirtschaft. Nach wie vor seien deutlich mehr Männer als Frauen in den politischen Ämtern zu finden und auch in den Spitzengremien und Spitzenpositionen der Wirtschaft könne man nur wenige Frauen zählen. Selbst bei der Bezahlung seien Frauen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt und verdienten durchschnittlich 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Ministerin Dreyer begrüßte deshalb die Aktion „FRAUEN GEWINNEN“, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) im letzten Jahr durchgeführt habe, um Frauen an die Spitze zu bringen, und an der sich auch der rheinland-pfälzische Landessportbund und der Sportbund Rheinland mit interessanten Projekten beteiligt hätten. „Dass es auch dem DFB ernst ist mit der Gleichstellung, zeigt nicht nur, dass er eine Frau als Vizepräsidentin gewählt hat, sondern vor allem seine konsequente Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs als Breiten- und als Leistungssport“, hob die Ministerin hervor. „Die Erfahrungen, die Mädchen im Fußball machen, sind von unschätzbarem Wert, denn sie eröffnen ihnen im wahrsten Sinne neue Spielräume bei der Entwicklung der Geschlechteridentität, die die Perspektiven für Mädchen und Frauen wachsen lassen“, so Dreyer.
Die Ministerin dankte dem Deutschen Fußballbund (DFB), mit Mainz den richtigen Ort für den Frauenfußball-Kongress gewählt zu haben. „Frauenfußball hat in Rheinland-Pfalz eine lange Tradition. TUS Wörrstadt war 1974 der erste Deutsche Damenfußballmeister, und die Frauen-Bundesligamannschaft SC 07 Bad Neuenahr gilt nach wie vor als Talentschmiede für Nachwuchsfußballerinnen“, erklärte Dreyer. Auch habe der DFB in Bad Neuenahr eine seiner vier Eliteschulen für talentierte Fußballerinnen angesiedelt. Der Kongress tage sozusagen in der „Wiege des Frauenfußballs“. Beste Voraussetzungen also, um den Blick in die Zukunft zu richten und zu diskutieren, wie Mädchen und Frauen für den Fußball gewonnen werden können, so die Frauenministerin.
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Frauen- und Mädchenfußball-Kongress 2010